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# taz.de -- Corona-Informationen an Schulen: Ohne Deutsch verloren
> Die Schulpolitik in der Pandemie ist unverständlich genug. Es wäre das
> Mindeste, aktuelle Infos in verschiedenen Sprachen anzubieten.
Bild: Nur auf Deutsch: Infos zur Schnelltest-Regelung an Schulen gibt es häufi…
Das Schulministerium [1][von Nordrhein-Westfalen] hält seine Website
vorbildlich aktuell. Man findet dort eine Schulmail von Ministerin Yvonne
Gebauer mit Informationen zum Unterricht nach Ostern (vom 3. April),
Merkblätter zum Umgang mit positiven Covid-19-Tests und zum Einsatz der
Schnelltests an Schulen (je undatiert), einen Erlass der Landesregierung
zur Auslieferung der Schnelltests (vom 3. April) und eine
Widerspruchserklärung für Eltern, die ihr Kind nicht freiwillig testen
lassen wollen. Kurzum: wichtige Informationen für Mütter und Väter mit
Kindern im schulpflichtigen Alter.
Das Problem ist nur: Alle diese Dokumente sind auf Deutsch – lediglich die
Widerspruchserklärung steht in 12 weiteren Sprachen zum Download bereit.
Und die hat – nach der mittlerweile beschlossenen Testpflicht an Schulen in
NRW – bald auch keinen Nutzen mehr.
Wer nicht Deutsch spricht, kann zwar auf dem „Landesportal“ in 18
verschiedenen Sprachen [2][die Coronaschutzmaßnahmen] des Landes nachlesen.
Infos zu Schnelltests an Schulen beispielsweise sucht man dort aber
vergeblich.
Ähnlich exklusiv ist die Informationspolitik auch im Rest des Landes.
Manche Bildungsministerien bieten immerhin aktuelle Schulinfos in
verschiedenen Sprachen an. Leider sind auch die oft veraltet. Beispiel
Bayern: Wer in Kehlheim wohnt (oder einem anderen von der Testpflicht
betroffenen Ort), kein Deutsch versteht und eine Tochter in der vierten
Klasse hat, kann schwerlich wissen, dass diese ab Montag ohne negatives
Testergebnis nicht mehr ihre Schule betreten darf.
## Ausgrenzende Informationen
Außer natürlich, die Schule hat sich während der Osterferien die Mühe
gemacht, alle Eltern abzutelefonieren, und dabei [3][etwaige
Sprachbarrieren] erfolgreich umschifft. Die alte Formel „Wenn die Kinder
Deutsch sprechen, können sie ja übersetzen“, wie man sie von klassischen
Elternabenden kennt, ist jedoch zu wenig für ein Land, in dem ein Drittel
der Schulkinder eine Migrationsgeschichte hat.
Natürlich gibt es den Pionier Berlin, der selbst Video-Anleitungen zu
Schnelltests in 11 Sprachen bereitstellt. Überhaupt sind Erklärvideos eine
gute Sache, wenn es woanders hapert.
Die Handpuppe Torben, die vormacht, wie man sich das Stäbchen in die Nase
steckt, verstehen Hamburger Kinder auch ohne sein Geschwätz. Ausgrenzend
ist die Informationspolitik trotzdem.
8 Apr 2021
## LINKS
[1] /Schulen-und-die-dritte-Coronawelle/!5754880
[2] /Schnelltests-an-Schulen/!5758318
[3] /Jugend-Helferinnen-ueber-Lockdown-Folgen/!5744276
## AUTOREN
Ralf Pauli
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Schule
Kinder
Familienpolitik
Deutsche Sprache
Schwerpunkt Coronavirus
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Familie
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