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# taz.de -- Coronakrise in Deutschland: Inzidenz rauf, Clubs dicht
> In Nordrhein-Westfalen machen Clubs wegen steigender Coronazahlen wieder
> zu. Derweil läuft die Debatte um Impfprivilegien weiter.
Bild: Modellprojekt maskenfreie Disko in Schleswig-Holstein. Henstedt-Ulzburg a…
Berlin taz | Die einen lockern, die anderen verschärfen: Während in
Schleswig-Holstein seit Montag Veranstaltungen jeder Größe stattfinden
dürfen, müssen in Nordrhein-Westfalen alle Feste mit mehr als 1.000
Teilnehmer*innen abgesagt werden, Clubs und Diskotheken wieder
schließen. In NRW liegt die landesweite 7-Tage-Inzidenz seit Tagen deutlich
über 10, in einzelnen Landkreisen sogar über 60. Verschärfte Coronaregeln
traten automatisch in Kraft. Ob Fallzahlen und Inzidenzen überhaupt noch
zur Bewertung der Gefährdungslage taugen, ist umstritten.
Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen [1][steigt in ganz Deutschland
weiterhin] deutlich, allerdings hat sich die Wachstumsrate zumindest
verlangsamt: Mit 1.661 neuen Fällen pro Tag lag der Sieben-Tage-Mittelwert
am Montag um 33 Prozent höher als vor einer Woche; da lag diese
Wachstumsrate zeitweise bei über 60 Prozent. Bei einer Wachstumsrate von 33
Prozent verdoppeln sich die Fallzahlen alle 17 Tage.
Die Zahl der täglich beim Robert Koch-Institut gemeldeten Todesfälle im
Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt im Sieben-Tage-Mittel mit 23
zwar weiterhin auf einem niedrigen Niveau, ist aber innerhalb einer Woche
um 26 Prozent gestiegen. Auf den Intensivstationen, wo es seit Monaten
einen rückläufigen Trend gab, stagnierte die Zahl der
Coronapatient*innen zuletzt bei rund 370.
Als wichtigstes Mittel, um eine erneute Überlastung der Intensivstationen
im Winter zu verhindern, gilt eine möglichst hohe Impfquote. In der letzten
Woche wurden im Schnitt noch 450.000 Impfungen pro Tag durchgeführt; Mitte
Juni waren es fast doppelt so viele. Besonders stark ist der Rückgang bei
den Erstimpfungen: Sie haben sich binnen drei Wochen auf nur noch 110.000
pro Tag gedrittelt. Damit werden derzeit weit weniger Impfungen
durchgeführt als Impfstoff allein von den Herstellern Biontech und Moderna
geliefert wird.
Zum Teil könnte dies an den Sommerferien liegen, teils daran, dass ein
großer Teil der Impfwilligen bereits geimpft wurde: Von den
Über-60-Jährigen haben inzwischen knapp 85 Prozent mindestens eine Dosis
erhalten; bei den 18- bis 59-Jährigen sind es 61 Prozent; bei den 12- bis
17-Jährigen, für die es keine generelle Impfempfehlung der Ständigen
Impfkommission gibt, liegt der Anteil mit 18 Prozent niedriger, wächst aber
derzeit am schnellsten.
Die steigenden Fallzahlen und die möglicherweise sinkende Zahl Impfwilliger
heizen erneut die [2][Debatte um Impfprivilegien] an. Ausgelöst hat sie
Kanzleramtsminister Helge Braun. Am Wochenende kündigte er an, Menschen
ohne Impfung müssten mit mehr Einschränkungen rechnen, was dem
CDU-Politiker Kritik selbst aus den eigenen Reihen einbrachte.
Vizeregierungssprecherin Ulrike Demmer stellte am Montag klar, dass es
keine Impfpflicht durch die Hintertür geben werde. Bundesfamilien- und
Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) lehnt eine Impfpflicht ebenfalls
ab. Sie könne sich aber vorstellen, dass Ungeimpfte ihre Tests künftig
selbst bezahlen müssten, sagte Lambrecht im Deutschlandfunk.
Zur weiteren Abstimmung soll nun die nächste Konferenz der
Ministerpräsident*innen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel vorgezogen
werden. Einen genauen Termin nannte die Regierung noch nicht.
26 Jul 2021
## LINKS
[1] /Fallzahlen-steigen-Impftempo-sinkt/!5787124
[2] /Umgang-mit-Ungeimpften/!5785640
## AUTOREN
Manuela Heim
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Nordrhein-Westfalen
Impfung
Pandemie
Maskenpflicht
Schule und Corona
Hubert Aiwanger
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