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# taz.de -- Keine Bohrungen vor Grönland: Öl bleibt im Boden
> Grönland hat einen Stopp der Suche nach Erdöl vor seinen Küsten
> beschlossen. Man wolle sich nun auf ökologisch vertretbare Güter
> konzentrieren.
Bild: Fischerboote statt Öltanker – Grönland stoppt den Ölabbau
Stockholm taz | Naalakkersuisut, die grönländische
Selbstverwaltungsregierung, hat beschlossen, jegliche zukünftige Suche nach
Öl- und Gasvorkommen auf der Insel selbst und in deren Territorialgewässern
zu stoppen. Nach dem Aus für den [1][umstrittenen Uranbergbau in
Südgrönland] löste die von der sozialistischen Inuit Ataqatigiit des
Ministerpräsidenten [2][Múte B. Egede] geführte Koalition damit auch ihr
zweites zentrales Wahlversprechen ein.
„Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die Umweltauswirkungen von
eventueller Ölsuche und -förderung zu groß sind und wir die entsprechenden
finanziellen Ressourcen lieber für andere Wirtschaftssektoren verwenden
sollten“, erklärte Rohstoffministerin Naaja H. Nathanielsen.
Neben dem Schutz der arktischen Umwelt, der Rücksicht auf den Tourismus und
den Interessen der Fischerei, der hauptsächlichen Einnahmequelle des
Landes, habe man sich bei dem Beschluss auch vom Klimaschutz leiten lassen.
„Die Zukunft liegt nicht im Öl“, sagte die Ministerin: „Die Zukunft geh�…
den erneuerbaren Energien, und da haben wir viel mehr zu gewinnen.“
Der Stopp für die „zukünftige Suche“ bedeutet allerdings auch, dass vier
von früheren Regierungen vergebene Lizenzen zur Ölsuche noch aktiv sind.
Sie werden von zwei kleinen Firmen gehalten, von denen eine bereits den
Wunsch äußerte, ihre Lizenz zurückzugeben, während die andere, die vor der
Küste Ostgrönlands sucht, sich noch nicht geäußert hat – aber auch noch
keinen Fund meldete.
„So weit ich es verstehe, haben diese Lizenzen nur ein sehr begrenztes
Potenzial“, sagte Mads Flarup Christensen, Generalsekretär von
Greenpeace-Norden, gegenüber der dänischen Zeitschrift Ingeniøren. Den
Beschluss der Regierung bewertete er als „sowohl notwendig wie höchst
erfreulich“. Auch Kaare Winther Hansen vom WWF lobte „das wirklich gute
Signal“.
## Schon zuvor protestierte Greenpeace gegen Ölabbau
Die United States Geological Survey hat die Ölvorkommen vor Grönlands
Westküste auf 18 Milliarden Barrel und die vor der Ostküste sogar auf bis
zu 36 Milliarden Barrel Öl und Gas geschätzt. Zum Vergleich: Norwegen
förderte im vergangenen Jahr täglich rund 2 Millionen Barrel Öl.
Die letzten Suchbohrungen, von der schottischen Firma [3][Cairn Energy]
durchgeführt, sind zehn Jahre her. Sie wurden damals von
öffentlichkeitswirksamen Greenpeace-Protesten begleitet. Die Suche blieb
aber erfolglos. Aufgrund der bislang durchweg ergebnislosen Suche und
angesichts seither gefallener Ölpreise gab es zwischenzeitlich nur noch
wenig Interesse von Ölkonzernen, vor Grönland weitere
Prospektierungsbohrungen zu starten.
Was die wirtschaftliche Zukunft der Insel angeht, hat Naalakkersuisut nun
angekündigt, man wolle sich auf die Gewinnung mineralischer Bodenschätze
konzentrieren, soweit deren Abbau ökologisch vertretbar sei, und sich im
Energiebereich um Investitionen in die Nutzung des großen
Wasserkraftpotenzials bemühen.
18 Jul 2021
## LINKS
[1] /Vorgezogene-Wahlen-auf-der-Arktisinsel/!5758936
[2] /Regierungswechsel-in-Groenland/!5761970
[3] /Sigguk-Feld/!5136753
## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
Grönland
Erdöl
Ölindustrie
Schwerpunkt Klimawandel
klimataz
Anti-Atom-Bewegung
Schwerpunkt Klimawandel
Nord Stream 2
Shell
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