# taz.de -- Rechtsextreme Treffpunkte: Immer mehr braune Buden | |
> Die Bundesregierung zählt 174 Immobilien, die der rechten Szene zur | |
> Vernetzung dienen. Diese Liste sei jedoch lückenhaft, kritisiert die | |
> Linke. | |
Bild: Treffpunkt für Rechtsextreme: Thinghaus in Grevesmühlen, Mecklenburg-Vo… | |
BERLIN taz | Das Thinghaus in Grevesmühlen, der „Goldene Löwe“ in Kloster | |
Veßra, das frühere Hotel Neißeblick in Ostritz – all dies sind Treffpunkte, | |
die Rechtsextreme überregional ansteuern. Dazu kommen weniger bekannte | |
Immobilien, in denen sich die Szene ebenso vernetzt, Konzerte oder | |
[1][Kampfsport] betreibt oder neue Anhänger:innen rekrutiert. | |
In einer Antwort auf eine Linken-Anfrage, die der taz vorliegt, liefert das | |
Bundesinnenministerium nun eine Bestandsaufnahme rechtsextremer Immobilien | |
in Deutschland. Demnach gibt es 174 Objekte, die von der Szene genutzt | |
werden. Die Strukturen wurden damit ausgebaut: Vor zwei Jahren lag die Zahl | |
noch bei 146 Immobilien. | |
Die meisten dieser Immobilien liegen in Sachsen-Anhalt (27), gefolgt von | |
Sachsen (23), Bayern und Brandenburg (je 18) sowie NRW und Thüringen (je | |
14). Zu 92 Objekten benennt das Ministerium die Ortschaften, die auf die | |
NPD-Zentrale in Berlin, das „Bürgerbüro“ des III. Wegs in Plauen oder den | |
Neurechten-Treff im Rittergut Schnellroda schließen lassen. | |
Zu den anderen 82 Immobilien wird geschwiegen, da hier „vertrauliche | |
Informationen“ vorlägen und die Szene sonst etwa V-Leute enttarnen könnte. | |
„Besonders diejenigen Immobilien, die zur Vernetzung der | |
rechtsextremistischen Szene beitragen und eine multifunktionale Nutzung | |
gestatten, sind von großer Bedeutung für die Szene“, erklärt das | |
Ministerium. | |
## Linke kritisiert Zählung | |
Die Linke bezweifelt, dass die Auflistung vollständig ist. „Die Angaben der | |
Bundesregierung sind erschreckend lückenhaft und weichen teils eklatant von | |
meinen Erkenntnissen ab“, so Innenexpertin Martina Renner zur taz. „So | |
zähle ich in manchen Bundesländern doppelt so viele Immobilien, wie von der | |
Regierung vermerkt sind.“ | |
Offenbar würden [2][völkische Siedlungsprojekte] oder rechtsextreme | |
Verbände übersehen, selbst der Sitz der Szenegröße Thorsten Heise in | |
Thüringen werde nicht benannt. „Damit haben die Behörden deutlich weniger | |
Immobilien im Blick als notwendig.“ | |
In Thüringen gab es zuletzt eine Serie von Anschlägen auf rechtsextreme | |
Immobilien. Vor wenigen Tagen brannte in Guthmannshausen das frühere | |
Rittergut, Sitz der „Gedächtnisstätte e. V.“, die an deutsche Tote im | |
Zweiten Weltkrieg erinnert und von der Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck | |
gegründet wurde. | |
Heise und andere Neonazis [3][drohten indirekt mit Gegenaktionen]. Der | |
Thüringer Verfassungsschutz warnte vor einer „Eskalation der Gewalt | |
zwischen Rechts- und Linksextremen“. | |
29 Apr 2021 | |
## LINKS | |
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## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
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