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# taz.de -- Nach der Bundestagswahl 2021: Streit um Laschets Rückfahrkarte
> Armin Laschet will ein Gerücht stoppen: Er rechne schon mit einer
> Niederlage bei der Bundestagswahl und wolle sich eine Rückfahrkarte nach
> NRW sichern.
Bild: Wenn Armin Laschet nach Berlin geht, müsste ein neuer Landeschef in NRW …
Bochum taz | Mit einer klaren Ansage will CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet
Spekulationen stoppen, er kalkuliere schon heute mit einer Niederlage bei
der Bundestagswahl im September – und wolle sich eine Rückfahrkarte nach
Nordrhein-Westfalen sichern. „Für mich ist klar: Mein Platz ist nach der
Bundestagswahl in Berlin“, sagte der NRW-Ministerpräsident der FAZ. Er
wolle Bundeskanzler werden und „mit aller Kraft dafür kämpfen,dass die
Union die Wahl gewinnt“. Auf die Frage nach einem „Rückfahrticket nach
Düsseldorf“ entgegnete Laschet: „Klares Nein.“
Der Kanzlerkandidat steht massiv unter Druck: In gleich drei seit
Donnerstag veröffentlichten Umfragen rangieren CDU und CSU mit 23 bis 25
Prozent nur noch auf Platz zwei – [1][knapp hinter den Grünen, die aktuell
mit 26 Prozent rechnen könnten.] In der Union hatten deshalb Meldungen für
Aufregung gesorgt, Laschet wolle den längst überfälligen, wegen Corona auf
den Frühsommer verschobenen Parteitag seiner nordrhein-westfälischen CDU
erst im Oktober stattfinden lassen. Der 60-Jährige könnte so weiter
Landesparteichef bleiben und die Inthronisierung eines „Kronprinzen“
verhindern.
Angeschoben hatte die Rückfahrkarten-Diskussion ausgerechnet Laschets
Vertrauter Herbert Reul. „Je nach Wahlergebnis würde ich nicht
ausschließen, dass er Ministerpräsident bleibt und wieder kandidiert“,
hatte der NRW-Innenminister gegenüber der Welt erklärt. Denn schon im Mai
2022 wird in NRW ein neuer Landtag gewählt. Und der 68 Jahre alte Reul
spekulierte offenbar darauf, selbst CDU-Landesvorsitzender zu werden und
dem massiv unter Druck stehenden Kanzlerkandidaten so den Rücken für eine
neue Kandidatur als Ministerpräsident freizuhalten.
Sollte Laschet aber tatsächlich zu seinem Wechsel nach Berlin stehen,
müsste er als NRW-Regierungschef zurücktreten. „Ein Mitglied der
Landesregierung kann nicht Mitglied des Bundestags oder der Bundesregierung
sein“, heißt es in der Landesverfassung. Zwischen Rhein und Weser machen
sich deshalb führende Christdemokraten für einen Generationswechsel stark:
Nicht nur der am Samstag frisch gewählte Vorsitzende der Ruhr-CDU, Thomas
Kufen, fordert eine „personelle Lösung mit Zukunftsperspektive“. Auch die
Junge Union, die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) und der
Sozialflügel trommeln für den erst 45 Jahre [2][alten NRW-Verkehrsminister
Hendrik Wüst, der MIT-Landeschef ist.]
„Mit Hendrik Wüst als Vertreter einer neuen Generation steht jemand bereit,
der alles mitbringt, um Laschet als Parteichef und Ministerpräsident
nachfolgen zu können“, sagte der Landeschef der Christlich-Demokratischen
Arbeitnehmerschaft, Dennis Radtke, der taz. „Hendrik Wüst versteht, dass zu
einer Volkspartei auch ein selbstbewusster Sozialflügel gehört.“ Massiv
gesunken sind damit die Chancen von Reul. Im Gegensatz zu Wüst hat er kein
Landtagsmandat. Trotzdem bleibt unklar, ob der CDU-Landesvorstand bei einer
virtuellen Sitzung am Montagabend den Landesparteitag verschiebt oder nicht
und damit den Weg für eine Inthronisierung Hendrik Wüsts als „Kronprinz“
freimacht.
Laschet laviert: „Viele wollen auf einem Präsenzparteitag nach der
Bundestagswahl über die Führung der Partei entscheiden“, sagte der
Kanzlerkandidat. Zwar halten selbst CDU-Landesvorstände das Corona-Argument
für „lächerlich“. Für Laschet aber ist der Vorteil klar: Er bliebe bis n…
der Bundestagswahl NRW-Landeschef – und hätte trotz aller Bekenntnisse zu
Berlin weiter eine Rückfahrkarte nach Düsseldorf.
10 May 2021
## LINKS
[1] /Die-Gruenen-und-der-Wahlkampf/!5763539
[2] /NRW-Ministerpraesident-in-spe/!5762327
## AUTOREN
Andreas Wyputta
## TAGS
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
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NRW
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