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# taz.de -- „Babylon Berlin“-Star Volker Bruch: Schauspieler auf Abwegen
> Volker Bruch, Mitinitiator von #allesdichtmachen, hat einen
> Mitgliedsantrag für „Die Basis“ gestellt. Der Partei eilt ein
> zweifelhafter Ruf voraus.
Bild: Volker Bruch appellierte in seinem Video an die Regierung: Er wolle „me…
Der Schauspieler Volker Bruch dreht derzeit in seiner Hauptrolle als
Kommissar Gereon Rath die vierte Staffel der ARD-Premium-Serie [1][„Babylon
Berlin“]. Aufnahmen vom Set am Roten Rathaus in Berlin zeigen die Filmcrew
auch nach Beginn der Ausgangssperre. Bruch dürfte wegen seines Engagements
zufrieden sein, sein Lächeln darüber kann wohl jede*r sehen: Ein
ärztliches Attest befreit ihn von der Pflicht zum Tragen einer Maske. Dies
sorgte am Set allerdings für Kritik.
Bruchs Motiv aber sei derzeit die Angst. Über die sprach er in seinem Video
für die Aktion „Alles dicht machen“, jener [2][vermeintlich ironischen
Kritik] an der Coronapolitik von Ende April: „Ich will wieder mehr Angst
haben, denn ohne Angst habe ich Angst.“ Bruch gehört nicht zu jenen der
insgesamt 51 Schauspieler*innen, die die Tragweite ihrer Aktion nicht
durchschaut haben.
Er hat die Kampagne zusammen mit dem Regisseur Dietrich Brüggemann und dem
Schauspieler Jan Josef Liefers initiiert und damit der Querdenkenszene
einen Dienst erwiesen. [3][Und wie Recherchen von Netzpolitik auf Grundlage
eines Anonymous-Hacks nun zeigen], ist Bruch bereits Mitte März in die
Querdenker-Partei Die Basis eingetreten. Vorläufige Mitgliedsnummer 967.
Ende März gab Bruch schon einmal Einblick in seine Gedankenwelt, in einem
Interview mit der Initiative „1bis19“. Deren Initiator Paul Brandenburg –
auch mit Brüggemann verbandelt – lädt sonst auch schon mal Neonazis zum
Gespräch ein und veröffentlicht in verschiedenen alternativen, eigentlich
aber demokratiefeindlichen Medien.
## Reichsbürgerideologie nicht fern
Bruch spricht dort über die „Angstmaschinerie, die durch die Presse geht“,
über PCR-Tests als „eigentliche Ursache des ganzes Problems“, über
„Absurdität und Willkür der Maßnahmen“ und über die Angst, seine Kritik
öffentlich zu machen: „Ich mach mir Sorgen, dass ich das nicht frei äußern
kann.“ Auch sorge er sich vor den Konsequenzen, nicht mehr engagiert oder
in eine Ecke mit Rechten und Aluhüten gestellt zu werden.
Genau da steht Bruch aber als Mitglied der im vergangenen Sommer
gegründeten Basis-Partei. In anthroposophischer bis esoterischer Manier
strebt die aus dem Vorläufer-Parteiprojekt Widerstand 2020 hervorgegangene
Formation eine „neue, menschen- und naturgemäße Gesellschaftsordnung“ an.
Themensprecher, von der Partei „Säulenbeauftragte“ genannt, lassen immer
wieder Nähe zu rechtspopulistischer oder Reichsbürgerideologie erkennen;
Verschwörungsmythen wie jene über die Gefährlichkeit des 5G-Mobilfunknetzes
finden sich in ihrem Programm; die Säulenheiligen der Querdenker-Szenerie,
der Arzt Wolfgang Wodarg und der Epidemiologe Sucharit Bhakdi, treten für
sie für den Bundestag an.
Der in einem Brandenburger Dorf lebende Bruch hat sich im Spiegel dazu
geäußert, was ihn dazu brachte „die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen zu
hinterfragen“. So sei er ohne Maske aus einem leeren Supermarkt geworfen
worden. Die Heftigkeit der Reaktionen auf „Alles dicht machen“ zeige ihm,
„einen wunden Punkt getroffen“ zu haben.
4 May 2021
## LINKS
[1] /Neue-Staffel-Babylon-Berlin/!5654275
[2] /Aktion-allesdichtmachen-im-Netz/!5763320
[3] https://netzpolitik.org/2021/allesdichtmachen-auf-die-fresse/
## AUTOREN
Erik Peter
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