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# taz.de -- Nachfrageboom bei Fahrrädern: Branche dreht am Rad
> Die Nachfrage nach Fahrrädern boomt. Doch Lieferengpässe aufgrund der
> Coronakrise stellen die Hersteller vor Herausforderungen.
Bild: Boom Boom Boom Boom: aber nur, wenn die Lieferkette mitmacht
Berlin taz | [1][Wer dieser Tage ein Fahrrad kaufen will], muss hartnäckig
sein: Die Nachfrage ist groß, gleichzeitig stellen Lieferengpässe die
Hersteller:innen vor Herausforderungen. In vielen Geschäften sind
Fahrräder ausverkauft oder nur mit langen Lieferzeiten verfügbar.
Die Fahrradindustrie hat sich in Pandemiezeiten zur Boombranche entwickelt.
Vor allem die Nachfrage nach E-Bikes sei in Deutschland ungebrochen, teilt
der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) mit. Demnach wurden im ersten Halbjahr
2021 bundesweit schätzungsweise 1,2 Millionen E-Bikes verkauft, ein Plus
von 9,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Ohne die Probleme in den
Lieferketten hätten es deutlich mehr sein können, so der Verband. Die
Verkaufszahlen für konventionelle Fahrräder sind im ersten Halbjahr 2021 im
Vergleich zum Vorjahr dagegen um 26 Prozent zurückgegangen.
„Die Fahrradhersteller kämpfen um jedes Rad, das sie bauen können, weil
immer wieder Komponenten fehlen“, sagt der Geschäftsleiter von Bosch eBike
Systems, Claus Fleischer, einem der führenden europäischen Hersteller von
Pedelecs. Besonders mechanische Komponenten wie Rahmen, Gabeln und Bremsen
seien knapp. Aber auch an elektronischen Bauteilen mangele es, die
besonders für E-Fahrräder unerlässlich sind. Ein Ende der Produktions- und
Lieferengpässe sei nicht in Sicht.
Laut Hans-Peter Obermark vom Verband des deutschen Zweiradhandels (VDZ)
gibt es dafür mehrere Erklärungen. „Im Grunde ist das Ganze der Pandemie
geschuldet“, sagt er. Ein großer Teil der Produktion sei in asiatischen
Ländern angesiedelt, in denen es immer noch zu Werkschließungen und
Lockdowns wegen der Coronapandemie komme. Hinzu komme eine allgemeine
Knappheit von Rohstoffen sowie stark angestiegene Kosten für die
Containerverschiffung von Materialien und Teilen. Ein wesentlicher Faktor
sei aber auch die stark gestiegene Nachfrage.
## Fahrradmesse „Eurobike“ gestartet
Fahrradboom und Lieferengpässe sind auch Thema auf der weltweit größten
Fahrradmesse „Eurobike“, die am Mittwoch in Friedrichshafen angelaufen ist.
Nach coronabedingter Pause im vergangenen Jahr werden auf der Messe noch
bis Samstag wieder Neuheiten aus der Fahrradbranche vorgestellt. Ein
Schwerpunkt sind nicht nur die im Trend liegen E-Fahrräder, sondern
[2][auch Lastenräder], die auf der Messe ihre eigene Ausstellungsfläche
haben. Die Transportmittel liegen nach Branchenangaben im Trend. Dem
Projekt City Changer Cargo Bike zufolge haben Händler in Europa 2019
insgesamt 28.500 Lastenfahrräder verkauft, für 2020 wird ein Anstieg von 53
Prozent erwartet.
Insgesamt seien auf der Messe 630 Aussteller aus 42 Ländern angemeldet,
sagte Eurobike-Projektleiter Dirk Heidrich. Das sind deutlich weniger als
zuletzt im Sommer 2019. Damals waren 1.400 Aussteller am Bodensee dabei.
Erstmals könnte die Fahrradmesse Konkurrenz von einer anderen Größe der
Mobilitätsmessen erhalten: Auf der Internationalen Automobilausstellung
(IAA), die am 7. September startet, werden dieses Jahr auch
Fahrradhersteller vertreten sein.
Nicht alle begrüßen diese Entwicklung: So teilte der Allgemeine Deutsche
Fahrrad-Club mit, dass er nicht an der IAA teilnehmen wolle. „Die einzig
wahre Fahrradmesse bleibt die Eurobike“, sagte Geschäftsführerin
Ann-Kathrin Schneider.
2 Sep 2021
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## AUTOREN
Kathrin Becker
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