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# taz.de -- Politik auf dem Siegerpodest: Mao erobert Olympia
> Politische Proteste erreichen das Podium der Spiele. Mal wird gegen
> Rassismus demonstriert, mal für Mao. Und das IOC? Stellt Untersuchungen
> an.
Bild: Mao gewinnt mit: Buttons auf den Trainingsanzügen von Bao Shanju und Zho…
Was macht das IOC, wenn es wieder mal Ärger um ein politisches Thema gibt?
Es untersucht die Vorgänge. So macht es das Internationale Olympische
Komitee im Fall der belarussischen Leichtathletin [1][Kristina
Timanowskaja], die von ihrem Verband gegen ihren Willen in die Heimat
zurückverfrachtet werden sollte. Und nicht anders handelt man auf dem Olymp
der Funktionäre bei der Untersuchung der Vorgänge bei der Siegerehrung im
Kugelstoßen der Frauen.
Da hatte Silbermedaillengewinnerin Raven Saunders bei der Siegerehrung ihre
Fäuste geballt und mit den Unterarmen über dem Kopf ein Kreuz gebildet, um
gegen homophobe, rassistische Diskriminierung und solche wegen psychischer
Krankheit zu protestieren. Das soll eigentlich die Regel 50 der Olympischen
Charta verhindern, die politische Äußerungen weitgehend verunmöglicht.
Viele Herzen flogen der lesbischen Athletin zu. Das Olympische Komitee der
USA wollte keine Verletzung der Regel erkennen. Es habe sich um eine
friedvolle Meinungsäußerung gegen Rassismus und für soziale Gerechtigkeit
gehandelt. Kann man schon so sehen.
## Was sollte das IOC tun?
Das IOC muss unterdessen über eine [2][weitere mögliche Verletzung der
Regel 50] entscheiden. Die chinesischen Olympiasiegerinnen Bao Shanju und
Zhong Tianshi, die auf ihren Rädern den Teamsprint auf der Bahn gewonnen
hatten, waren mit kleinen Buttons, die das Konterfei von Mao Tse-tung
zeigten, aufs Podium geklettert. Angesichts dessen, was der Große
Vorsitzende einst in China angerichtet hat, wird man sich schwertun, das
Statement als Einsatz für die allgemeinen Menschenrechte zu werten.
Aber kann das IOC wirklich etwas gegen Mao-Buttons haben? 2022 finden die
Winterspiele in Peking statt, in der Stadt, deren Bild vom Mao-Mausoleum
geprägt ist. Schon bei den Sommerspielen 2008 konnte man sich Mao kaum
entziehen. Das IOC hat sich also wieder auf Mao-Games eingelassen. Was
sollte es da gegen die zwei Sportlerinnen unternehmen?
Und wer weiß, in welche Richtung sich die beiden entwickeln werden. In
Deutschland ist ein konservativer Mann für die Grünen Ministerpräsident
geworden, der mal Maoist war. Die Namen Bao Shanju und Zhong Tianshi
sollten wir uns also merken.
4 Aug 2021
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## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
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IOC
Sportpolitik
Mao
Belarus
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