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# taz.de -- Streik an Berliner Krankenhäusern: Nicht leichtfertig
> Krankenhausmitarbeiter:innen haben diese Woche gestreikt – für
> Entlastung und gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Ihr Mut ist
> bewundernswert.
Bild: Pflegekräfte in Berlin fordern bessere Arbeitsbedingungen
Wenn ich wegen einer Verletzung ins Krankenhaus muss, will ich nicht von
überarbeiteten Pfleger:innen versorgt werden, sondern von solchen, die
auf meine Bedürfnisse eingehen können, die Zeit haben, um mal in Ruhe ein
Pausenbrot zu essen, solchen, die selbst ohne Schuldgefühle krank werden
können. Doch Pfleger:innen und andere
Krankenhausmitarbeiter:innen [1][sind überarbeitet und finden kaum
Zeit, sich Patient:innen in Ruhe zu widmen].
Deswegen streikte diese Woche das Personal an Berliner Krankenhäusern. Es
sieht sich nicht imstande, seine Arbeit so auszuführen, dass sie den
Patient:innen gerecht wird. Es streikten unter anderem Auszubildende,
Hebammen, Mitarbeiter:innen in den Küchen und Laboren und
Pfleger:innen, die bei Vivantes, der Charité oder ihren
Tochtergesellschaften angestellt sind.
Sie gehören zur Berliner Krankenhausbewegung, die Entlastung und gleichen
Lohn für die gleiche Arbeit fordert. Denn im Moment verdient man bei den
Tochtergesellschaften wesentlich weniger.
Vivantes erwirkte gegen die Streikenden zwei einstweilige Verfügungen, der
Streik von Mitarbeiter:innen wurde kurzzeitig untersagt – bis [2][das
Berliner Arbeitsgericht am Dienstag bestätigte, dass gestreikt werden
darf].
## Gefährliche Arbeitsbedingungen
Das ist wichtig, weil sich wohl kaum jemand besser für die
Mitarbeiter:innen im Krankenhaus einsetzen kann als diese selbst. Die
Wut über ihre Arbeitsbedingungen ist berechtigt, ihr Arbeitskampf ist seit
Mai absehbar. Der Mut, die Arbeit zu bestreiken, um Forderungen
durchzusetzen, ist bewundernswert: Diejenigen, die jetzt streiken, haben
sich dagegen entschieden, wie andere Kolleg:innen den Beruf zu
verlassen. Sie kommunizieren ihre Grenzen klar und zeigen Handlungsoptionen
auf, die sie motivieren, weiterhin das zu machen, worin sie jahrelang
ausgebildet wurden. Niemand lernt einen Beruf, damit er ihn hinterher
aufgibt.
Die Streikenden verlassen ihre Arbeit dabei nicht leichtfertig.
[3][Intensivpflegerin Sultan Yologlu sagte über die Frage einer möglichen
Gefährdung von Patient:innen durch Streiks in der RBB-Abendschau]:
„Das, was vorher war, das war gefährlich. Dass ich drei Patienten, vier
Patienten auf einer Intensivstation versorge, das ist gefährlich.“
27 Aug 2021
## LINKS
[1] /Folgen-der-Coronakrise/!5788021
[2] /Es-darf-wieder-gestreikt-werden/!5791382
[3] https://www.rbb-online.de/abendschau/videos/20210824_1930/streik-von-vivant…
## AUTOREN
Nicole Opitz
## TAGS
Liebeserklärung
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Krankenpflege
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Arbeitskampf
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Arbeit.
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