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# taz.de -- Streit um Abtreibungsrecht in den USA: Texanische Richterin bremst …
> Maya Guerra Gamble verhindert vorerst die Anwendung des neuen
> restriktiven Abtreibungsrechts in Texas. Frauen dort schöpfen Hoffnung.
Bild: Hoffnungsträgerin für viele Frauen in Texas: Richterin Maya Guerra Gamb…
New York taz | Maya Guerra Gamble ist die neueste Hoffnungsträgerin aus
Texas. Die Bezirksrichterin in Austin hat einen Teil der Arbeit erledigt,
die die konservative Mehrheit des Obersten Gerichtshofs der USA abgelehnt
hat. Guerra Gamble entschied, dass die Organisation Planned Parenthood in
Texas zumindest vorübergehend von Klagen von AbtreibungsgegnerInnen
verschont bleibt. Ihre Begründung lautet: Klagen würden eine
„wahrscheinliche, nicht wieder gutzumachende und unmittelbare Schädigung“
für die Organisation und ihre MitarbeiterInnen zur Folge haben. Im
Klartext: Sie würden die Beklagten finanziell ruinieren.
Ungeachtet der zunächst für zwei Wochen gültigen einstweiligen Verfügung
allerdings bleibt [1][das texanische Verbot der Abtreibung nach der
sechsten Schwangerschaftswoche] weiterhin in Kraft.
Das radikalste Antiabtreibungsgesetz der letzten vier Jahrzehnte in den USA
ist seit letztem Mittwoch in Texas rechtskräftig. Da 85 bis90 Prozent aller
Schwangerschaftsabbrüche in Texas erst nach Ablauf der sechsten Woche
stattfinden, ist das Gesetz ein De-fakto-Verbot. Abtreibungszentren in dem
Bundesstaat mussten in den zurückliegenden Tagen bereits zahlreiche Frauen,
die einen Schwangerschaftsabbruch wollen, abweisen.
Das Gesetz ist der bislang größte politische Erfolg der selbsternannten
„Pro Life“-Bewegung seit 1973. Damals entschied der Oberste Gerichtshof
[2][in dem Grundsatzurteil „Roe gegen Wade“], dass Frauen das
grundsätzliche Recht auf Schwangerschaftsabbruch haben. Jetzt hat die
konservative Mehrheit in Texas einen Trick gefunden, den zahlreiche andere
republikanisch regierten Bundesstaaten kopieren wollen: Sie ermuntert
BürgerInnen zur Denunziation.
## Wer denunziert, wird belohnt
Privatleute sollen Frauen, die nach Ablauf der sechsten Wochen abtreiben
wollen, sowie Angehörige, die sie unterstützen, Fahrer, die sie
transportieren, und Beschäftigte im Gesundheitswesen, die sie beraten,
anzeigen. Im „Erfolgsfall“ winken den DenunziantInnen 10.000 Dollar.
Guerra Gamble stammt aus Texas. Seit ihrer Zulassung als Anwältin Mitte der
90er Jahre hat sie viel über Kinderrecht und Einwanderungsrecht gearbeitet.
Sie ist Demokratin, Feministin und stolz auf ihre Vorfahren, die aus Mexiko
gekommen sind. Seit ihrer Wahl zur Bezirksrichterin im Jahr 2018 gilt sie
als eine Latina-Erfolgsgeschichte in Texas.
Auf ihrer Facebookseite hat die Richterin sich für viele Belange
eingesetzt, die den in Texas vorherrschenden Republikanern gegen den Strich
gehen: Sie wirbt für Covid-19-Impfungen und sie beging den neuen
Bundesfeiertag Juneteenth, der an die Sklavenbefreiung erinnert. Als Joe
Biden und Kamala Harris im Januar ihr Amt antraten, schrieb sie: „Heute ist
ein großartiger Tag“.
„Wir sind erleichtert“, erklärte Helene Krasnoff, Vizepräsidentin von
Planned Parenthood, nach der einstweiligen Verfügung. Ihre Organisation,
die das Bezirksgericht in Austin eingeschaltet hat, ist in Texas schon
lange ständiger Überwachung und Bedrohung ausgesetzt. Am 13. September wird
die einstweilige Verfügung gerichtlich überprüft. Sollte sie standhalten,
wird sie auch anderen Organisationen als Modell dienen.
Gleichzeitg planen Frauengruppen quer durch die USA einen Aktionstag für
das Recht auf Schwangerschaftsabbruch am 2. Oktober.
6 Sep 2021
## LINKS
[1] /Abtreibungsrecht-in-den-USA/!5773731
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## AUTOREN
Dorothea Hahn
## TAGS
USA
Texas
Frauenrechte
Schwerpunkt Abtreibung
US-Justiz
Kolumne Unisex
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US-Wahl 2024
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