Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Union und Armin Laschet: Sehenden Auges in die Niederlage
> Man kann der Union für ihre Fehlentscheidung, Armin Laschet zu
> nominieren, nur dankbar sein. Das eröffnet linken Bündnissen ungeahnte
> Chancen.
Bild: Armin Laschet fehlt der Rückhalt
Natürlich wäre es komplett irre, vier Wochen vor der Wahl den
Kanzlerkandidaten Armin Laschet doch noch gegen Markus Söder auszutauschen,
wie es einzelne Abgeordnete der Union erwogen haben. Deutlicher könnte man
die eigene Verzweiflung nicht dokumentieren. Auch Söder selbst dürfte keine
Lust mehr darauf haben, weil sogar der selbstverliebteste Politiker
Deutschlands kaum ernsthaft glauben kann, unter diesen Umständen noch einen
glorreichen Sieg einfahren zu können.
Andererseits ist in diesem unkalkulierbaren Wahlkampf nichts unmöglich, und
es ist fast genauso irre, weiter an dem Kandidaten Laschet festzuhalten.
Wenn kein Wunder mehr geschieht, strebt die Union mit ihm auf die
schlimmste Niederlage ihrer Geschichte zu. Bei aller Vorsicht vor Umfragen
ist der Trend eindeutig: Alle Zahlen sind für Laschet niederschmetternd –
egal, ob es stimmt, dass 70 Prozent der UnionsanhängerInnen für die
Einwechslung Söders plädieren, [1][wie das Civey-Institut ermittelt haben
will], oder in Wirklichkeit eine nicht ganz so große Mehrheit.
[2][Der fehlende Rückhalt für Laschet und die Panik sind] offensichtlich.
Kann die Union also tatenlos abwarten, bis am Ende Olaf Scholz im
Kanzleramt einzieht? Wahrscheinlich muss sie, weil Laschet nicht aufgibt
und Söder nicht mehr will, auch wenn die Union mit ihm vielleicht ein paar
Prozentpunkte mehr bekäme.
Gelassen bleiben können da nur die politischen Gegner der Union, weil diese
sich im Frühling sehenden Auges für den falschen Kandidaten entschieden
hat, der schon damals in allen Beliebtheitswerten himmelweit hinter Söder
lag und der durch eigene Trampeltaten immer weiter abstürzt.
Aus linker Sicht kann man der Union [3][für ihre Fehlentscheidung]
eigentlich nur dankbar sein. Ihre Schwäche eröffnet allen anderen, sogar
Rot-Rot-Grün, ungeahnte Chancen. Und auch wenn Laschet trotz allem doch
noch knapp gewinnen sollte, wäre die Union geschwächt, und Deutschland
bekäme immerhin einen Kanzler, der im tiefsten Herzen liberaler ist als
Söder.
27 Aug 2021
## LINKS
[1] https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/bundestagswahl-civey-umfra…
[2] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/cdu-fuerchtet-wahlpleite-ist-arm…
[3] /CDU-im-Wahlkampf/!5791042
## AUTOREN
Lukas Wallraff
## TAGS
Kanzlerkandidatur
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
CDU/CSU
Armin Laschet
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Lesestück Recherche und Reportage
SPD-Basis
## ARTIKEL ZUM THEMA
TV-Triell der Spitzenkandidat:innen: Vom Tiger zum Ahnungslosen
Vieles bleibt beim ersten Triell der Kanzlerkandidat:innen diffus.
Doch grobe Linien werden klar – was auch an Laschets verbissen wirkenden
Angriffen liegt.
Thomas de Maizière über Konservatismus: „Eher Haltung als Position“
Hat die Union kein konservatives Profil mehr? Doch, sagt Ex-Minister Thomas
de Maizière. Es gehe um Verlässlichkeit und die Integration vieler
Strömungen.
CDU und Rot-Rot-Grün: Eine reine Verzweiflungstat
Die CDU unterstellt Olaf Scholz eine Vorliebe für ein Linksbündnis. Aber
vor Rot-Rot-Grün muss niemand Angst haben – und es ist unrealistisch.
CDU im Wahlkampf: Der überforderte Kandidat
Armin Laschet wirkt unernst und unstet. Seine schlechte Performance könnte
die Union die Macht kosten. Aber einen Plan B gibt es nicht.
Der junge Armin Laschet: Gyros statt Glamour
Kasperlespieler und Chorknabe, Ministrant im Dom und Bischofsgymnasiast:
Über Armin Laschets katholische Herkunft und seine Netzwerke in Aachen.
SPD bei der Bundestagswahl: Wahlchance des Klassenlehrers
Der Abgesang auf die SPD ist voreilig. Die Partei könnte Gerechtigkeit und
Solidarität mit einer hinreichend radikalen Klimapolitik versöhnen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.