# taz.de -- K-Frage der Union: Es geht nur um Macht | |
> Die CSU will Laschet nicht als Kanzlerkandidaten akzeptieren. Damit | |
> riskiert sie einen selbstzerstörerischen Kampf in der Union. | |
Bild: Wie es bisher aussieht, darf Markus Söder in Bayern bleiben | |
Es gibt – oder soll man sagen gab – zwei Möglichkeiten für Markus Söder, | |
Kanzlerkandidat zu werden. Erstens: Eine der zentralen CDU-Figuren will ihn | |
unbedingt. Doch bislang haben sich nur Hinterbänkler oder kleine | |
Landesverbände gegen Armin Laschet gestellt. Die CDU ist einfach noch nicht | |
verzweifelt genug, um sich Söder auszuliefern. | |
Szenario zwei: [1][In der Unionsfraktion wird die Panik, den Job zu | |
verlieren, so groß, dass sie gegen Laschet putscht.] Doch in der Fraktion | |
scheint vielen zu dämmern, dass man in der zerklüfteten Parteienlandschaft | |
auch mit weniger als 30 Prozent viele Direktmandate gewinnt. Das dämpft den | |
Willen zum Aufruhr. | |
Söder selbst hatte in einem scheinbaren Anflug ungewohnter Bescheidenheit | |
gesagt, dass er nie gegen die CDU antreten würde. Das Match ist damit | |
eigentlich entschieden. [2][Doch nun bockt die CSU.] Wahrscheinlich will | |
sie nur eine Schonfrist, um nicht sofort die Fahne wieder einrollen zu | |
müssen. Wenn aber nicht, dann droht der Union nun ein selbstzerstörerisches | |
Scharmützel. | |
Die Auseinandersetzung zwischen den beiden ähnelt schon seit längerem | |
Kasperletheater – mit Söder als Krokodil. Es lohnt, es sich zu | |
vergegenwärtigen, worum es geht. Dies ist kein Zwist um Konzepte, zwischen | |
Liberalen und Konservativen, der im Kampf entschieden werden muss. | |
Politisch passt zwischen Laschet und Söder kaum ein Löschblatt. Es geht | |
nicht um Prinzipielles, nur um Macht. | |
Dass Söder am Ende wohl in Bayern bleiben wird, ist gleichwohl beruhigend. | |
Denn dessen Opportunismus übersteigt das in der Union ohnehin hohe Maß an | |
Biegsamkeit um einiges. Der Test, wie bodenlos Söders Anpassung an | |
Stimmungen im Kanzleramt wäre, bleibt uns voraussichtlich erspart. | |
[3][Allerdings sollte man sich auch über den CDU-Chef keine Illusionen | |
machen.] Die Union wäre mit ihm nicht einfach die Fortsetzung von 16 Jahren | |
Merkel – nur halt etwas katholischer, redseliger und jovialer. Der CDU-Mann | |
hat sein früheres Image als Liberaler leichthändig abgestreift. Seine | |
Charmeoffensive Richtung Wirtschaftsflügel ist nicht nur Taktik, um | |
frustrierte Merz-Anhänger für sich zu gewinnen. | |
Das Wirtschaftsliberale ist, wie auch seine Politik in NRW zeigt, keine | |
machtpolitische Konzession, sondern Überzeugung. Auch Schwarz-Grün wird mit | |
Laschet kein Selbstläufer, nur weil der CDU-Mann früher als andere in der | |
Union begriffen hat, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist. Für die | |
SPD kann Laschet, der mitunter etwas konfus wirkt, eine Chance sein. | |
Wenn dann auch die Grünen offenbaren, wer für sie antritt, können wir uns | |
mal wieder mit etwas anderem als Personalien beschäftigen. Mit Politik zum | |
Beispiel. | |
12 Apr 2021 | |
## LINKS | |
[1] https://www.br.de/nachrichten/meldung/unionsfraktion-macht-druck-bei-kanzle… | |
[2] /Kanzlerkandidaturfrage-in-der-Union/!5764884 | |
[3] /Laschets-Kampf-um-Kanzlerkandidatur/!5760875 | |
## AUTOREN | |
Stefan Reinecke | |
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