# taz.de -- Queere Palästina-Solidarität beim 1.Mai: Ignorante Trittbrettfahr… | |
> Anti-israelische Gruppen nutzen die Mai-Demos für ihren politischen | |
> Kampf. Wer die Parolen mitsingt, sollte wissen, wer den Wagen anspannt. | |
Bild: Autonome am 1. Mai 2009 in Berlin-Kreuzberg | |
Internationale Solidarität ist eine super Sache, erst recht am Tag der | |
Arbeit. Doch Solidarität bedeutet nicht Ignoranz, dies gilt vor allem für | |
die am [1][1. Mai] in Deutschland so [2][solidarische LGBT-Community]. Die | |
palästinensischen Queers wären in einem freien Palästina, das sich vom | |
Jordan bis zum Mittelmeer erstreckt – also ohne Israel –, gleich nach den | |
Jüdinnen und Juden dran, sich nach einer neuen Heimat umschauen zu müssen. | |
Und das nur dann, wenn sie das Glück haben, dem Zorn der Islamisten und des | |
Mobs rechtzeitig zu entkommen. Denn was viele dieser Demonstrierenden nicht | |
wahrhaben wollen: [3][In Palästina ist es lebensgefährlich, queer zu sein.] | |
Der anti-israelische Trend ist schon länger zu beobachten. | |
Schwer vergessen kann man die Bilder dreier junger Leute, die am Rande | |
einer früheren 1.-Mai-Demonstration in Berlin mit einer | |
Miniatur-Israelfahne winkten, um kurz darauf von einer aufgebrachten | |
Männerhorde umzingelt, angespuckt und mit Cola übergossen zu werden. Sie | |
jagen einem kalte Schauer über den Rücken. So funktioniert Ausgrenzung und | |
Mundtotmachen. Und das bei einer Veranstaltung für Solidarität. Gruselig. | |
Den Zwischenfall, der noch einigermaßen glimpflich ausging, weil sich | |
einige couragiert zwischen die kleine pro-israelische und die riesige | |
anti-israelische Gruppe drängelten, könnte man als Einzelfall abtun, wäre | |
da nicht [4][das gesamte anti-israelische Umfeld], das beim diesjährigen 1. | |
Mai seinen Höhepunkt fand. „Zionisten sind Rassisten“, hallte es durch die | |
Flüstertüten, und: „Es lebe der palästinensische Widerstand.“ | |
Palästinensischer Widerstand? | |
Was ist gemeint? Selbstmordattentate, brennende Busse, Bomben in Kinos oder | |
nur Raketen aus dem islamistisch kontrollierten Gazastreifen auf die | |
benachbarten Kibbuzim? Zwischen der Forderung „Freiheit für Palästina“, d… | |
berechtigt ist, und der geografischen Eingrenzung „vom Jordan bis zum | |
Mittelmeer“, wie es Plakate forderten, liegen Welten. Ein Ende Israels wäre | |
der Anfang einer neuen Vertreibung jüdischer Menschen. Das hatten wir doch | |
schon mal. Und es nahm kein gutes Ende. | |
3 May 2021 | |
## LINKS | |
[1] /1-Mai-in-Berlin-und-Hamburg/!5769306 | |
[2] https://twitter.com/JFDA_eV/status/1388530349253308419/photo/1 | |
[3] https://www.haaretz.com/middle-east-news/palestinians/.premium-pride-and-pr… | |
[4] https://www.youtube.com/watch?v=0VP6zTb807c | |
## AUTOREN | |
Susanne Knaul | |
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