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# taz.de -- Coronaleugner*innen in Berlin: Verbote ignoriert
> Erneut demonstrieren Tausende Gegner*innen der Coronamaßnahmen. Sie
> widersetzen sich Auflagen, ignorieren Routen und greifen
> Journalist*innen an.
Bild: Immer wieder versuchten „Querdenker“, die Polizeiabsperrungen zu durc…
Berlin epd/taz | Trotz eines [1][Demonstrationsverbotes] haben mehrere
Tausend Menschen am Samstag in Berlin gegen die Coronapolitik protestiert.
Dabei trug die Mehrheit keinen Mund-Nasen-Schutz und hielt die
Abstandsregeln nicht ein. Für den heutigen Sonntag sind weitere Proteste
angekündigt. Vor vielen Medien, auch der taz, stehen Polizeieinheiten zum
Schutz.
Weil das Berliner Regierungsviertel und die Straße des 17. Juni als
ursprünglich geplanter Versammlungsort am Samstag von der Polizei
hermetisch abgeriegelt war, zogen die Demonstrantinnen und Demonstranten
aus der [2][„Querdenken“-Szene] über Stunden weitgehend unbehelligt durch
die Stadtteile Prenzlauer Berg und Mitte. Die Polizei, die nach eigenen
Angaben mit 2.000 Beamt*innen teilweise aus anderen Bundesländern im
Einsatz war, wirkte oft überfordert und musste die Demonstrierenden
gewähren lassen.
Später kam es dann zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei.
An der Lessingbrücke im Stadtteil Moabit versuchte die Menge, eine
Polizeiabsperrung zu überrennen und in Richtung Siegessäule und Großer
Stern durchzubrechen. Die Polizei setzte Pfefferspray und andere
„Zwangsmittel“ ein, wie es hieß. Mehr als 100 Menschen wurden [3][den
Angaben zufolge vorübergehend festgenommen], Dutzende Strafanzeigen seien
geschrieben worden.
Ausgangspunkt des ungenehmigten Aufzugs war laut Polizei der Volkspark
Friedrichshain. Dort hätten sich am Samstagvormittag mehrere Tausend
Menschen versammelt und seien dann losgelaufen. Vor der Berliner Charité in
Mitte skandierten die Teilnehmenden „Drosten raus!“. Geschätzt 500
„Querdenker“ zogen auch über die Tauentzienstraße und den Kurfürstendamm…
der westlichen Berliner City.
Am frühen Abend hielt die aus der „Querdenken“-Szene kommende
Parteineugründung „Die Basis“ mit etwa 2.000 Menschen am Leipziger Platz
eine genehmigte Kundgebung ab. Auch hier wurden keine Masken getragen und
Abstände nicht eingehalten.
## Viele Angriffe auf Journalist*innen
Journalist*innen berichteten in den sozialen Netzwerken erneut von
Behinderungen und Pöbeleien durch Demonstranten. „Wir wurden von
Teilnehmenden einer Die-Basis-Kundgebung am Leipziger Platz massiv bedrängt
und mussten Arbeit einstellen. Polizei vor Ort sagte uns, dass sie nur zu
neunt sind und uns nicht schützen könne“, twitterte die Beobachterplattform
„Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus“ (JFDA).
Ein anderer Journalist berichtete auf Twitter, dass am Vormittag Streamer
sogenannter alternativer Medien gefälschte Presseausweise verteilt hätten.
Die Berliner Versammlungsbehörde hatte die meisten Demonstrationen mit der
Begründung verboten, dass die Teilnehmer bewusst gegen die Hygieneregeln
verstoßen wollen. Bis auf eine Versammlung wurden alle Verbote vom
Verwaltungsgericht Berlin am Freitagabend bestätigt. Für Sonntag wird mit
weiteren ungenehmigten Aufzügen gerechnet. Die Polizei ist nach eigenen
Angaben erneut mit 2.200 Kräften im Einsatz.
Bereits am ersten Augustwochenende hatte die Berliner Polizei mehrere
Demonstrationen der Gruppierung verboten. Trotzdem waren auch da Tausende
Kritiker*innen der Coronamaßnahmen illegal durch die Stadt gezogen.
Vor einem Jahr hatten bei einer Demonstration von „Querdenken 711“ am 29.
August 2020 mit Zehntausenden Menschen einige Hundert Absperrungen vor dem
Reichstagsgebäude überwunden und waren die Außentreppe des Gebäudes
hochgestürmt.
29 Aug 2021
## LINKS
[1] /Querdenker-Demos-in-Berlin/!5796633
[2] /Querdenker-Bewegung-radikalisiert-sich/!5789338
[3] /Aktuelle-Nachrichten-in-der-Coronakrise/!5796699
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