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# taz.de -- Proteste vor der IAA in München: Bosch for Future?
> Ungewöhnlicher Protest gegen die Schließung einer Münchner
> Dieselmotorenfabrik: Klimaschützer und die Belegschaft verbünden sich.
Bild: Vor den Protesten gegen die IAA in München
München taz | Es ist eine nicht ganz gewöhnliche Allianz, die da an diesem
Freitag zu Protesten gegen die Schließung eines Bosch-Werks im Münchner
Stadtteil Berg am Laim aufgerufen hat: Auf der einen Seite sind da –
durchaus erwartbar – die Beschäftigten des Werkes, auf der anderen Seite
stehen Klimaaktivisten, die das Werk erhalten wollen. Mit dabei sind
Fridays For Future, das [1][Antikapitalistische Klimatreffen], Extinction
Rebellion und die Initiative Klimaschutz und Klassenkampf.
Das Werk, das bislang elektrische Kraftstoffpumpen und Einspritzventile für
Dieselmotoren produzierte, soll nach dem Willen des Bosch-Managements
dichtmachen. Natürlich geht es den Klimaschützern nicht darum, weiter
Dieselmotoren zu produzieren. Die rund 250 Beschäftigten, die sich in einer
Petition zu zwei Dritteln hinter die Forderungen gestellt haben, sollen
nach ihren Vorstellungen künftig in die Produktion klimafreundlicher Güter
einsteigen.
Dabei argumentiert die Firma [2][Bosch] gerade, dass der Klimaschutz die
Schließung des Werks nötig mache. Um den Klimawandel zu bremsen, brauche
man Elektromobilität. Dieselmotoren passten da nicht ins Bild – und somit
auch nicht diejenigen, die sie herstellten.
Eine Argumentation, die Beschäftigte und Aktivisten nicht akzeptieren
wollen. Von einer „doppelten Lüge“ spricht etwa Laura, eine Aktivistin von
[3][„Klimaschutz und Klassenkampf“], die ihren Nachnamen nicht nennen
möchte: „Es geht nur darum, die Verbrenner-Produktion ins Ausland zu
verlagern und dann hier die teureren Löhne sparen zu können.“
## „Kapitel IAA endgültig beenden“
Das Werk sei nach einer überschaubaren Umrüstung durchaus auch für die
Herstellung anderer Produkte geeignet, habe ihnen ein Fachmann nach einer
Besichtigung bestätigt, erzählt Laura. Man könnte, so dessen Einschätzung,
mit den vorhandenen Maschinen beispielsweise Teile von Wärmepumpen, Motoren
für E-Fahrräder oder medizinische Geräte wie Kernspintomographen
herstellen.
Laura rechnet mit 100 bis 300 Teilnehmern bei den Protesten. Die
Demonstration dürfte einen kleinen Vorgeschmack auf das bieten, was die
bayerische Landeshauptstadt in der kommenden Woche erwartet.
Dann wollen Klimaschützer die am Dienstag startende [4][Internationale
Automobil-Ausstellung] (IAA) mit Aktionen begleiten, die eine klare
Botschaft haben: Eine klimafreundliche Zukunft kann es nur mit weniger
Autos geben.
Die Protestierenden haben dazu aufgerufen, „sich mit der Autoindustrie, dem
Rückgrat des deutschen Exportkapitalismus, anzulegen“. Die Gruppe Sand im
Getriebe will gar mit Blockade-Aktionen „das Kapitel IAA endgültig
beenden“.
Auf der Theresienwiese werden Klima-Aktivisten indes zeitgleich zur Messe
ein „Mobilitätswende-Camp“ aufschlagen. Mit der Zeltstadt mitten in Münch…
wolle man zeigen, was es bedeutet, wenn Überschwemmungen oder Brände unser
Zuhause zerstören, erklären die Veranstalter. „Zugleich wollen wir eine
Woche lang eine klimagerechte Gesellschaft vorleben – mit Basisdemokratie,
Workshops in Zirkuszelten und einer selbst organsierten, veganen Küche“,
sagt Frederik Müller vom Organisationsteam.
3 Sep 2021
## LINKS
[1] https://twitter.com/klimaundklasse/status/1431158249722716161
[2] https://www.bosch.de/unser-unternehmen/bosch-in-deutschland/muenchen-berg-a…
[3] https://klimaschutzundklassenkampf.org/
[4] https://www.iaa.de/de/mobility
## AUTOREN
Dominik Baur
## TAGS
Schwerpunkt Fridays For Future
IAA
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Bosch
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Elektrofahrrad
Schulstreik
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
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