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# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Digitaler Impfpass ab Donn…
> Geimpfte sollen ihre Immunität dann per App nachweisen können. Die GroKo
> verlängert Corona-Wirtschaftshilfen. In Indien haben sich 28 Elefanten
> mit Corona infiziert.
Bild: Geimpfte sollen bald ihre Immunisierung über das Handy nachweisen können
## Digitaler Corona-Impfpass ab Donnerstag
Vollständig geimpfte Menschen sollen in Kürze ihre Immunisierung mit einem
digitalen Impfzertifikat über das Handy nachweisen können: Die Einführung
dieses Digital-Passes in Deutschland starte bereits am Donnerstag, sagte
ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums. „Der digitale Impfpass wird
jetzt Schritt für Schritt ausgerollt und in den Apps verfügbar sein“, fügte
er hinzu. Minister Jens Spahn (CDU) werde die Details am Donnerstag in
einer Pressekonferenz erläutern.
Der digitale Impfpass soll es vollständig geimpften Menschen erlauben, ihre
Immunität per Handy nachzuweisen, ohne immer ihr gelbes Impfbuch mit sich
führen zu müssen. Dies kann etwa bei Restaurantbesuchen oder bei
Kulturveranstaltungen nützlich sein, falls dort ein Impfnachweis verlangt
wird.
Für den Digitalpass kann die bereits bestehende Corona-Warn-App genutzt
werden, zusätzlich soll eine gesonderte App angeboten werden. Ab Juli soll
der Digital-Pass auch für das grenzüberschreitende Reisen in der EU genutzt
werden können.
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts vom Mittwoch waren knapp 19
Millionen Menschen in Deutschland vollständig geimpft. Damit hätten sie
Anspruch auf den digitalen Impfnachweis. Laut Ministeriumssprecher gibt es
für sie drei Möglichkeiten, an einen QR-Code zu kommen, mit dem sie den
Nachweis dann aufs Handy laden können.
Sie können den Code entweder in dem Impfzentrum oder der Praxis bekommen,
wo sie die Zweitimpfung erhalten haben. Außerdem können sie sich den Code
auch per Post zuschicken lassen.
Die dritte Möglichkeit besteht darin, den Code in einer Apotheke zu
erhalten. Bereits am Dienstag hatte der Apothekenverband mitgeteilt, dass
die ersten Apotheken am kommenden Montag damit beginnen, den digitalen
Impfnachweis auszustellen. (afp)
## Wirtschaftshilfen verlängert
Die Bundesregierung verlängert staatliche Hilfen für besonders belastete
Firmen in der Coronakrise. Wie Finanz- und Wirtschaftsministerium am
Mittwoch in Berlin mitteilten, wird die Überbrückungshilfe III für
Unternehmen und Soloselbstständige bis zum 30. September 2021 als
„Überbrückungshilfe III Plus“ fortgeführt.
Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sagte, der „Konjunkturmotor“
laufe. Dennoch verlaufe der Ausstieg aus der Pandemie schrittweise.
Deswegen sei die Verlängerung der bisher bis Ende Juni befristeten Hilfen
ein wichtiges Signal.
Finanzminister Olaf Scholz (SPD) betonte, Deutschland habe die Pandemie
wirtschaftlich besser durchstanden als viele andere, weil die Regierung
entschlossen Hilfe geleistet habe. „Und diese Unterstützung wird auch nicht
kurz vorm Ziel eingestellt, das wäre ökonomischer Unsinn.“ Auch wenn
sinkende Inzidenzzahlen auf ein Ende der Pandemie hoffen ließen, seien
viele Unternehmen weiterhin von den Folgen der Pandemie betroffen.
Scholz wies außerdem darauf hin, dass Unternehmen, die die ausgeweitete
Überbrückungshilfe erhalten, keine Gewinne und Dividenden ausschütten
dürften. Dies gelte gilt auch für die Zahlung von Boni und den Rückkauf von
Aktien.
Die Überbrückungshilfe ist das zentrale Kriseninstrument der Regierung, um
Folgen der Pandemie auf Jobs und Firmen abzufedern. Mit der Verlängerung
wird auch die Obergrenze für die Zuschüsse erhöht – vor allem größere
Unternehmen etwa aus der Mode- und Hotelbranche hatten geklagt, die Hilfen
bisher nicht zu bekommen. Zugleich sollen Unternehmen, die
Mitarbeiter:innen früher aus der Kurzarbeit holen oder Beschäftigte
neu einstellen, eine „Restart-Prämie“ bekommen. Die Bundesregierung hatte
am Mittwoch auch beschlossen, dass der vereinfachte Zugang zu Kurzarbeit
erneut verlängert wird. (dpa)
## Impf-Werbevideo mit Hamas-nahem Arzt gestoppt
Wegen des Vorwurfs einer Nähe zur Hamas hat die Bundesregierung ein Video
mit einem Berliner Hausarzt im Rahmen der Aufklärungs- und Werbekampagne
für Corona-Schutzimpfungen zurückgezogen. Von dem Mediziner habe es im Netz
Äußerungen zum Konflikt im Nahen Osten und zum Staat Israel gegeben, „mit
denen wir als Bundespresseamt und auf den offiziellen Seiten der
Bundesregierung auf keinen Fall in Zusammenhang stehen wollen“, sagte
Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. Seinen Angaben
zufolge wurde die Bundesregierung durch eine Medienanfrage auf die
Äußerungen des Arztes aufmerksam. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung
(Mittwoch) über den Fall berichtet.
Dem Bericht zufolge fanden sich auf dem Facebook-Profil des Mannes
Einträge, in denen die Vertreibung von Juden aus dem Nahen Osten gefordert
wird. Auch habe er Propagandafotos der Al-Qassam-Brigaden, des bewaffneten
Arms der Terrorgruppe Hamas, verbreitet.
„Ich bedauere sehr, dass wir das nicht rechtzeitig ausreichend geprüft
hatten“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Er betonte, dass die
Äußerungen der Bundesregierung zunächst nicht bekannt waren. „Wir werden
unsere Arbeitsabläufe daraufhin überprüfen und wir werden sicherstellen,
dass ein solcher Fehler nicht noch einmal vorkommt“, sagte er. (epd)
## Indien: 28 Elefanten mit Coronavirus infiziert
In Indien sind 28 Elefanten auf das Coronavirus getestet worden. Die
Dickhäuter wurden in einem Nationalpark im südindischen Bundesstaat Tamil
Nadu den Tests unterzogen, nachdem in einem Zoo der Hauptstadt Chennai eine
mutmaßlich infizierte Löwin verendet war. Die Löwin war indischen
Medienberichten zufolge Anfang Juni gestorben. Wie die Lokalzeitung „The
New Indian Express“ berichtete, waren in dem Zoo insgesamt neun Löwen
positiv getestet worden.
„Nachdem die Löwen im Vandalur-Zoo positiv auf Covid-19 getestet wurden,
wurden wir gebeten, als Vorsichtsmaßnahme auch unsere Elefanten zu testen“,
sagte ein Vertreter des Elefanten-Schutzgebiets im Mudumalai-Nationalpark
in Tamil Nadu am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Nasen- und
Afterabstriche von insgesamt 28 Asiatischen Elefanten, darunter auch zwei
Jungtiere, wurden demnach an das Indische Forschungsinstitut für
Veterinärmedizin im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh geschickt.
Wie auf einem Video des Schutzgebiets zu sehen ist, mussten die Tierpfleger
die Rüssel der Elefanten anheben, um an die Nasenlöcher zu kommen. Außerdem
führten sie Teststäbe in den Enddarm der Tiere ein. Mit den
Laborergebnissen wird kommende Woche gerechnet.
„Die Tiere hatten keine Symptome, es war nur zur Sicherheit“, sagte der
Nationalpark-Vertreter. „Es war nicht schwer, die Abstriche zu nehmen, da
alle unsere Elefanten trainiert sind.“
Vergangene Woche waren indischen Medienberichten zufolge bereits 21 Tiger
in einem Zoo im östlichen Bundesstaat Jharkhand auf Corona getestet worden,
nachdem ein zehn Jahre alter Tiger Fieber bekommen hatte und verendet war.
Wie die Nachrichtenagentur PTI berichtete, fiel ein Schnelltest bei dem
Tiger negativ aus, das Ergebnis eines PCR-Tests steht aber noch aus. (afp)
## Olympische Spiele doch vor Publikum?
Die Olympischen Spiele in Tokio könnten einem Medienbericht zufolge nun
doch vor Zuschauer:innen stattfinden. Die Regierung in Japan und die
Organisatoren der Spiele würden wegen sinkender Fallzahlen in Erwägung
ziehen, einheimisches Publikum zuzulassen, berichtet die Zetung Asahi.
Aufgrund der [1][Coronapandemie] und ihrer Risiken sind ausländische
Zuschauer:innen bereits ausgeschlossen. Die Veranstaltung wurde wegen
der Pandemie bereits vom Jahr 2020 auf 2021 verschoben. (rtr)
## Drosten fürchtet sinkende Impfbereitschaft
Der Virologe Christian Drosten hat vor Rückschlägen für die
[2][Impfkampagne über den Sommer] in Deutschland gewarnt. Man müsse
aufpassen, dass die Menschen künftig nicht nachlässig würden und sich zum
Beispiel die Zweitimpfung nicht mehr abholten, weil sie keine Lust mehr
hätten oder es zu kompliziert sei, sagte der Leiter der Virologie der
Berliner Charité am Dienstag im Podcast „Coronavirus-Update“ (NDR-Info).
„Solche Dinge dürfen einfach nicht eintreten. Das wird, glaube ich, die
nächste große Aufgabe sein.“
Drosten erwartet demnach in einigen Wochen eine Diskussion über die
Förderung der Impfbereitschaft. Ziel seien mindestens 80 Prozent
Zweifachimpfungen, zumindest in der „impffähigen erwachsenen Bevölkerung“,
erinnerte er. Dies werde hoffentlich bis Ende August, Mitte September
erreicht werden.
Auch nach der Aufhebung der festgelegten Reihenfolge seit Montag bleibe es
zunächst wichtig, die Gruppen zu impfen, in denen dies wegen des erhöhten
Covid-19-Risikos dringlich sei. Das Augenmerk müsse im Moment noch auf der
Versorgung der Menschen ab Mitte 40 liegen, so Drosten. Aktuell liegt der
Anteil der vollständig Geimpften in der Bevölkerung bei knapp 22 Prozent.
Dass die Impfkampagne nicht ins Stocken gerät, ist für den Wissenschaftler
auch vor dem Hintergrund der als besorgniserregend eingestuften
Virusvarianten wichtig: Die zunächst in Indien entdeckte Mutante Delta oder
ähnliche Varianten würden „sicherlich bis zum Herbst hier auch das Feld
dominieren“, sagte Drosten. Es gelte, bis dahin für eine möglichst hohe
Impfquote bei Erwachsenen zu sorgen. (dpa)
## Infektionszahlen sinken weiter
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet 3.254 neue Positiv-Tests. Das sind
1.663 weniger als am Mittwoch vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz
sinkt weiter auf 20,8 von 22,9 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele
Menschen je 100.000 Einwohner:innen sich in den vergangenen sieben
Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben.
107 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht
sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 89.491.
Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,7 Millionen Coronatests
positiv aus. (rtr)
## Kurzarbeitregelung verlängert
Bei [3][Kurzarbeit] bekommen die Arbeitgeber noch bis Ende September die
Sozialbeiträge von der Bundesagentur für Arbeit (BA) in voller Höhe
erstattet. Darauf hat sich die Bundesregierung nach Informationen der
Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag verständigt. Das Kabinett werde am
Mittwoch eine entsprechende Verordnung von Arbeitsminister Hubertus Heil
(SPD) auf den Weg bringen, hieß es in Regierungskreisen.
Neben der vollen Erstattung der Sozialbeiträge wird auch der erleichterte
Zugang zum Kurzarbeitergeld bis Ende September fortgeschrieben. „Die
Regelungen dieses Verordnungsentwurfs führen zu Mehrausgaben im Haushalt
der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Höhe von rund 2,6 Milliarden Euro im
Jahr 2021“, heißt es in dem Reuters vorliegenden Entwurf.
Seit Jahresanfang hat die BA bereits über 13 Milliarden Euro für Kurzarbeit
ausgegeben. Bis Anfang Juni wurden 7,9 Milliarden Euro für Kurzarbeitergeld
ausgezahlt, während 5,3 Milliarden Euro für die Erstattung der
Sozialbeiträge an Unternehmen flossen. Im März wurde nach vorläufigen
hochgerechneten Daten der BA für 2,61 Millionen Arbeitnehmer:innen
konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. (rtr)
9 Jun 2021
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