Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Deutschland muss Wolfspolitik erklären: Wolfsabschüsse im Visier …
> Brüssel prüft den Umgang deutscher Behörden mit Wölfen. Wegen Abschüssen
> der streng geschützten Art droht ein Vertragsverletzungsverfahren.
Bild: Wölfe im Wildpark Schorfheide
Berlin taz | Die EU-Kommission überprüft den Umgang deutscher Behörden mit
Wölfen. Dazu habe sie ein sogenanntes „Pilotverfahren“ eingeleitet – die
Vorstufe zu einem Vertragsverletzungsverfahren, gab EU-Umweltkommissar
Virginijus Sinkevičius nach einer Anfrage der Grünen Europa-Abgeordneten
Jutta Paulus in Brüssel bekannt.
Die deutschen Behörden müssen nun erläutern und begründen, warum sie
Abschussgenehmigungen für Wölfe erteilt haben. Einige Bundesländer hätten
ihre Wolfsschutzverordnungen auf der Grundlage der neuen Bestimmungen des
Bundesnaturschutzgesetzes geändert, sagte Sinkevičius, daher würden die auf
regionaler Ebene geltenden Verordnungen wie die niedersächsische
Wolfsverordnung nun ebenfalls in die Untersuchung der Kommission
einbezogen.
Niedersachsen ist wegen der zahlreichen Abschussgenehmigungen [1][besonders
ins Visier der Kommission gerückt]. In den vergangenen Monaten hatte das
Niedersächsische Umweltministerium drei Abschüsse von Wölfen erlaubt, weil
ihre Rudel Schafe gerissen sowie Pferde und Rinder verletzt hatten. „Die
Kommission wird diese Zahlen und die Begründungen für die
Ausnahmeregelungen sorgfältig prüfen und je nach Ergebnis dieser Prüfung
über geeignete Schritte entscheiden“, so der Umweltkommissar.
„Endlich nimmt die Europäische Kommission die deutschen
Wolfsschutzverordnungen unter die Lupe und prüft eine mögliche
Vertragsverletzung“, sagt dazu Paulus. Das Verfahren, so lange Wölfe zu
töten, bis keine Risse mehr beobachtet werden, sei absolut nicht mit
EU-Recht vereinbar. Der Wolf ist eine streng geschützte Art nach der
Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH).
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hatte kürzlich gefordert,
Wölfe in Regionen abzuschießen, in denen ein guter Erhaltungszustand
erreicht worden sei. „Es ist zynisch, dass Bundesagrarministerin Klöckner
als Begründung ausgerechnet das Tierwohl anführt“, sagt Paulus. Die
Aufnahme einer Weidetierprämie in den Nationalen Strategieplan
Landwirtschaft hätten erst die Landwirtschaftsminister*innen der
Bundesländer erkämpfen müssen, ein verbindliches Tierwohllabel gebe es bis
heute nicht.
26 Jun 2021
## LINKS
[1] /Wolfsabschuesse-in-Niedersachsen/!5762413
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
## TAGS
Biodiversität
Natur
Wölfe
Niedersachsen
Tierschutz
Jagd
Landwirtschaft
Grüne Niedersachsen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Verhandlung vor dem Staatsgerichtshof: Verschlusssache Wolfsjagd
Die Grünen wollen wissen, wie viele Wölfe in Niedersachsen auf der
Abschussliste stehen. Der Umweltminister verweigert die Auskunft. Zu Recht?
Abschuss von Wölfen: CDU gegen Wolf
Die CDU in Niedersachsen will die geschützten Vierbeiner ins Jagdgesetz
aufnehmen. Damit würde sie vor allem den Jägern einen Gefallen tun.
Jäger nach Wolfsabschuss freigesprochen: Notwehr gegen Wölfe ist erlaubt
Das Amtsgericht Potsdam urteilt: Um ihre Jagdhunde zu schützen, dürfen
Jäger Wölfe töten. Die Agrarministerin fordert noch mehr Abschussrechte.
Abschusspläne für Wölfe: Alternative Fakten
Klöckner wirft mit ihrem Abschussplan für Wölfe der Landbevölkerung einen
Brocken hin. Mit so etwas ködern sonst nur AfD und FDP.
Wolfsabschüsse in Niedersachsen: Die Regierung schweigt
Nach drei Wolfsabschüssen wollen die Grünen Auskunft über die
Abschussgenehmigungen erzwingen. Dazu ziehen sie vor den Staatsgerichtshof.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.