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# taz.de -- Folgen der Überschwemmungen: Trinkwasser hat Priorität
> Die Fluten haben auch Schadstoffe wie Öl und Benzin in die Gewässer
> gespült. Langfristige Umweltschäden sind aber noch nicht absehbar.
Bild: Wieviele Giftstoffe gelangen in Trinkwasser? Gekenterte Autos auf einer B…
Berlin taz | Nach dem ersten Aufatmen kommt das Naserümpfen. In
Nordrhein-Westfalen sind die Wasserstände [1][nach den verheerenden
Überschwemmungen] wieder gesunken, die Nebenflüsse in ihre Betten
zurückgekehrt. Nun sind die Schäden nicht nur zu sehen, sondern auch zu
riechen. Böden und Gewässer sind verdreckt. Mancherorts kommt aus den
Wasserhähnen nur noch trübes Wasser. Verbraucher:innen sind
verunsichert.
Denn die Flut hat Heizöltanks aufgerissen, Rohre und Autotanks zerstört,
Chemikalien aus Gewerbegebieten mitgenommen und mit dem Plastikmüll in die
großen Flüsse geschwemmt.
„Unser dringendstes Problem ist es, eine [2][sichere Trinkwasserversorgung]
zu gewährleisten“, sagt Birgit Kaiser de Garcia. Sie ist Sprecherin des
Landesamts für Umwelt und Verbraucherschutz in NRW (LANUV). Ihre Behörde
misst die Belastung der Gewässer mit Schadstoffen. Wenn Grenzwerte
überschritten werden, greift ein Warn- und Alarmplan, der die
Wasserversorger sofort informiert.
Zu ihnen gehören die Wasserwerke Westfalen. Sie haben eines ihrer sechs
Werke abgeschaltet, weil dort nur mit UV-Strahlung gereinigt wird und das
in der aktuellen Situation nicht genügt. Andere Versorger springen dafür
ein. Ähnliche Umstellungen gibt es etwa dort, wo Trink- und Brauchwasser
aus Brunnen in Ufernähe gewonnen wird und die Vorfiltrierung momentan nicht
ausreicht.
## Niederländer:innen hängen am Rhein
In den am schlimmsten betroffenen Gebieten sind Messstellen des LANUV
zerstört worden, aber die an Rhein, Ruhr, Wupper und Erft funktionieren,
sagt Kaiser de Garcia. Vor allem beim Rhein sei das wichtig, weil er „von
hier aus in die Niederlande fließt und dort viel stärker zur
Trinkwassergewinnung genutzt wird, da hängen Hunderttausende Menschen
dran“.
Welche Folgen die Fluten für die Natur haben, ist noch nicht abzusehen. Die
Naturschutzexpert:innen des LANUV werden erst in den kommenden Wochen
prüfen, ob es die renaturierten Abschnitte der Flüsse noch gibt, was aus
brütenden Vögeln und anderen Tieren geworden ist.
Dirk Jansen vom BUND NRW glaubt aber, dass „das angesichts der
Gesamtproblematik nicht so sehr ins Gewicht fällt. Von Winterhochwassern an
Rhein und Ruhr sind wir einiges gewohnt.“ Man müsse sich vielmehr um den
Schutz bei künftigem Starkregen kümmern, also etwa um die Abbruchsicherheit
von Braunkohle- und [3][Kiesgruben], wo und wie Häuser und Gewerbe
überhaupt wiederaufgebaut werden sollten. Und welche Lehren sich für die
Landnutzung ziehen ließen, etwa zum Weinanbau an den Hängen oder zu
Monokulturen in den Wäldern.
19 Jul 2021
## LINKS
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## AUTOREN
Beate Willms
## TAGS
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Hochwasser
Naturschutz
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Flut
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