| # taz.de -- Aus für die Super League: Gegenwind aus allen Richtungen | |
| > Das Modell der Fußball-Super-League ist gescheitert, weil die Widerstände | |
| > im konsensualen Europa zu groß sind. Noch. | |
| Bild: „Sie versuchen, das schöne Spiel zu töten“: Uefa-Chef Aleksander Ce… | |
| Die Gründung einer Super League geht einher mit dem Bruch eines | |
| Gesellschaftsvertrages. Das wurde in den vergangenen Tagen mehr als | |
| deutlich. Die Reaktionen auf den Vorstoß von zwölf Großklubs waren | |
| geharnischt. Man rückte [1][die Superligisten] in die Nähe von Verbrechern, | |
| sprach vom „dreckigen Dutzend“. Es wurde derart hochpolitisch, dass man | |
| denken konnte, hier habe tatsächlich jemand dem konsensualen, | |
| geschichtsbewussten Europa den Krieg erklärt. | |
| Der Angriff musste als unverschämt aufgefasst werden, weil sich die Uefa ja | |
| ohnehin seit Jahrzehnten als Erfüllungsgehilfe der Großklubs geriert und so | |
| gut wie nichts unternimmt, um die Chancengleichheit auf ein Niveau | |
| zurückzuführen, das dem Fußball guttäte. Stattdessen: willige Beihilfe zum | |
| exponentiellen Umsatz- und Prämienwachstum bei den Großklubs, die sich in | |
| den Gefilden der Champions League vom Rest absetzen. | |
| ## Offene Konfrontation | |
| Auch die am Montag verabschiedete Reform der Eliteklasse dient den | |
| Interessen eines Manchester United oder Bayern München. In diesem Klima der | |
| Privilegierung der Privilegierten wollten die Superligisten noch mehr | |
| herausschlagen, woraufhin ein Stereotyp auf Hochglanz poliert wurde: Die | |
| Raffkes können den Hals nicht voll bekommen. Die [2][offene Konfrontation | |
| nicht nur mit der Uefa], sondern auch mit allen, die für den gewachsenen | |
| Fußball in Europa in die Bütt gehen – Fans, Politiker, Funktionäre, | |
| Normalokonsumenten – ging zu weit. | |
| Weil die Superduperfußballisten gesehen haben, dass ihr Businessmodell noch | |
| mindestens zehn Jahre zu früh kommt und sie Gefahr laufen, die Basis zu | |
| verlieren, sind nun alle sechs englischen Super-League-Aspiranten von der | |
| Fahne gegangen. Die Super League als konkretes Vorhaben ist somit tot, als | |
| Drohkulisse wird sie weiterbestehen. Seit den 80er Jahren macht sie allzu | |
| romantischen Funktionären Beine. | |
| Das plötzliche Einlenken geht nicht zurück auf eine starke Uefa mit ihrem | |
| Präsidenten Aleksander Čeferin. Es liegt vielmehr an der Stärke des | |
| Gegenwindes, der aus allen Richtungen blies. Ein Geschäftsmodell darf seine | |
| Konsumenten nicht verprellen. Es funktioniert nur, wenn das Angebot auf | |
| Nachfrage trifft. Die mag prinzipiell da sein, aber noch ist sie moralisch | |
| diskreditiert. Der nächste Testballon wird aber irgendwann steigen. | |
| 21 Apr 2021 | |
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| [1] https://thesuperleague.de/ | |
| [2] https://de.uefa.com/insideuefa/mediaservices/mediareleases/news/0268-121232… | |
| ## AUTOREN | |
| Markus Völker | |
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