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# taz.de -- Abschuss von Wölfen: CDU gegen Wolf
> Die CDU in Niedersachsen will die geschützten Vierbeiner ins Jagdgesetz
> aufnehmen. Damit würde sie vor allem den Jägern einen Gefallen tun.
Bild: Sollte die Schonzeit enden, würden dem Graupelz harte Zeiten bevorstehen…
Die CDU weiß nicht, wie sie zeitgemäße Politik betreiben kann, und befasst
sich daher gar nicht erst konstruktiv mit den brandheißen Topthemen Klima-
und [1][Biodiversitätspolitik]. Den 70 Prozent über 50 Jahre [2][alten
männlichen Mitgliedern der CDU] erscheint der Klimaschutz als
Frontalopposition der Jugend. Artensterben und Ökosystemkrise sehen
weite Teile der CDU in Bund und Ländern als linken Angriff auf die Pfründen
von Landwirten, Jägern, Mittelständlern und Waldbesitzern.
Jüngstes Beispiel für das Ewiggestrige in der CDU lieferte am Wochenende
die Fraktion in Niedersachsen. Die fordert eine [3][„Bestandsuntergrenze“
beim Wolfmanagement]. Im Klartext: Alle Wölfe werden erschossen, bis eine –
nach welchen wissenschaftlichen Kriterien eigentlich festgelegte? –
Untergrenze erreicht ist.
Nur mal zu den gesetzlichen Fakten: Wölfe sind von deutschen und
internationalen Gesetzen geschützt. In Deutschland deshalb, weil kein guter
Erhaltungszustand der Art erreicht ist. Einzelne Tiere können mit einer
Ausnahmegenehmigung „letal entnommen“ werden, wie es in der Amtssprache
heißt. In Niedersachsen wurden im Februar und im April 2021 jeweils zwei
Wölfe geschossen, die zuvor Schafe gerissen und Rinderherden angegriffen
haben sollen.
Wölfe kosten Geld, denn die Landwirte werden entschädigt. Wölfe stören
jedoch vor allem die Jäger. In Wolfgebieten können sie nicht mehr einfach
auf dem Hochsitz warten, bis ein Tier vorbeiläuft. Rehe, Rot- und
Damhirsche verhalten sich anders in Wolfsgegenden. Damit stören Wölfe auch
den lukrativen Jagdtourismus. Bisher konnten in Hirsch-starken Regionen
finanzkräftige Jäger freitags anreisen, samstags und sonntags einen
kapitalen Hirsch erlegen und montags wieder im Büro sitzen.
Wölfe verhindern diesen Zeitplan. Wölfe stellen die Machtfrage im deutschen
Wald und die wollen Jäger für sich beantworten. In Niedersachsen streiten
sie dafür, Wölfe ins Jagdrecht aufzunehmen. Das hebelt zwar nicht den
Artenschutz aus, aber es wäre klar, wer im Wald das Sagen hat: der Mensch.
Und da will die CDU dabei sein.
7 Nov 2021
## LINKS
[1] /Schutz-der-biologischen-Vielfalt/!5742712
[2] /Mangelnde-Diversity-bei-CDU-und-CSU/!5801558
[3] https://www.zeit.de/news/2021-11/06/cdu-fordert-bestandsuntergrenze-beim-wo…
## AUTOREN
Ulrike Fokken
## TAGS
Tierschutz
Jagd
Wölfe
Niedersachsen
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Ralph Brinkhaus
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Biodiversität
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