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# taz.de -- Bosnien und Herzegowina: Wider die Ethnonationalisten
> Der CSU-Politiker Christian Schmidt ist neuer Hoher Repräsentant der
> Internationalen Gemeinschaft in Bosnien. Das Amt gibt ihm weitreichende
> Kompetenzen.
Bild: Neuer Hoffnungsträger: Christian Schmidt vertritt die internationale Gem…
Mit dem [1][neuen Hohen Repräsentanten der Internationalen Gemeinschaft in
Bosnien und Herzegowina, Christian Schmidt], verbinden sich viele Wünsche.
Deutschland hat mit der Nominierung des CSU-Außenpolitikers große
Verantwortung übernommen. Denn die Institution des Hohen Repräsentanten
sollte seit dem [2][Abkommen von Dayton 1995], das den Krieg und die
Verbrechen der sogenannten „ethnischen Säuberungen“ erst einmal beendet
hat, dem Land helfen, den Weg nach Europa zu finden.
Das Abkommen hat die einstmals mutinationale und multireligiöse
Gesellschaft leider jedoch auch in völkisch definierte Zonen aufgeteilt.
Seit Mitte der 2000er von internationaler Seite das „Ownership-Prinzip“
ausgegeben wurde, hat man die Macht im Staate sukzessive von dem Hohen
Repräsentanten – der ja immerhin korrupte und extremistische Politiker
absetzen und in die Gesetzgebung im Sinne rechtsstaatlicher Werte
eingreifen konnte – auf die lokalen Machthaber übertragen.
Die Folge war das Abstecken von Herrschaftsbereichen für die mafiösen
[3][ethnonationalistischen Parteien] der Kroaten, Serben und auch der
Bosniaken (bosnische Muslime). Hinzu kommt, dass man den langen Atem der
serbischen und der kroatischen Nationalisten unterschätzt hat. Deren Ziele
wurden im Krieg definiert und sind bis heute gültig:
Du vertreibst andere Volksgruppen aus den Gebieten, die du militärisich
erobert hast, mit dem Ziel, diese Gebiete mit Serbien oder Kroatien zu
verbinden und den multinationalen Staat endgültig zu zerschlagen. Die
Herrschaft der Nationalisten war in den vergangenen Jahren vor allem für
jüngere und ausgebildete Menschen nicht mehr zu ertragen. Hunderttausende
Bosnier aller Volksgruppen haben das Land verlassen. Schmidt muss deshalb
endlich eine tragfähige Strategie für die Zukunft des Landes entwickeln.
Dazu gehört, die Machtstrukturen der Ethnonationalisten zu erschüttern, die
Kompetenzen der Zentralregierung auszubauen, das Justizsystem zu erneuern
und die Kräfte im Land zu unterstützen, die für Demokratie,
Rechtsstaatlichkeit und Toleranz eintreten.
30 May 2021
## LINKS
[1] /Internationale-Gemeinschaft-und-Bosnien/!5775297
[2] /25-Jahre-Abkommen-von-Dayton/!5725704
[3] /Kommentar-Nationalismus-in-Bosnien/!5603722
## AUTOREN
Erich Rathfelder
## TAGS
Serbien
Christian Schmidt
Bosnien und Herzegowina
Kroatien
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Westbalkan-Staaten
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