# taz.de -- Neue Eskalationsstufe im Indo-Pazifik: Tragischer Konflikt | |
> Australien erhält von den USA künftig Atom-U-Boote, China wird | |
> zurückschlagen. Eine militärische Entspannung ist damit in weite Ferne | |
> gerückt. | |
Bild: Stolz werden auf der Militärparade in Peking 2019 Raketen vorgeführt | |
Für die chinesische Staatsführung ist „Aukus“, [1][das neue | |
Sicherheitsbündnis zwischen den USA], Großbritannien und Australien, ein | |
regelrechtes Schreckgespenst. Doch auch der Rest der Welt sollte angesichts | |
der neuen Eskalationsstufe im Indo-Pazifik besorgt sein. Peking selbst | |
spricht von einer Mentalität des Kalten Kriegs. Die Staatsmedien warnen | |
zudem vor einem Wettrüsten in der Region: Wenn Australien erstmals nuklear | |
angetriebene U-Boote erhält, sei damit die Büchse der Pandora geöffnet. | |
Beides ist durchaus richtig, doch lassen sich die Anschuldigungen genauso | |
gut auf Chinas Staatsführung übertragen: Peking sorgt mit seinen atomaren | |
Raketensilos und steigenden Militäretats für Nervosität unter seinen | |
Nachbarstaaten. Nicht zuletzt trägt Staatschef Xi Jinping Mitschuld an den | |
Entwicklungen: Mit seinen wirtschaftlichen Vergeltungsmaßnahmen gegen | |
etliche Staaten, die Pekings [2][„rote Linien“] übertreten, einer zunehmend | |
aggressiven Außenpolitik und immer bissigerer Rhetorik seiner Diplomaten | |
macht sich China international keine Freunde. | |
Als Reaktion auf Aukus wird China mit Sicherheit zurückschlagen – zunächst | |
mit wirtschaftlichen Sanktionen, später gefolgt von militärischen | |
Machtdemonstrationen. Peking wird sich in seiner Ansicht bestärkt sehen, | |
dass für die nationale Sicherheit eine militärische Aufrüstung essenziell | |
sei. Xi Jinping vertritt ohnehin die Auffassung, dass der Westen nur die | |
Sprache der Mächtigen versteht. Dafür lässt er das Verteidigungsbudget | |
jährlich um rund 7 Prozent steigen, und das ist nur die offizielle Zahl. | |
Das vielleicht Tragische an diesem Konflikt: Je verhärteter die Fronten, | |
desto schwieriger erscheinen Kompromisslösungen. Selbst über grundlegende | |
Fragen werden sich China und der Westen nicht mehr einig, geschweige denn | |
über gesellschaftliche Werte: etwa wie man Menschenrechte definiert, was | |
genau in der Region [3][Xinjiang] passiert und ob Hongkong weiter ein Recht | |
auf Autonomie hat. Wie können in einem solchen Klima Verhandlungen über | |
militärische Abrüstung gelingen? | |
17 Sep 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Sicherheitbuendnis-im-Indopazifik/!5802039 | |
[2] /Menschenrechte-in-Hongkong/!5629286 | |
[3] /Deutsche-Unternehmen-in-China/!5799008 | |
## AUTOREN | |
Fabian Kretschmer | |
## TAGS | |
Australien | |
Aufrüstung | |
USA | |
Militär | |
China | |
China | |
Schwerpunkt Emmanuel Macron | |
Australien | |
China | |
China | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
China testet Interkontinentalrakete: Machtdemonstration im Pazifik | |
Erstmals seit 1980 hat die Volksbefreiungsarmee eine Interkontinentalrakete | |
über den Pazifik geschossen. Der Test wirft beunruhigende Fragen auf. | |
Neue Sicherheitsallianz „Aukus“: Australiens Wackeldiplomatie | |
Die neue Aukus-Kooperation hat Australien auf einen Schlag wichtige Freunde | |
gekostet. Das hat auch mit fehlendem diplomatischem Geschick zu tun. | |
Australiens neuer Sicherheitspakt: U-Boote gegen Pekings Einfluss | |
Durch einen neuen Sicherheitspakt mit den USA und Großbritannien bindet | |
sich Australien an den Westen. China reagiert brüskiert. | |
Deutsche China-Politik: „Eigentümlich veraltet“ | |
Seit Xi Jinping regiert, hat China offene Großmachtambitionen, sagt | |
Reinhard Bütikofer. Der Grüne setzt auf Kooperation – aber nicht | |
bedingungslos. | |
Chinas Drohgebärden gegen Taiwan: Heute Kabul, morgen Taipeh? | |
Peking hofft, dass der US-Abzug aus Afghanistan der „abtrünnigen Provinz“ | |
Taiwan Angst einflößt. In Taipeh reagiert man gelassen. |