# taz.de -- Unicef schlägt Alarm: Klimawandel bedroht Kinderrechte | |
> Laut Unicef leiden eine Milliarde Mädchen und Jungen weltweit unter der | |
> Erderhitzung. Das UN-Kinderhilfswerk fordert mehr Mitbestimmung der | |
> Kleinen. | |
Bild: Kinder leiden am meisten: Flut in Somalia im Oktober 2019 | |
BERLIN taz/afp | Fast die Hälfte der weltweit etwa 2,2 Milliarden Kinder | |
sind von den Auswirkungen des globalen Klimawandels besonders betroffen – | |
nicht in der fernen Zukunft, sondern schon heute. Zu diesem Schluss kommt | |
ein [1][Bericht des UN-Kinderhilfswerks Unicef vom Freitag]. Viele Mädchen | |
und Jungen litten unter extrem hohen Klimarisiken wie Hitzewellen, | |
Überflutungen oder Dürren. | |
„Die Auswirkungen des [2][Klimawandels sind relativ gut erforscht]“, sagt | |
Unicef-Referentin Jenifer Stolz zur taz. „Was bislang gefehlt hat, ist der | |
Blick auf die Kinder.“ Der Risiko-Index von Unicef sei der erste | |
Klimabericht aus der Perspektive der jungen Generation. | |
Demnach leiden bereits heute 920 Millionen Kinder weltweit unter | |
Wasserknappheit, 820 Millionen sind stark betroffen von Hitzewellen, 400 | |
Millionen von Wirbelstürmen, 330 Millionen von Überschwemmungen an Flüssen | |
und 240 Millionen von solchen in Küstenregionen. | |
## Fast jedes Kind betroffen | |
Fast alle Kinder waren mindestens schon mal einem klimabedingten Risiko | |
ausgesetzt. Insgesamt wertete Unicef aktuelle Daten aus 163 Ländern aus. | |
Deutschland landete im weltweiten Vergleich auf Platz 142. Das bedeute | |
nicht, dass Kinder in Deutschland überhaupt nicht betroffen seien, sagt | |
Stolz. „Erst vor Kurzem haben wir gesehen, was es bedeutet, wenn in manchen | |
Regionen Flüsse über die Ufer treten“. | |
Die rund eine Milliarde betroffener Kinder, deren Situation als „extrem | |
stark gefährdet“ eingestuft wird, lebt in insgesamt 33 Ländern. Dazu | |
gehören Mali, Nigeria, Somalia, Madagaskar und Afghanistan. Unicef betont, | |
dass es sich dabei genau um die Länder handle, die [3][mit am wenigsten zur | |
globalen Erderwärmung beigetragen] haben. | |
Für Jenifer Stolz ist klar, was aus dieser Erkenntnis folgen müsse. „Wir | |
müssen dringend mehr dafür tun, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren“, | |
sagt sie. Unicef fordert zudem, Kinder und Jugendliche müssten „in alle | |
nationalen, regionalen und internationalen Klimaverhandlungen einbezogen | |
werden“. Dies gelte auch für die UN-Klimakonferenz im November in Glasgow. | |
## Recht auf Bildung bedroht | |
Kinder seien am stärksten betroffen, obwohl sie am wenigsten für den | |
menschengemachten Klimawandel verantwortlich seien, betont Stolz. Ihre | |
Körper könnten weniger gut auf Gefahren wie Luftverschmutzung reagieren als | |
die von Erwachsenen. | |
Nicht nur ihre Gesundheit sei gefährdet, sondern auch ihre Rechte. „Die | |
Auswirkungen des Klimawandels hindern viele Kinder daran, zur Schule zu | |
gehen, etwa wenn die Schulgebäude durch Überschwemmungen zerstört werden“, | |
so Stolz. In dem Bericht heißt es, Benachteiligungen aufgrund von | |
Umweltzerstörung könnten bei Kindern dazu führen, „dass sie ihr ganzes | |
Leben keine Chancen haben“. | |
Herausgegeben wurde der Unicef-Report gemeinsam mit Fridays for Future. | |
Anlass war der dritte Jahrestag des ersten Protests von Greta Thunberg, dem | |
Start der weltweiten Klimastreikbewegung. Am Freitag demonstrierte sie | |
erneut vor dem Parlament in Stockholm, unter anderem mit der Deutschen | |
Luisa Neubauer. „Wir sind nicht nur Opfer, wir führen auch den Kampf gegen | |
die Krise an“, sagte Thunberg. | |
20 Aug 2021 | |
## LINKS | |
[1] https://www.unicef.de/blob/246914/d71d699a43c3a40b9ad8138c7600f475/deutsche… | |
[2] /Warnung-des-Weltklimarats-IPCC/!5792170 | |
[3] /Neue-Studie-der-Welt-Wetterorganisation/!5794622 | |
## AUTOREN | |
Kathrin Becker | |
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