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# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Mehrere „Querdenker“ f…
> Trotz Demoverbot waren am Samstag tausende Coronaleugner in der
> Hauptstadt unterwegs. Die Polizei setzte Pfefferspray ein, es gab
> dutzende Festnahmen.
Bild: Festnahmen in Berlin, 28.08.2021
## „Querdenker“ wandern durch Berlin, mehrere Festnahmen
Trotz des Verbots einiger Veranstaltungen haben sich am Samstag in Berlin
nach Polizeiangaben einige Tausend Demonstranten aus Protest gegen die
Corona-Politik versammelt. Dabei kam es zunächst zu 36 vorläufigen
Festnahmen. Die Polizei begleitete die einzelnen Züge und zog dabei nach
eigenen Angaben immer wieder Rädelsführer aus den Gruppen. Es gab einige
Angriffe auf Einsatzkräfte, zunächst wurde ein Polizist verletzt.
An der Lessingbrücke im Stadtteil Moabit kam es am Nachmittag zu
gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei, als die Menge
versuchte, in Richtung Siegessäule und Großer Stern durchzubrechen. Die
Polizei setzte Pfefferspray ein.
Ausgangspunkt des ungenehmigten Aufzugs war laut Polizei der Volkspark
Friedrichshain. Dort hätten sich am Vormittag mehrere tausend Menschen
versammelt und seien dann losgelaufen. Geschätzt 500 „Querdenker“ zogen
auch über die Tauentzienstraße und Kurfürstendam in der westlichen Berliner
City. Vor der Berliner Charité skandierten Hunderte Menschen „Drosten
raus!“.
Am Leipziger Platz hielt die aus der „Querdenken“-Szene kommende
Parteineugründung „Die Basis“ eine Kundgebung ab. Journalisten berichteten
in den sozialen Netzwerken erneut von Behinderungen und Pöpeleien durch
Demonstranten
Neun Demonstrationen waren von der Polizei verboten worden, darunter
Kundgebungen der „Initiative Querdenken“ auf der Straße des 17. Juni. Drei
Eilanträge gegen die Verbote wies das Verwaltungsgericht zurück, einem
gaben sie statt: Eine für Samstag und Sonntag angemeldete Versammlung mit
je 500 erwarteten Teilnehmern darf stattfinden. Auf diese Veranstaltung
wurde über das soziale Netzwerk Telegram hingewiesen.
Die Sicherheitsbehörden sind auch deshalb besonders aufmerksam, weil vor
einem Jahr, am 29. August 2020, Zehntausende in Berlin gegen die
Corona-Einschränkungen protestiert hatten. Dabei hatten Demonstranten eine
Absperrung am Reichstagsgebäude durchbrochen, die zahlenmäßig weit
unterlegenen Wachkräfte bedrängt und für einige Zeit eine Treppe vor einem
Eingang besetzt. Die Bilder davon lösten breite Empörung aus und sorgten
auch international für Aufsehen. (dpa)
Verunreinigte Moderna-Ampullen womöglich für zwei Todesfälle verantwortlich
Verunreinigte Moderna-Ampullen sind womöglich der Auslöser von zwei
Todesfällen in Japan. Der Tod der beiden Männer im Alter von 30 und 38
Jahren werde derzeit untersucht, teilte das Gesundheitsministerium am
Samstag in Tokio mit. Die Männer seien kürzlich nach ihrer zweiten
Impfdosis gestorben. Die Vakzine stammten den Angaben zufolge aus einer von
drei Moderna-Produktionschargen, die nach Berichten über Verunreinigungen
zurückgezogen worden waren.
Insgesamt hatte Japan am Donnerstag die Verwendung von 1,63 Millionen Dosen
des Corona-Impfstoffs von Moderna gestoppt. Das für die Verteilung des
Vakzins zuständige Pharmaunternehmen Takeda teilte mit, mehrere Impfzentren
im Land hätten „fremde Substanzen“ in noch ungeöffneten Ampullen
festgestellt. Daher sei in Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium
entschieden worden, die Impfdosen von drei ganzen Chargen nicht mehr zu
verwenden.
Moderna teilte seinerseits mit, dass die gemeldeten Verunreinigungen die
Ampullen einer Produktcharge betreffen. Das Unternehmen gehe davon aus,
dass das Herstellungsproblem in einer der Produktionslinien in der
beauftragten Herstellungsstätte in Spanien aufgetreten sei. Die anderen
beiden Chargen wurden nach Regierungsangaben als Vorsichtsmaßnahme aus dem
Verkehr gezogen.
Japanischen Medien zufolge wurden alle drei aus dem Verkehr gezogenen
Chargen etwa zeitgleich in Spanien produziert. Die verunreinigenden
Substanzen seien in 39 ungeöffneten Ampullen in acht unterschiedlichen
Impfzentren in Japan entdeckt worden.
Das japanische Gesundheitsministerium hatte am Donnerstag zudem
angekündigt, zusammen mit Takeda Ersatz-Impfdosen organisieren zu wollen,
damit die Impfkampagne des Landes nicht in Verzug gerät. Bislang wurden 43
Prozent der japanischen Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus
geimpft. Das Gastgeberland der Olympischen Sommerspiele und der Paralympics
kämpft derzeit gegen einen Rekordanstieg der Corona-Neuninfektionen wegen
der hochansteckenden Delta-Variante. Für einige Gebiete des Landes wurden
Restriktionen verhängt. (afp)
## Bislang ruhige Lage vor Demo-Tag in Berlin
Die Polizei hat sich in Berlin trotz zahlreicher Demonstrationsverbote an
diesem Wochenende auf Einsätze mit Gegnern der Corona-Politik eingestellt.
Rund 2.000 Kräfte stehen nach Polizeiangaben am Samstag bereit, darunter
ist auch Unterstützung aus Baden-Württemberg, Niedersachsen, Bayern und
Sachsen.
Am Morgen war die Lage noch ruhig. Am Ku'damm versammelte sich eine Gruppe
von 20 bis 30 Menschen, die von der Polizei überprüft wurde. Weite Teile
des Regierungsviertels waren abgesperrt.
[1][Die Polizei hatte neun Demonstrationen verboten], darunter Kundgebungen
der „Initiative Querdenken“ auf der Straße des 17. Juni. Drei Eilanträge
gegen die Verbote wies das Verwaltungsgericht zurück, einem gaben sie
statt: Eine für Samstag und Sonntag angemeldete Versammlung mit je 500
erwarteten Teilnehmern darf stattfinden. Auf diese Veranstaltung wurde über
Telegram hingewiesen.
Zudem zieht am Samstagnachmittag der „Zug der Liebe“ durch Berlin. Der
Veranstalter erwartet zu der Demo mit House- und Technomusik um die 10.000
Menschen.
Die Polizei geht davon aus, dass eine Vielzahl von Menschen den
Demonstrationsverboten nicht folgen wird. Deshalb werde man „die
Versammlungsverbote durchsetzen, entsprechend präsent sein und insbesondere
das Regierungsviertel schützen“, hieß es vor den Demos. Die
Sicherheitsbehörden sind auch deshalb besonders aufmerksam, weil vor einem
Jahr, am 29. August 2020, Zehntausende Menschen in Berlin [2][gegen die
Corona-Einschränkungen] demonstrierten. (dpa)
## RKI registriert 10.303 Corona-Neuinfektionen
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut angestiegen. Nach Angaben des Robert
Koch-Instituts (RKI) vom Samstagmorgen lag sie bei 72,1 – am Vortag hatte
der Wert 70,3 betragen, vor einer Woche 51,6. Die Gesundheitsämter in
Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 10.303
Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei
8.092 Ansteckungen gelegen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 22
Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 17 Todesfälle gewesen. Das
RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.924 131 nachgewiesene Infektionen mit
Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da
viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele
Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen
Bundesnotbremse. [3][Künftig sollen daneben weitere Werte wie
Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.]
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.723.200 an. Die Zahl der Menschen,
die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2
gestorben sind, stieg auf 92.118. (dpa)
## US-Geheimdienste können Corona-Ursprung nicht klären
Die US-Geheimdienste haben ihren mit Spannung erwarteten Bericht zum
[4][Ursprung des Coronavirus] veröffentlicht – und kein eindeutiges
Ergebnis präsentieren können. In dem am Freitag publik gemachten Bericht
werden sowohl eine Übertragung von Tier zu Mensch als auch ein Laborunfall
in China als „plausible Hypothesen“ bezeichnet. Für eine abschließende
Bewertung fehlten klinische Proben oder Daten zu den frühen
Infektionsfällen in China, erklärten die Geheimdienste.
Die Nachrichtendienste seien „weiterhin gespalten“ in der Frage, was der
„wahrscheinlichste Ursprung“ der Corona-Pandemie ist. Vier US-Geheimdienste
kommen demnach mit „niedriger“ Sicherheit zu dem Schluss, dass die Pandemie
auf eine Virusübertragung von Tier zu Mensch zurückgeht.
Zwei andere Geheimdienste gehen dagegen mit „mittlerer“ Sicherheit davon
aus, dass ein Laborunfall zu der Pandemie führte. Analysten in drei anderen
Diensten wiederum konnten sich nicht auf eine Zuordnung einigen. Grund für
die Unterschiede sei die unterschiedliche Gewichtung der
„nachrichtendienstlichen Berichte und wissenschaftlichen Veröffentlichungen
sowie der nachrichtendienstlichen und wissenschaftlichen Lücken“, hieß es.
In dem von US-Präsident Joe Biden angeforderten Bericht der Nationalen
Geheimdienstdirektion wird allerdings ausgeschlossen, dass das Coronavirus
als „biologische Waffe“ entwickelt wurde. Die meisten Geheimdienste gehen
auch nicht davon aus, dass das Virus durch Genmanipulation entstand – auch
wenn zwei Dienste sich diesem Urteil nicht anschließen wollten, weil die
Sachlage nicht ausreichend eindeutig sei.
Die chinesische Botschaft in Washington wies die Vorwürfe erneut zurück,
Peking halte Informationen über das Coronavirus unter Verschluss. Der
Bericht der US-Geheimdienste zeige einmal mehr die Entschlossenheit
Washingtons, „den falschen Weg der politischen Manipulation“ fortzusetzen,
erklärte sie. Ziel des Berichts sei es, die Volksrepublik als „Sündenbock“
abzustempeln. (afp)
## Abflauendes Interesse an Corona-Impfungen
Die [5][Nachfrage nach Corona-Impfungen] ist nach Angaben des
Hausärzteverbandes deutlich niedriger als in der ersten Hälfte des Jahres.
„Der Impfturbo, den wir im Frühjahr und bis zum Juli hinein erlebt hatten,
ist definitiv abgeflaut “, sagte Bundesvorstandsmitglied Armin Beck den
Zeitungen des Redaktionsnetzwerkes Deutschland. „Während einzelne
Kolleginnen und Kollegen uns zuvor noch von 300 oder sogar 500 Anfragen
wöchentlich berichteten, erhalten viele mittlerweile nur noch zögerliche 30
oder weniger“, sagte Beck.
„Hinzu kommt, dass die Beratung bei vielen Patientinnen und Patienten
deutlich aufwändiger geworden ist, da natürlich der Anteil der klaren
Impfbefürworter unter den Ungeimpften mit Voranschreiten der Impfkampagne
stark abgenommen hat“, führte Beck weiter aus. Hier sei „viel
Überzeugungsarbeit zu leisten“. (afp)
28 Aug 2021
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