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# taz.de -- Neues Onlineportal gestartet: Antimuslimischen Rassismus melden
> Ein Internetportal soll Diskriminierung und Übergriffe gegen
> Muslim:innen in Deutschland registrieren. Bisher ist die Dunkelziffer
> wohl hoch.
Bild: Die Plakatkampagne gegen antimuslimischen Rassismus und die Bewerbung des…
Berlin epd | In Deutschland gibt es ab sofort ein bundesweites Meldeportal
zur Erfassung von [1][antimuslimischem Rassismus]. Auf der Internetseite
www.i-report.eu können künftig Vorfälle gemeldet werden, die sich gegen
Muslime oder als muslimisch gelesene Menschen richten, kündigte die
Initiative Claim-Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit am Mittwoch
in Berlin an. Den Angaben zufolge handelt es sich um das erste bundesweite
Melderegister für islamfeindliche und antimuslimische Übergriffe.
Laut Bundesinnenministerium wurden 2020 in Deutschland 1.026
islamfeindliche Straftaten erfasst. „Das ist aber nur die Spitze des
Eisbergs“, sagte die Projektleiterin der Claim-Allianz, Rima Hanano. Die
Dunkelziffer werde von Experten und Expertinnen weitaus höher geschätzt. So
würden viele Vorfälle von Behörden nicht als „islamfeindlich“ eingestuft
oder von Betroffenen gar nicht erst zur Anzeige gebracht.
„Wir haben es bei antimuslimischem Rassismus keineswegs mit einem
Randphänomen zu tun. [2][Ausgrenzungen, menschenfeindliche Bedrohungen oder
Beleidigungen] sind für viele Menschen eine alltägliche Erfahrung“, sagte
Hanano. Als Beispiele wurden physische und psychische Übergriffe und
Diskriminierungen im Bildungsbereich, im Gesundheitswesen, auf dem
Wohnungs- und Arbeitsmarkt und im öffentlichen Raum genannt.
Eva Andrades, Geschäftsführerin des Antidiskriminierungsverbandes
Deutschland (ADVD), berichtete von einer stetigen Zunahme von Beschwerden
wegen rassistischer Diskriminierungen. „Das betrifft antimuslimischen
Rassismus. Das betrifft aber auch andere Formen von Rassismus,
Antisemitismus, Antiziganismus, Anti-Schwarzen-Rassismus und jetzt ganz
aktuell antiasiatischen Rassismus im Zuge der Coronapandemie.“ Diese
Vorfälle hätten eines gemeinsam: „Sie verletzen die Menschenwürde. Sie
verhindern Teilhabe. Und sie führen dazu, dass das Gleichheitsgebot, was
wir eigentlich in unserer Gesellschaft haben, nicht zum Tragen kommen
kann“, sagte Andrades.
Ziel des neuen Meldeportals für antimuslimischen Rassismus ist den Angaben
zufolge die Schaffung einer Datengrundlage nach einheitlichen Indikatoren.
Vorfälle können zum Start des Registers zunächst nur in Deutsch gemeldet
werden. In Kürze soll das Angebot auch auf Englisch, Arabisch, Türkisch,
Kurdisch und weitere Sprachen erweitert werden.
Betroffene sollen über das Portal zudem leichter eine Beratung oder
Unterstützungsangebote vermittelt bekommen. Denn bislang wüssten diese oft
nicht, an wen sie sich richten können. Ziel der systematischen Erfassung
antimuslimischer Vorfälle sei zudem, „dass strukturelle Diskriminierung
beseitigt wird“, betonte Andrades.
Anlass für den Start des neuen Melderegisters ist auch die am Donnerstag
beginnende Aktionswoche gegen antimuslimischen Rassismus, die bis zum 1.
Juli läuft. Am 1. Juli 2009 wurde Marwa El-Sherbini im Landgericht Dresden
ermordet, als sie nach einer Zeugenaussage das Gebäude verlassen wollte.
Der Mord an der schwangeren, 32-jährigen Pharmazeutin aus Ägypten wurde
auch international zum Beispiel dafür, welche Folgen Islamfeindlichkeit und
antimuslimischer Rassismus haben können.
23 Jun 2021
## LINKS
[1] /Bundestagsdebatte-zu-Islamfeindlichkeit/!5744455
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