# taz.de -- Tierschutz bei Pferderennen: Im Galopp in den Tod | |
> Auf der Rennbahn in Langenhagen bei Hannover musste ein verunglücktes | |
> Pferd eingeschläfert werden. Tierschützer fordern Konsequenzen. | |
Bild: Am Limit: Rennpferde in Langenhagen | |
Hannover taz | Es war das erste Pferderennen [1][nach der langen | |
Coronapause] auf der Hannoverschen Galopprennbahn „Neue Bult“. Nur 500 | |
Zuschauer hatte das Gesundheitsamt zugelassen, doch die mussten sich gleich | |
beim ersten Rennen eine ziemlich hässliche Szene angucken: Die dreijährige | |
Stute Naori brach sich das Vorderbein und musste noch auf der Rennbahn | |
getötet werden. Um dies zu verstehen, mussten die Zuschauer allerdings | |
schon selbst hinsehen: Der Kommentator überging das Ereignis einfach und | |
sprach lieber über die Strategien und Wettquoten der Erstplatzierten. | |
Die Tierschutzorganisation Peta nutzte den Vorfall jedoch, um ihre | |
grundsätzliche Kritik am Pferderennsport noch einmal deutlich zu machen: | |
„Zwischen 2015 und 2019 wurden hierzulande nach unserer Erhebung allein bei | |
Galopprennen mindestens 50 Pferde noch auf den Rennbahnen getötet. Die | |
Dunkelziffer dürfte wesentlich höher liegen, weil die ‚Ausfälle‘ während | |
des Trainings nicht in die Zählung einflossen“, schreiben die Tierrechtler. | |
Die Organisation versucht seit einigen Jahren mit öffentlichen Protesten | |
und Strafanzeigen gegen den Sport mobil zu machen – und ist damit nicht | |
allein. Heftige Diskussionen gab es [2][2019 vor allem in den USA, als | |
sich] dort die Todesfälle auf den Rennbahnen häuften. Auch in Hamburg | |
starben beim wichtigen Deutschen Derby sowohl 2019 als auch 2018 jeweils | |
zwei Tiere. | |
Peta hält den Einsatz von Pferden als „Sportgeräte“ und Profitbringer für | |
ethisch falsch. Andere Tierschutzorganisationen kritisieren vor allem die | |
Bedingungen, unter denen dies geschieht. So müssen die Tiere in immer | |
jüngerem Alter antreten, mittlerweile laufen bei nationalen Rennen schon | |
Zweijährige. Den Einsatz von Peitschen erlaubt die Rennordnung, [3][auch | |
der Medikamentenmissbrauch] gilt in der Branche als endemisch. Häufigste | |
Todesursache sind Beinbrüche, zu den Stresssymptomen gehören aber auch | |
Magengeschwüre, Lungenblutungen und Aortenrisse. | |
Auf der rechtlichen Ebene konnten Tierschützer aber bisher nicht | |
durchsetzen, dass dies als systematische Tierquälerei zu gewertet wird: Die | |
Rennklubs verweisen gern auf das Tierzuchtgesetz, nach dem die Rennen als | |
„obligatorische Leistungsprüfung“ gelten und quasi im staatlichen Auftrag | |
stattfinden. | |
26 Jun 2021 | |
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## AUTOREN | |
Nadine Conti | |
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