# taz.de -- Innovationsdelle durch Corona: Weniger Hightech-Start-ups | |
> Die Coronapandemie lässt die außeruniversitären Forschung schwächeln. So | |
> gab es weniger Ausgründungen, weniger Patente und weniger Drittmittel. | |
Bild: Forschung im Fraunhofer-Institut in Chemnitz | |
BERLIN taz | Die Coronapandemie hat den deutschen Forschungsorganisationen | |
eine „Innovationsdelle“ verpasst. Sowohl bei den Ausgründungen in Form von | |
neuen Hightech-Start-ups als auch bei der Patentierung von | |
wissenschaftlichen Entdeckungen wurde 2020 ein Rückgang verzeichnet. Dies | |
zeigt der Monito[1][ringbericht des Pakts für Forschung und Innovation | |
(PFI), den die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK)] der 17 | |
Wissenschaftsministerien von Bund und Ländern Anfang des Monats | |
verabschiedet hat. Anderen Aktionsfeldern wie der Digitalisierung oder der | |
Wissenschaftskommunikation wurden hingegen positive Entwicklungen | |
attestiert. | |
Der Pakt wurde erstmals 2005 von Bund und Ländern geschlossen und seitdem | |
mehrfach fortgeschrieben. In ihm verpflichten sich die fünf großen | |
Forschungsorganisationen Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), | |
Fraunhofer-Gesellschaft (FhG), Helmholtz-Gemeinschaft (HGF), | |
Leibniz-Gemeinschaft (WGL) und Max-Planck-Gesellschaft (MPG) zu | |
kontinuierlichen Verbesserungen in bestimmten Querschnittsbereichen wie | |
[2][Digitalisierung], Internationalität, wissenschaftlichem Nachwuchs oder | |
Frauenförderung. | |
Im Gegenzug garantieren die staatlichen Mittelgeber eine feste Steigerung | |
der Grundfinanzierung; im laufenden vierten Pakt ist dies ein jährlicher | |
Zuwachs um 3 Prozent bis zum Jahr 2030. Von den 109,5 Milliarden Euro | |
Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung in Deutschland im Jahr 2019 | |
entfielen 15 Milliarden (13,7 Prozent) auf die außeruniversitären | |
Forschungseinrichtungen. | |
So hat sich dem Bericht zufolge die Gesamtzahl der Ausgründungen aus den | |
Forschungsorganisationen 2020 auf 56 verringert, gegenüber 61 im Vorjahr. | |
Spitzenreiter ist die Fraunhofer-Gesellschaft mit 26 Gründungen, gefolgt | |
von der Helmholtz-Gemeinschaft mit 21. Bei Max Planck halbierte sich die | |
Gründungsdynamik von sechs auf drei Start-ups. | |
Moniert wird weiterhin ein „Rückgang der Patentierungsintensität und der | |
Erlöse aus Schutzrechten“. Symptomatisch erscheine im Patentbereich „die | |
Stagnation innerhalb der Wissenschaftsorganisationen im Vergleich zu | |
Hochschulen sowohl bei den eigenen als auch den Ko-Patenten mit der | |
Wirtschaft“, heißt es. In der Gesamtschau, so die GWK, „besteht hier | |
Handlungsbedarf“. Namentlich erwähnt wird die Helmholtz-Gemeinschaft, die | |
aufgefordert sei, ihre Patentstrategie entsprechend zu überprüfen. | |
Auch bei [3][Drittmitteln aus der Wirtschaft] macht sich das erste | |
Coronajahr bemerkbar. So sank bei der Helmholtz-Gemeinschaft das | |
Drittmittelvolumen 2020 gegenüber dem Vorjahr um 6 Prozent auf rund 137 | |
Millionen Euro. Bei der Max-Planck-Gesellschaft kamen rund 8 Millionen Euro | |
weniger in die Drittmittelkasse, was einen Rückgang um 20 Prozent | |
bedeutete. | |
24 Jul 2021 | |
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## AUTOREN | |
Manfred Ronzheimer | |
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