Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Gay Pride in Ungarn: 30.000 gegen Orbán
> Viele Menschen haben am Wochenende gegen die homophobe Politik der
> Regierung demonstriert. Es war die größte Regenbogenparade in Ungarns
> Geschichte.
Bild: Budapest am Samstag
Wien taz | Selten wurden so viele Heterosexuelle auf einer Gay Pride
gesehen. Die Parade, die am Samstag ausgelassen und zornig durch Ungarns
Hauptstadt Budapest zog, war mit geschätzten 30.000 Teilnehmenden die
bisher größte in der Geschichte des Landes. Nicht nur war sie ein Fest für
Schwule, Lesben und Transsexuelle, die Regenbogenfahnen schwenkten, sondern
auch ein Protest gegen die homophobe Politik von Regierungschef Viktor
Orbán.
Zu Abba-Songs wälzte sich die Menschenmenge durch die Innenstadt und über
eine der Donaubrücken. Ein gewaltiges Polizeiaufgebot sorgte dafür, dass
Grüppchen rechtsextremer Gegendemonstrant*innen, die T-Shirts mit dem
Aufdruck „Verteidigt Europa“ trugen, nicht mit der Parade zusammenstießen.
[1][Ein neues Gesetz], verpackt in Legislation gegen Kindesmissbrauch,
verbietet jede Art von nicht näher definierter „homosexueller Propaganda“
und untersagt es Lehrer*innen, Lebensformen, die nicht dem christlichen
Vater-Mutter-Kind-Schema entsprechen, zu erwähnen. Auch Medien sind
angehalten, dem traditionellen Familienbild zu huldigen.
„Viele LGBTQ-Personen haben Angst und meinen, sie haben in diesem Land
weder einen Platz noch eine Zukunft“, sagte der Sprecher der Budapest
Pride, Jojó Majercsik, gegenüber der Presse.
## EU-Abgeordnete in Budapest mit dabei
Für die EU verstößt das neue Gesetz, das im Juni mit den Stimmen der
Regierungskoalition Fidesz-KNDP und der rechtsextremen Jobbik durchs
Parlament gewinkt wurde, gegen das Diskriminierungsverbot. Sie hat ein
Vertragsverletzungsverfahren gegen die Orbán-Regierung eingeleitet.
Ostentativ waren mehrere Abgeordnete des EU-Parlaments nach Budapest
gereist, um an der Kundgebung teilzunehmen. „Ich bin hier als verbündete
Aktivistin und deklarierte Lesbe“, wird die irische Abgeordnete Maria Walsh
vom in Brüssel herausgegebenen Magazin Politico zitiert.
In einer [2][gemeinsamen Erklärung] hatten sich Botschaften und
Kulturinstitute aus mehr als 30 Ländern, darunter die USA, Deutschland und
weitere 18 EU-Mitglieder, mit der Gay Pride in Ungarn solidarisiert: „Wir
unterstützen den Kampf gegen Hatespeech, Gewalt und Diskriminierung, die
gegen LGBTQI+-Personen und -Gruppen gerichtet sind, auf internationaler,
regionaler und nationaler Ebene“, heißt es da.
Die Regierung feierte die ungestörte Abhaltung der Parade als Beweis dafür,
dass Homosexuelle und Andersdenkende in Ungarn weder verfolgt noch
diskriminiert würden.
25 Jul 2021
## LINKS
[1] /Orbans-neues-Gesetz-gegen-LGBTQI/!5775057
[2] https://www.canadainternational.gc.ca/hungary-hongrie/highlights-faits/2021…
## AUTOREN
Ralf Leonhard
## TAGS
Ungarn
Viktor Orbán
Schwerpunkt LGBTQIA
Ungarn
Pride Parade
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
Ungarn
Ungarn
## ARTIKEL ZUM THEMA
Demonstrationen in Budapest: Ungarn braucht Helden
Zehntausende Orbán-Anhäger jubeln am Samstag dem ungarischen Premier zu.
Eine Gegenkundgebung der Opposition fällt deutlich kleiner aus.
Deutsch-polnische Pride: „Wir werden in vielem vertröstet“
Am Sonntag zieht zum zweiten Mal eine schwul-lesbisch-queere Pride durch
Frankfurt (Oder) und Słubice. Ein Anlass ist Gewalt gegen queere Menschen.
taz-Themenwoche zu Kulturkampf: Im Zeichen des Regenbogens
Ein kleines Sternchen kann gestandenen Mannsbildern die Zornesröte ins
Gesicht treiben. Die taz widmet dem Kulturkampf eine Themenwoche.
Großes CSD-Wochenende in Berlin: Das Pride-Finale
So viele Christopher Street Days wie 2021 gab es noch nie! Am Wochenende
zogen drei queere Demonstrationen durch die Stadt.
LGBTQ-Referendum in Ungarn: Trauerspiel, nächster Akt
Beim Referendum über LGBTQ liefert Ungarns Regierungschef die Antwort
gleich mit. Und Orbán weiß: Echten Druck hat er aus Brüssel nicht zu
erwarten.
Ungarns geplantes LGBTQ-Referendum: Orbán hat das Ohr am Volk
Die Ungar*innen sollen sich per Plebiszit zu den LGBTQ-feindlichen
Gesetzen äußern. Es wird als Antwort auf den EU-Widerstand verkauft.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.