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# taz.de -- Benins Präsident wiedergewählt: Sieg ohne Glanz
> Benins Staatschef Patrice Talon wird mit 86 Prozent im Amt bestätigt.
> Aber nur die Hälfte von Benins Stimmberechtigten ging wählen.
Bild: Er wird sie überdauern: Benins Präsident Patrice Talon (links) mit Ange…
Cotonou taz | Kein Jubel und keine Siegesfeiern, aber bisher auch keine
Proteste. Die [1][Ergebnisse] der Präsidentenwahl, bei der am Sonntag rund
4,9 Millionen Wahlberechtigte zur Stimmabgabe aufgerufen waren, sorgen in
der Metropole Cotonou nicht einmal für Gesprächsstoff. Die Wahlplakate sind
längst abgehängt und der Alltag ist zurück. Wie erwartet hat Amtsinhaber
Patrice Talon, der im Duo mit der Philosophielehrerin und Vizepräsidentin
der Nationalversammlung, Mariam Chabi Talata, angetreten war, eine
deutliche absolute Mehrheit eingefahren.
Talon erhielt 86,57 Prozent, sein Hauptgegner Alassane Soumanou 11,29 und
der dritte Kandidat Corentin Kohoué etwas über zwei Prozent. Talons
Unterstützer*innen hatten schon im Vorfeld den „Coup K.O.“
angekündigt, den „Knock-Out-Sieg im ersten Wahlgang“.
Ein glanzvoller Sieg ist es jedoch nicht. Die Wahlbeteiligung von offiziell
50,17 Prozent zeigt, dass das Interesse gering war. Vor fünf Jahren lag sie
noch bei 65 Prozent. Damals war das Rennen völlig offen und neben dem
schließlich gewählten Talon hätten auch Lionel Zinsou, Wunschkandidat des
vorherigen Präsidenten Boni Yayi, oder Sébastien Ajavon das Rennen machen
können.
Doch das 2019 eingeführte Patensystem – einer Kandidatur mussten zehn
Prozent der Parlamentarier*innen oder Bürgermeister*innen
zustimmen – machte die Opposition dieses Mal chancenlos. Ausgerechnet die
beiden zugelassenen Bewerber waren vielen Beniner*innen unbekannt. Die
schwache Beteiligung thematisierten auch Beobachter*innen der
Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ([2][ECOWAS]) sowie der
Organisation der Frankophonie ([3][OIF]) in ihren Berichten. Generell sei
die Wahl aber „ordentlich, transparent und professionell“ verlaufen.
Regionale Ausnahmen hat es gegeben. In Savè, gut vier Stunden nördlich von
Cotonou, kam es in der Woche vor der Wahl ebenso wie in Tchaourou, dem
Geburtsort des früheren Präsidenten Yayi, und Bantè zu Protesten, die vom
Militär aufgelöst wurden. Auch in Cotonou wurden Reifen angezündet. Zwei
Menschen sollen ums Leben gekommen sein.
In 13 Wahlbezirken in den Oppositionshochburgen blieben die Wahllokale am
Sonntag komplett geschlossen. Der abgelehnte Kandidat Joël Aïvo sprach von
einer „verpfuschten Wahl“.
Damit die Situation nicht doch noch kippt und es zu Ausschreitungen kommt
wie nach der Parlamentswahl im April 2019 – damals waren erstmalig nur zwei
regierungsnahe Parteien zugelassen worden –, haben Beobachterbündnisse zu
einem Dialog aufgerufen.
14 Apr 2021
## LINKS
[1] https://www.lespharaons.com/2021/04/13/benin-resultats-de-la-presidentielle…
[2] https://www.ecowas.int/election-presidentielle-du-11-avril-2021-au-benin-de…
[3] https://www.francophonie.org/presidentielle-au-benin-declaration-preliminai…
## AUTOREN
Katrin Gänsler
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