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# taz.de -- Bandengewalt in Nigeria: Mehr als 80 Tote
> Banditen haben im Nordwesten des Landes erneut schwere Massaker
> angerichtet. In den vergangenen Tagen sollen mehrere Dörfer angegriffen
> worden sein.
Bild: Totengebet für das Opfer eines Überfalls auf die nordnigerianische Stad…
Cotonou taz | Offiziell bestätigt sind die Opferzahlen noch nicht. Ebenso
ist unklar, wie viele Menschen verletzt wurden und sich noch auf der Flucht
befinden. Laut Augenzeugen haben bewaffnete [1][Banden] erneut an zwei
Tagen schwere Massaker im Bundesstaat Zamfara im Nordwesten Nigerias
angerichtet. Es heißt, dass alleine am Mittwoch in und bei Magami, 50
Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Gusau, mehr als 50 Menschen
starben. Bewohner*innen hatten die Leichen gezählt. Anschließend
attackierten die Banditen weitere Dörfer in der Umgebung. Das hat die
Polizei Medienvertreter*innen gegenüber mittlerweile bestätigt.
In den Landkreisen Bakura und Maradun, die an der Straße nach Sokoto weiter
Richtung Nordwesten liegen, kam es bereits am Dienstagabend zu Angriffen.
In vier Dörfern wurden 30 Menschen ermordet. Lokale
Selbstverteidigungsmilizen sollen versucht haben, die Bevölkerung so gut es
geht zu schützen, doch vergeblich.
Ein Anwohner sagte der Tageszeitung This Day: „Die Bewaffneten kamen in
großer Zahl auf Motorrädern. Sie fuhren um das Dorf herum und schossen
immer wieder.“ Besonders jetzt ist die Angst vor weiteren Angriffen groß.
Die Regenzeit beginnt gerade und die Felder müssen bestellt werden. Doch
dort gibt es noch weniger Schutz als in den Dörfern.
Die Überfälle haben in Zamfara wie in den angrenzenden Bundesstaaten in den
vergangenen Jahren immer mehr zugenommen, besonders seit Dezember 2020.
Häufig sind sie [2][mit Entführungen] verbunden. Die jüngsten Opfer sind
zwei Krankenschwestern, die am Donnerstag im Nachbarbundesstaat Kaduna
verschleppt wurden.
## Meist keine Anzeige
Am Donnerstagabend gab StatiSense, ein Beratungsunternehmen zur
Datenanalyse mit Sitz in Lagos, Zahlen für das erste Quartal bekannt.
Zamfara steht mit 505 Entführungen an der Spitze. Die tatsächliche Zahl
liegt weitaus höher, da die meisten Kidnappings nicht angezeigt werden.
Dass die Sicherheitslage auch im Nordwesten kippen kann, ist lange
ignoriert worden. Über Jahre stand der Nordosten, Hochburg der Terrormiliz
Boko Haram, im Fokus. Überfälle im Nordwesten und Kämpfe um Zugang zu Land
– das wird durch Klimawandel und Bevölkerungswachstum immer knapper –
galten anfangs als Streitereien. Viehdiebstahl wurde nicht ernst genommen.
Dabei ist es eine Region mit großen Waldflächen und wenigen Straßen ein
guter Rückzugsort für Kriminelle.
Bisherige Versuche, Sicherheit zu schaffen, sind gescheitert. Vergangenes
Jahr bot der Bundesstaat Banditen, die ihre Waffen abgeben wollten, Kühe
zum Tausch an. Bis Anfang Mai läuft ein erneutes Ultimatum zur Abgabe von
Waffen.
Ohnehin ist Zamfaras Gouverneur Bello Matawalle jemand, der auf einen
Dialog mit ihnen setzt und das regelmäßig betont. Präsident Muhammadu
Buhari hat das jedoch abgelehnt. Sie zu „belohnen“, könne einen desaströs…
Boomerang-Effekt haben. Anfang März kündigte er stattdessen an, 600
zusätzliche Sicherheitskräfte entsenden zu wollen. Die Zahl der Überfälle
und Entführungen ist seitdem dennoch nicht zurückgegangen.
23 Apr 2021
## LINKS
[1] /Bandenkriminalitaet-in-Nigeria/!5757759
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## AUTOREN
Katrin Gänsler
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