| # taz.de -- Geforderter Rückbau der A100: Berlin kann keinen Abriss | |
| > Am 16. Bauabschnitt der A100 kann das Land juristisch nicht mehr rütteln, | |
| > sagt ein Planungsrechtler. | |
| Bild: Ob der Wunsch so schnell aufgeht? Fahrrad-Demo auf der A100 im November 2… | |
| BERLIN taz | Könnte der Senat unter einer Regierenden Bürgermeisterin | |
| Bettina Jarasch die A100 „rückbauen“ – [1][wie es die Spitzenkandidatin … | |
| Grünen auf deren jüngstem Parteitag angedeutet hatte?] Fragt man einen | |
| Experten wie Christian-W. Otto, Professor für öffentliches Bau- und | |
| Planungsrecht an der TU, lautet die Antwort, ein baldiger Rückbau sei | |
| „wenig realistisch“. | |
| Es geht um den 16. Bauabschnitt der Stadtautobahn zwischen Dreieck Neukölln | |
| und Treptower Park, der 2024 fertig werden soll. Diese Verlängerung beruhe | |
| auf einem Planfeststellungsbeschluss, den das Land nicht aufheben könne, | |
| erläutert Otto. „Der Bund hat den Bau veranlasst und verantwortet ihn über | |
| seine Autobahn GmbH.“ Einziger Ausweg: „Wenn der Bund es will, kann er die | |
| Arbeiten einstellen und die Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses | |
| beantragen.“ | |
| In diesem Fall, so der Jurist, müsse das Land sich auch nicht an den | |
| entstandenen Baukosten beteiligen. Natürlich könne Berlin dem Bund | |
| anbieten, die Kosten freiwillig zu übernehmen. „Ob der Bund sich darauf | |
| einlässt, vermag ich nicht zu beurteilen.“ | |
| Jaraschs Sprecher weist auf Nachfrage noch einmal darauf hin, dass die | |
| Kandidatin mit dem plakativen Begriff „Rückbau“ nicht gemeint habe, die | |
| extrem teure Trasse – laut Autobahn GmbH kostet sie wohl 700 Millionen Euro | |
| – gar nicht in Betrieb zu nehmen. Es gehe um eine Veränderung, indem der | |
| Abschnitt etwa eine Fahrspur weniger erhalte, auch eine gesicherte Radspur | |
| daneben sei denkbar. | |
| Das sagte Jarasch kürzlich auch bei einem Besuch der IHK: Der | |
| Autobahn-Verkehr müsse sich „einpegeln können in den Stadtverkehr“, sonst | |
| gebe es am Abschluss in Treptow ein „Riesen-Stauproblem.“ Die Problematik | |
| ist bekannt und würde wohl noch für Jahre dadurch verschärft, dass die | |
| Elsenbrücke über die Spree neu gebaut wird. Der Grünen-Abgeordnete Harald | |
| Moritz hatte deshalb schon gefordert, den neuen Abschnitt der A100 erst | |
| nach Fertigstellung der Brücke freizugeben. | |
| ## Grüne Hoffnung auf's Verkehrsministerium | |
| Das Bundesverkehrsministerium bestätigt auf Anfrage, dass der 16. | |
| Bauabschnitt aufgrund eines bestandskräftigen und damit unanfechtbaren | |
| Planfeststellungsbeschlusses realisiert“ werde. Damit „sind Ansprüche auf | |
| Unterlassung des Vorhabens, auf Beseitigung oder Änderung der Anlagen oder | |
| auf Unterlassung ihrer Benutzung ausgeschlossen“, zitiert das BMVI aus dem | |
| Verwaltungsverfahrensgesetz. | |
| Das weiß auch Jarasch. Sie setzt deshalb in dieser Sache voll darauf, dass | |
| das Bundesministerium nach der Wahl im September grün besetzt wird. Dann | |
| würde es zumindest wahrscheinlicher, dass der fest vorgesehene, aber noch | |
| nicht planfestgestellte 17. Bauabschnitt durch Friedrichshain nicht nur wie | |
| bislang in der Schublade liegen bliebe, sondern sogar definitiv zu den | |
| Akten gelegt werden könnte. | |
| So sieht man auch im Hause der amtierenden grünen Verkehrssenatorin Regine | |
| Günther die Zuständigkeiten. Zur Frage, wie man Jaraschs Vorschlag | |
| grundsätzlich bewerte, wollte Günthers Sprecher dagegen nicht Stellung | |
| nehmen: Die Senatsverwaltung dürfe und wolle nicht als Player im Wahlkampf | |
| auftreten. | |
| 29 Mar 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Claudius Prößer | |
| Oscar Fuchs | |
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