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# taz.de -- Fazit zum Treffen der G7-Staaten: Dennoch zu wenig
> Trump weg, Corona fast weg – das G7-Treffen hätte toll werden können.
> Doch die Staats- und Regierungschefs haben inhaltlich versagt. Was zudem
> fehlte: die Proteste.
Bild: Gehen inhaltlich baden: Protestaktion zum G7-Gipfel in England
Was haben wir früher über die ständigen Gipfeltreffen gelästert, bei denen
die immer gleichen Köpfe die immer gleichen Sätze über die immer noch
ungelösten Probleme von sich gaben: Klima, Armut, globale Ungerechtigkeit.
Gerade die G7-Gipfel waren eine Zumutung. Dann kam [1][Donald Trump], und
dann [2][die Pandemie]. Der eine sorgte dafür, dass Worte nichts mehr wert
waren, die andere dafür, dass nicht mehr miteinander gesprochen, sondern
nur noch verkündet wurde. Merkel, Macron, Johnson und die anderen wurden
bei den virtuellen Gipfeln via Zoom zuletzt konsequenterweise
voraufgezeichnet. Ob sich das andere StaatschefInnen wirklich angehört
haben? Wohl kaum.
Jetzt also endlich wieder ein realer Gipfel; das Strahlen in den Gesichtern
der Regierenden wirkt ausnahmsweise echt. Mit Trump und Covid-19 sind
gleich zwei Geißeln überwunden, zumindest vorläufig. Und das ist die gute
Nachricht: Das globale Gespräch ist wieder im Gang. Im persönlichen
Miteinander entsteht ein Gefühl dafür, was möglich ist, vielleicht ja sogar
die eine oder andere gute Idee.
Doch trotz berechtigter Freude darüber, dass Joe Biden nicht sein Vorgänger
ist: Inhaltlich haben die G7 in Cornwall weitgehend versagt. Statt globaler
Gerechtigkeit in der Pandemiebekämpfung ein Versprechen von zu wenig
Impfstoff in der zu weit entfernten Zukunft; statt konkreter Klimapläne
eine Taskforce für unbestimmtes grünes Wachstum in Entwicklungsländern;
immerhin ausdrückliche Kritik an den Menschenrechtsverletzungen im
chinesischen Xinjiang. Dennoch: Das ist zu wenig.
Und es zeigt: Wenn der Multilateralismus jetzt wieder zurückkehrt, dann
darf er nicht so exklusiv und abgehoben sein wie früher. Schon gar nicht
dürfen Gipfel zusätzlich abgeschottet werden, begründet etwa mit
Ansteckungsgefahr in Zeiten der Pandemie. Regierende dürfen sich bei ihren
Gipfeltreffen auch künftig nicht zu wohl fühlen. Dafür gibt es die
Zivilgesellschaft, die ein unverzichtbarer Teil des Multilateralismus ist
und mehr Einfluss bekommen muss. Nach anderthalb Jahren im virtuellen
Schneckenhaus müssen die Mächtigen dieser Welt sich wieder abweichenden
Meinungen stellen.
Endlich wieder Gipfeltreffen, das muss auch heißen: Endlich wieder Raum für
Kritik und Druck der Öffentlichkeit. Zu Gipfeln gehören Proteste, Demos und
Einmischung aller Art. Andernfalls wäre mit der an sich erfreulichen
Rückkehr des Multilateralismus nichts gewonnen.
13 Jun 2021
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## AUTOREN
Marc Engelhardt
## TAGS
G7
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Armut
Schwerpunkt Coronavirus
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Boris Johnson
G7
China
G7-Gipfel
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