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# taz.de -- Debatte um die Super League: Elitismus unter den Körben
> Die besten Basketballklubs Europas haben sich von den Verbänden
> emanzipiert. Sie betreiben mit der Euroleague schon lange eine Art Super
> League.
Bild: Mit Bayern in den Euroleague-Playoffs: Jalen Reynolds
Berlin taz | Europäische Klubs schließen sich zu einer Liga zusammen, um
endlich ungestört von der Einflussnahme der hergebrachten Sportwelt um
Titel und Profite spielen zu können. Der Weltverband und sein kontinentaler
Ableger protestieren. Ihre Proteste verhallen. Die großen Klubs machen, was
sie wollen. Sie bestimmen das Geschäft, lassen sich ihren Betrieb auch von
Länderspielansetzungen nicht weiter stören. Wovor [1][im Zusammenhang mit
Fußball] vielen graut, ist im europäischen Basketball längst Realität. Die
großen Klubs des Kontinents spielen in der Euroleague in ihrer eigenen,
abgeschlossenen Welt.
[2][Die NBA mag die besten Basketballer der Welt] unter Vertrag haben, in
der Euroleague wird bisweilen der bessere Teambasketball gespielt. Die
nationalen Ligen sind lange schon keine Heiligtümer mehr. Was zählt, sind
Erfolge in der Euroleague. Als sich der FC Bayern München Anfang April als
erstes deutsches Team für die Playoffs in der Euroleague qualifiziert hat,
kannte der Jubel kaum Grenzen. Freudentränen flossen. Dass diese Mannschaft
in der Bundesliga schon sieben Mal verloren hat, schert kaum jemanden in
München.
Tabellenführer Ludwigsburg hat erst zwei Niederlagen kassiert. Niemand käme
auf die Idee, das Team als das derzeit beste in Deutschland zu bezeichnen.
In die Euroleague werden es die Ludwigsburger so schnell sowieso nicht
schaffen. Die ist so etwas wie ein Einladungsturnier. Vor der Saison
gehörten ihr 14 Teams fest an. Nach einer Bewährungszeit wurden nun die
Bayern und das französische Team Villeurbanne, das dem NBA-Superstar Tony
Parker gehört, in den erlesenen Kreis aufgenommen.
Dafür müssen die Klubs Anteile an der Euroleague erwerben. Sportliche
Qualifikation sieht gewiss anders aus. Auch Alba Berlin, der zweite
deutsche Klub in der Euroleague, hat sich das Recht gesichert, zwei weitere
Jahre in der Euroleague zu spielen. Ob die Berliner ihren deutschen
Meistertitel verteidigen werden, spielt keine Rolle.
## Ein Zweitligist in Europas Elite
Mit Olympiakos Piräus spielt sogar ein Zweitligist in der Euroleague.
Nachdem sich der Klub in Griechenland vor zwei Jahren einmal geweigert
hatte, eine Partie zu Ende zu spielen, weil er sich von den Schiedsrichtern
ungerecht behandelt fühlte, wurde er in die zweite Liga versetzt. Dort
tritt nun eine Nachwuchstruppe mit griechischen Spielern an, während das
erste Team in der Euroleague spielt. Das sei schließlich „eine
ernrsthafte, moderne und zuverlässige Liga“, wie es in einem Statement des
zweimaligen Euroleague-Champions Olympiakos zur Gründung des „Development
Teams“ heißt.
Doch nicht nur die nationalen Ligen stehen hintan, wenn in Europa auf Körbe
geworfen wird. Auch die Nationalmannschaften haben das Nachsehen. Die
Euroleague weigert sich schlicht, ihre besten Spieler für EM- und
WM-Qualifikationsspiele abzustellen, und handelt dabei ebenso selbstbewusst
wie die NBA. So reiste Bundestrainer Hendrik Rödl zum EM-Qualiturnier im
Februar in Montenegro mit einer Art Notaufgebot.
„Mir fehlen mit Berlin, München, NBA und den anderen, die in der EuroLeague
spielen, sicher zehn bis 15 Spieler, die in diese Mannschaft reingehören“,
sagte Rödl damals und musste mitansehen, wie sein Team sogar gegen den
Basketballzwerg Großbritannien verloren hat. Als einer der vier Gastgeber
werden die Deutschen bei der EM im nächsten Jahr dennoch dabei sein.
Lettland, der Fünfte der vergangenen Europameisterschaft, wird dagegen
fehlen. Das Team musste in der Quali auf die Euroleague-Stars Janis
Strelnieks, Jannis Timma und Dairis Bertans verzichten.
21 Apr 2021
## LINKS
[1] /Konflikt-um-die-Super-League/!5762093
[2] /Die-NBA-auf-weltweitem-Eroberungszug/!5739583
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
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