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# taz.de -- Zukunftsideen der Tech-Konzerne: Science-Fiction wird real
> Digitalkonzerne bereiten sich auf das Metaversum vor, den Nachfolger des
> Internets. Wie genau es aussehen wird, ist aber noch unklar.
Bild: Travis Scotts Charakter in Fortnite
Im Jahr 1992 erschien der berühmte Cyberpunk-Thriller „Snow [1][Crash“ von
Neal Stephenson]. In seinem Roman begegnen sich Menschen an einem
virtuellen Ort, an dem sie sich mit ihren selbst gestalteten Avataren
treffen – im sogenannten Metaverse. Damals, als sich noch alle über
brummende Modems ins World Wide Web einwählten, die Gründung [2][von
Google] noch fünf Jahre entfernt war und ein Nokia 101 oder Ericsson EH97
der neueste und teuerste Scheiß war, erschien der Roman als eine
unglaubliche Science-Fiction-Geschichte.
29 Jahre später erklärt [3][Facebook-Chef Mark Zuckerberg] ein
Metaversum-Team gründen zu wollen – um neue Wege zu gehen und neue Märkte
zu erkunden. Auch Microsoft-Chef Satya Nadella sprach kürzlich vom
„Enterprise Metaverse“. Die Idee: Das Internet soll zum dreidimensionalen
Raum werden, in dem man Inhalte nicht nur anschaut, sondern auch in ihnen
steckt.
Die großen Digitalkonzerne stehen also schon in den Startlöchern, alle
bereiten sich auf etwas vor, aber noch weiß niemand genau auf was
eigentlich. Seit Juni veröffentlicht der ehemalige Amazon-Manager und
heutige Tech-Investor Matthew Ball eine [4][Essay-Reihe auf seinem Blog].
Darin erklärt er, wie der, wie er es nennt, „Nachfolger des Internets“
aussehen wird. Für Ball ist das Metaversum ein durchlässiges Netz.
In seiner Vorstellung gäbe es keine exklusiven Dienste mehr wie
beispielsweise Whatsapp. Denn die Daten verschiedener Dienste würden
problemlos untereinander ausgetauscht werden. Kein Ein- oder Ausloggen mehr
auf verschiedenen Webseiten, stattdessen würde ein einziger Account
existieren. Das Metaversum hätte laut Ball außerdem eine eigene Wirtschaft
mit eigener Währung. Offline- und Online-Welt rückten näher zusammen. Zum
jetzigen Zeitpunkt wären aber sowohl unsere Netze als auch Rechner viel zu
langsam und schwach für die angeforderten Leistungen.
## Über Strategiewechsel nachdenken
Viele Jahrzehnte werde es noch dauern, bis solch ein Metaversum
tatsächlich existiert, meint Ball. Schon jetzt könne man aber einen Wandel
erleben. Die ersten Ansätze für eine ganz neue Art des Internets gibt es
nämlich schon: [5][Kryptowährungen] und [6][die Blockchain], die ebenso zu
unserem Alltag gehören wie auch die riesigen Spiele-Communitys wie Roblox
oder Fortnite. Und die zeigen uns, was alles möglich ist.
Am 24. April 2020 warteten Gaming- und Musikfans weltweit gespannt vor
ihren Rechnern. [7][Die Fortnite-Welt] wurde an diesem Tag von einem
Asteroiden erschüttert und ein überlebensgroßer Travis Scott schlug ein.
Danach begann ein Live-Konzert mit dem Rapper und mit jedem neuen Song
führte Travis Scott die Spieler:innen in eine neue Welt.
Eines ist klar: Das Metaversum ist schon längst keine verrückte Idee mehr
unter Science-Fiction-Autor:innen. Die Techwelt bereitet sich tatsächlich
aktiv auf einen Wandel vor – wie auch immer dieser genau aussehen mag. Fest
steht, dass Unternehmen wie Apple, deren Unternehmensstrategie es bisher
war, sich abzuschotten, in Zukunft über einen Strategiewechsel werden
nachdenken müssen.
16 Aug 2021
## LINKS
[1] /Neal-Stephensons-Buch-Error/!5081719
[2] /Google/!t5007580
[3] /Mark-Zuckerberg/!t5009592
[4] https://www.matthewball.vc/the-metaverse-primer
[5] /Kryptowaehrung/!t5476505
[6] /Blockchain-Technologie/!5767405
[7] /Fortnite/!t5569983
## AUTOREN
Malaika Rivuzumwami
## TAGS
Internet
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Amazon
Schwerpunkt Meta
Will Smith
Games
Arbeiterklasse
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Bitcoin
Fortnite
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