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# taz.de -- Personalentscheidung bei den Grünen: Jetzt auch Nr. 1 fürs ganze …
> Die Brandenburgerin Annalena Baerbock soll ins Kanzleramt – aus
> Schöneberg streamen die Grünen die Antwort auf ihre K-Frage in die Welt.
Bild: So warb Annalena Baerbock Anfang 2018 bei den Berliner Grünen für sich …
Berlin/Poptsdam taz | Jetzt also auch für ganz Deutschland: Die
Brandenburger Grünen hatten Annalena Baerbock [1][schon am Samstag zur
Spitzenkandidatin] – für ihre Bundestagsliste – gemacht. Seit Montag ist
die Grünen-Chefin und Potsdamer Abgeordnete nun auch die bundesweite Nr. 1
ihrer Partei fürs Kanzleramt. Nachdem die brandenburgische Grünen-Spitze am
Wochenende noch keine Präferenz für Baerbock hatte verlauten lassen, konnte
Landeschefin Alexandra Pichl nun offen jubeln: „Ich freue mich riesig.“ Die
Parteispitze der Berliner Grünen urteilte: „Ein großartiges Signal.“ Und
von der grünen Aspirantin auf das Rote Rathaus Bettina Jarasch hieß es:
„Ich freue mich sehr auf den gemeinsamen Wahlkampf.“
Aus der Malzfabrik, einem Kulturzentrum gleich neben dem Schöneberger
Südgelände, hatten die Grünen ab 11 Uhr die Lösung ihrer K-Frage per Stream
in die Welt geschickt. Schon um 11.01 Uhr, als Co-Bundeschef Robert Habeck
neben einer wie auf ihre Erstkommunion wartenden Baerbock zu sprechen
begann, war klar, dass hier einer seine Kollegin als erste grüne
Kanzlerkandidatin vorstellt.
Was an diesem Montag wie zwangsläufig wirkte, war vor gar nicht langer Zeit
weit weniger zwingend. [2][Drei Jahre ist es erst her, dass Baerbock knapp
zehn Kilometer nördlich der Malzfabrik] bei einer Vorstellungstour für den
Grünen-Vorsitz klarmachen musste, dass auch eine Reala wie sie links denken
kann. Bei einem kleinen Parteitag der Berliner Grünen – die damals in
Umfragen bundesweit bei 11 bis 12 Prozent lagen – nur drei Tage vor der
Wahl des Bundesvorstands hatte sie sich mit ihrer Gegenkandidatin
vorgestellt, Anja Piel. Die war bei den Grünen links eingeordnet, damals
Fraktionschefin in Niedersachsen und ist inzwischen in den DGB-Vorstand
gewechselt.
## „Sie ist eine gesamtdeutsche Kandidatin“
Im Tagungsort in Prenzlauer Berg gab es zwar kein Hauen und Stechen
zwischen den Lagern. Durchaus spürbar aber waren Versuche, Baerbock als zu
wenig links zu verorten. Die jetzige Kanzlerkandidatin sagte schon damals,
Anfang 2018, was seither in ähnlicher Form vielfach von ihr und Habeck zu
hören war: „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu sehr um uns selbst
kreisen.“Sie mochte sich damals auch nicht über die Abgrenzung zu anderen
Parteien definieren. Und damals wie heute war und ist Klimapolitik ihr
großes Thema. Ein Votum gab es nicht – es blieb eher der Eindruck, jener
Parteitag hätte sich auch die beiden Frauen – ohne Habeck – als
Doppelspitze vorstellen können.
Baerbock mit ihrer West-Ost-Biografie – geboren und aufgewachsen in
Niedersachsen, 2008 in den Landesvorstand der Brandenburger Grünen gekommen
und mit ihrer Familie in Potsdam zu Hause – könnte zudem den lange
darbenden Grünen in Ostdeutschland weiteren Auftrieb geben. „Für Berlin und
Brandenburg ist das natürlich eine besondere Freude“, sagt der Pankower
Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar der taz. Ostdeutsche Themen hätten
beide Bundesvorsitzende auf dem Schirm.
Baerbock aber sei nach vielen Jahren in Brandenburg und als frühere
Landesvorsitzende durch eigenes Erleben noch näher dran an der ostdeutschen
Realität. „Sie ist im besten Sinne eine gesamtdeutsche Kandidatin“, sagte
Gelbhaar.
Ähnlich sieht das auch Abgeordnetenhausmitglied Andreas Otto, der 2006 als
erster ostdeutscher Grüner überhaupt mit einem Direktmandat in ein
Landesparlament einzog. Nah dran an ostdeutschen Themen sei Baerbock, „sie
bringt den Blick auf die Dinge mit“.
Ganz anders hingegen äußerte sich – von Frau zu Frau – die neue
AfD-Landesvorsitzende Kristin Brinker über die Grünen-Spitzenkandidatin:
„Baerbock-Nominierung setzt auf Niedlichkeitsfaktor“, war eine
Pressemitteilung von ihr überschrieben. Ansonsten verzichtete die
politische Konkurrenz weitgehend auf Bewertungen. „Kein Kommentar“, hieß es
beispielsweise im CDU-Hauptquartier von Parteichef Kai Wegner: Dort war man
am Montag ohnehin auf die für den späten Abend angekündigte Klärung der
eigenen K-Frage fokussiert.
19 Apr 2021
## LINKS
[1] /Gruene-Personalentscheidung/!5766891
[2] /Vor-dem-Gruenen-Bundesparteitag/!5477644
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Annalena Baerbock
Robert Habeck
Kanzleramt
Lesestück Recherche und Reportage
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Kanzlerkandidatur
Kanzlerkandidatur
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