| # taz.de -- taz-Community zu Mobilität vor Ort: „Verkehrswende wird ausgebre… | |
| > Eine sozial gerechte und nachhaltige Verkehrswende ist dringend | |
| > notwendig. taz-Leser*innen beschreiben die Situation bei ihnen vor Ort. | |
| Bild: Ein Hoch auf unsere Busfahrenden! (so schön wartet man im Bergischen Lan… | |
| Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, wie mobil wir sind und sein können. | |
| Auf unserem Instagram-Account wollten wir deshalb von unserer Community | |
| wissen, wie es bei ihnen vor der Haustüre um die Mobilität bestellt ist. | |
| Wegen meines neuen Jobs in der Nachbarstadt und aus Umweltgründen, haben | |
| mein Mann und ich überlegt, mein Auto zu verkaufen. Es ist schon älter und | |
| wir nutzen es nur selten – also warum nicht verkaufen und ÖPNV nutzen? Ich | |
| hätte nie gedacht, dass es letztendlich daran scheitert, dass es hier nur | |
| die unregelmäßigen Schulbusfahrten von einem in den nächsten Ort gibt – und | |
| diese meinen Arbeitsweg um bis zu 30 Minuten verlängern würden. Dabei | |
| wohnen wir nur wenige Kilometer von Stuttgart und Ludwigsburg weg. | |
| Laura, 26, Pädagogin in einer Kita | |
| Von unserem Dorf ist die Anbindung durch den Zug leider noch ziemlich | |
| schlecht. Die letzten Jahre hat es sich verbessert, nun geht jede Stunde | |
| ein Zug in die Stadt. Dort muss man dann oft noch den Bus nehmen, um zum | |
| jeweiligen Fahrtziel zu kommen. Die Fahrt in die Stadt dauert eine Stunde, | |
| wenn es keine Verspätungen gibt. Ich finde, der ÖPNV wäre viel attraktiver, | |
| wenn es vor allem zu den Hauptverkehrszeiten, morgens und abends bessere | |
| Zugverbindungen und auch ein Verbundticket für Zug und Bus gäbe. | |
| Selina, 19, Studentin | |
| [1][Der ÖPNV im Ruhrgebiet] ist zwar teuer, aber gut und großflächig | |
| vernetzt, auch städteübergreifend und teils mit Verbindungen bis an die | |
| niederländische Grenze. Aber wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs bin, merke | |
| ich immer wieder, dass die Verkehrsflächen sehr ungleich verteilt sind. Oft | |
| führen Radwege, wenn überhaupt vorhanden, an parkenden Autos vorbei oder | |
| enden mitten auf der Straße. Dadurch wird Fahrradfahren gefährlich und | |
| unattraktiv. Dadurch wird eine ökologische und soziale Verkehrswende im | |
| Ruhrgebiet ausgebremst. | |
| Tillmann, 24, studiert Biologie in Düsseldorf, wohnt in Bochum | |
| Ich wohne seit kurzem in Bielefeld und bin positiv überrascht. Die | |
| [2][Innenstadt ist autofrei], es gibt Elektro-Busse und eine relativ gut | |
| ausgebaute Radinfrastruktur. Ich fahre oft und gerne Rad, deshalb macht es | |
| mir auch nicht viel aus, dass der ÖPNV an den Stadträndern nicht ganz so | |
| eng getaktet fährt. Bestimmt gibt es in Bielefeld noch Luft nach oben, etwa | |
| was Ladeinfrastruktur oder Parkplatzflächen angeht, die anders genutzt | |
| werden können. Insgesamt bietet Bielefeld aber gerade auch um den | |
| Teutoburger Wald herum gute, alternative Mobilitätsangebote, finde ich! | |
| Elena, 27, arbeitet für die GLS Bank | |
| Wenn ich in Flensburg aus meiner Haustür trete, stehe ich sofort auf einem | |
| Radweg. Das klingt zunächst gar nicht übel. Doof ist bloß, dass dieser | |
| Radweg eigentlich bloß ein schmaler, aufgemalter Streifen am Straßenrand | |
| ist. Und so sieht der Großteil der Radwege in Flensburg aus. Ich will beim | |
| Fahrradfahren aber keine Angst haben müssen, vom Seitenspiegel eines Autos | |
| aus dem Sattel gehoben zu werden. Der Radweg vor meiner Tür ist außerdem | |
| meistens zugeparkt, also unbefahrbar. | |
| Lissi, 24, Studentin | |
| 3 Jul 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Juliane Fiegler | |
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