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# taz.de -- Klimakrise im TV-Triell: Eine verbotene Debatte
> Union, SPD und Grüne bieten wenig, um das 1,5-Grad-Klimaziel zu
> erreichen. Auch im TV-Triell mutete die Diskussion zum Klimaschutz arg
> vorgestrig an.
Bild: Armin Laschet meint, dass die lauten und stinkenden Blechungetüme Städt…
In Deutschland ist ziemlich viel verboten. Man darf sich nicht aussuchen,
mit wie vielen Menschen man verheiratet sein will, was man raucht, nicht
mal in der Wahl der Außenfarbe seines Hauses ist man völlig frei. Noch
förderlicher für das allgemeine Ambiente wäre natürlich die Abschaffung von
Autos, rein ästhetisch gesprochen. Aber das ist Geschmackssache.
CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet beispielsweise findet, dass die lauten,
oft stinkenden und potenziell radlerinnenquetschenden Blechungetüme Städte
lebendiger machen. Das hat er am Sonntag im Streitgespräch mit seinen zwei
Mitbewerber:innen gesagt. Vielleicht hat er da recht. Zu den Merkmalen
von Lebewesen gehört schließlich, dass sie wachsen und aus Fortpflanzung
entstehen.
Autos in Deutschland vermehren sich definitiv, immer größer werden sie
auch. Dass das die Klimakrise befeuert, thematisierte im TV-Triell nur
Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock. Sie machte sich dafür stark, ab 2030
zumindest keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen.
Laschet und SPD-Mann Olaf Scholz hingegen beteuerten, für den Klimaschutz
überhaupt gar nichts verbieten zu wollen. Dabei kam ihnen entgegen, dass
niemand allzu genau nachfragte, wie sie denn die Klimakrise zu bremsen
gedenken – oder warum sie es als mächtige Menschen in seit Jahren
regierenden Parteien nicht längst getan haben. Denn wer hat denn zum
Beispiel die von beiden Männern kritisierten bürokratischen Hürden beim
Ausbau der erneuerbaren Energien zu verantworten?
Interessant wäre gewesen, was die drei dazu sagen, dass ihre Wahlprogramme
nicht genügen, um einen fairen Beitrag dazu zu leisten, die Erderhitzung
bei 1,5 Grad zu halten. Stattdessen drehten sich Fragen und Diskussion
größtenteils um die angeblich hohen Kosten des Klimaschutzes – in dem Jahr,
in dem die Steuerzahler:innen wahrscheinlich 30 Milliarden Euro an
Hilfsgeldern für Hochwasserschäden zahlen, die [1][der Klimawandel
begünstigt hat]. Das wirkt mehr als vorgestrig. Man möchte fast sagen:
verboten. Aber wenn es um Klimaschutz geht, gibt es in Deutschland ja keine
Verbote.
30 Aug 2021
## LINKS
[1] /Studie-zur-Flutkatastrophe-im-Juli/!5791167
## AUTOREN
Susanne Schwarz
## TAGS
Annalena Baerbock
Triell
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Olaf Scholz
Armin Laschet
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Kolumne Finanzkasino
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
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