# taz.de -- Grönlands Regierung verbietet Uransuche: Versprechen eingelöst | |
> Grönlands Regierung verbietet auf der Arktisinsel jegliche Suche nach | |
> Uran und Öl. Die größte Oppositionspartei akzeptiert die Entscheidung. | |
Bild: Keine Uransucher: Es bleibt bei den Fischtrawlern, die auf Grönland anle… | |
STOCKHOLM taz | Die von der sozialistischen Partei Inuit Ataqatigiit (IA) | |
geführte grönländische Regierung hat ihr vor den Wahlen im April gegebenes | |
Versprechen eingelöst. Die Parlamentsmehrheit hat für ein Gesetz gestimmt, | |
das auf der Arktisinsel jede Suche nach Uran oder dessen Gewinnung | |
verbietet. | |
Damit ist die bis 2013 geltende Rechtslage wiederhergestellt. In den | |
vergangenen acht Jahren war die Möglichkeit für die Genehmigung von | |
Minenprojekten für Uran und andere radioaktive Mineralien geschaffen | |
worden. | |
Als tatsächlich ein australischer Bergbaukonzern in Südgrönland eine Grube | |
zur Förderung von Uran und Seltenen Erden eröffnen wollte, spitzte sich der | |
Streit in der Bevölkerung zu. Die [1][diesjährige Parlamentswahl brachte | |
den Sieg der IA], die das Projekt ablehnt, und einen Regierungswechsel. | |
Über die konkrete Formulierung des Gesetzes war in den vergangenen Monaten | |
kontrovers debattiert worden. Bei nahezu jeder Mineralsuche auf Grönland | |
ist Uran ein Nebenprodukt. Strittig war, ab welchem Urangehalt Bergbau | |
verboten sein soll. Die Regierung setzte sich mit ihrem Vorschlag einer | |
Grenze von 100 Gramm pro Tonne durch, also 100 ppm Urangehalt im Gestein. | |
Die Opposition fürchtet, dass damit auch viele Kupfer- und | |
Goldbergbauprojekte unmöglich werden könnten. | |
## Antiatombewegung bleibt wachsam | |
Trotzdem verspricht die sozialdemokratische Siumut als größte | |
Oppositionspartei, es werde keinen Zickzackkurs und keinen Versuch der | |
erneuten Aufhebung des Verbots geben, sollte es zu einem Regierungswechsel | |
kommen. Die Antiatombewegung Urani Naamik kündigte trotzdem an, man werde | |
sich nach dem jetzigen Erfolg nicht auflösen und bei jedem Versuch einer | |
Aufweichung des Verbots sofort wieder aktiv werden. | |
Nicht nur die Suche nach Uran ist in [2][Grönland] nun Geschichte, sondern | |
auch die nach Öl. Das hat die Regierung unter Ministerpräsident Mute B. | |
Egede mit Hinweis auf das Klima und den Schutz von Natur und | |
Fischereiwirtschaft [3][schon im Juni] auf den Weg gebracht. Bei der | |
Klimakonferenz in Glasgow schloss sich Grönland auch BOGA an, der Allianz | |
von Staaten und Regionen, die keine Öl- und Gasförderlizenzen mehr | |
erteilen wollen. | |
16 Nov 2021 | |
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## AUTOREN | |
Reinhard Wolff | |
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