# taz.de -- Podcast „We Care!“: Solidari- was? | |
> Rund um den sogenannten internationalen Frauentag wird viel über | |
> feministische Solidarität gesprochen. Doch was bedeutet das eigentlich? | |
Bild: Intersektional solidarisch: Protestmarsch am 6. März in Istanbul | |
LEIPZIG taz | Wenn am 8. März auf der ganzen Welt Blumen verschenkt werden, | |
gefeiert und demonstriert wird, dann geht es dabei meistens um Frauen. Der | |
internationale Frauentag oder auch Weltfrauentag ist Anfang des 20. | |
Jahrhunderts aus dem vorrangig sozialistischen Kampf um mehr Frauenrechte | |
und auf Vorschlag der Sozialistin Clara Zetkin entstanden. Es ging um | |
Wahlrecht, um Arbeiterinnenrechte, um die Emanzipation der Frau. | |
Doch was damals, vor genau 110 Jahren eine revolutionäre Entwicklung war, | |
ist heute überholt. „Mein Feminismus ist nicht der, in dem es nur um Frauen | |
geht“, sagt Ulla Heinrich, Geschäftsführerin des [1][Missy Magazine]. „Wir | |
sollten von einem feministischen Kampftag sprechen.“ Inzwischen haben sich | |
feministische Perspektiven entwickelt, die mehr umfassen als Frauenrechte. | |
Sie zielen auf die Rechte von allen sogenannten FLINT-Personen: also Rechte | |
für [2][Frauen-, Lesben-, inter-, nichtbinäre- und trans-Personen-Rechte]. | |
Es geht darum, über geschlechtliche Grenzen hinweg und intersektional | |
solidarisch zu sehen. Aber was bedeutet dieser große Begriff der | |
feministischen Solidarität? Dieser Frage gehen Ulla Heinrich und Sarah | |
Ulrich in einer neuen Folge des taz-Podcast „We Care“ nach. | |
Heinrich ist seit vielen Jahren [3][feministische Aktivistin] und betont | |
die Notwendigkeit eines [4][intersektionalen Feminismus], in dem | |
Privilegien reflektiert und genutzt werden, um umzuverteilen. Insbesondere | |
weiße Frauen und cis-Männer sollten „Platz machen, Ressourcen teilen, in | |
den Hintergrund treten und andere Anliegen nach vorne treten lassen.“ | |
## Wessen Perspektive? | |
Der 8. März sei daher zwar ein guter Moment, sich feministische | |
Bewegungsgeschichte anzuschauen. Aber Heinrich sagt auch, wir sollten auch | |
kritisch bleiben, wessen Perspektiven gehört werden. Denn: Wir könnten von | |
nicht-weißen Bewegungen und nicht-cis-geschlechtlichen Feminist:innen | |
viel lernen. | |
Aber es braucht Zeit, um feministische Kämpfe führen zu können. Heinrich | |
schlägt daher vor, dass Zeit schenken somit eine Möglichkeit ist, | |
solidarisch mit anderen zu sein. Indem man beispielsweise Kinderbetreuung | |
oder Haushaltsaufgaben übernimmt, kann man Menschen, die sonst kaum | |
Möglichkeiten für Selbstsorge oder politische Kämpfe haben, wertvolle | |
Ressourcen zurückgeben, die sie sonst in Care-Arbeit stecken. „Wir müssen | |
kleine Zellen bilden, um gegen die Verhältnisse vorzugehen“, sagt Heinrich. | |
Welche Strategien es für eine feministische Solidarität gibt, welche Rolle | |
darin Kollektive spielen und warum der 8. März nur ein Tag von 365 im Jahr | |
ist, feministisch zu kämpfen – darüber sprechen Ulla Heinrich und Sarah | |
Ulrich in einer neuen Folge des taz-Podcast „We Care.“ | |
„We Care!“ Der [5][feministische taz-Podcast zu emotionaler Arbeit und | |
Care]. Immer monatlich auf taz.de, Spotify, Deezer und iTunes. | |
16 Mar 2021 | |
## LINKS | |
[1] http://missy-magazine.de/ | |
[2] https://missy-magazine.de/blog/2020/12/07/hae-was-heisst-denn-flint/ | |
[3] https://missy-magazine.de/ueber-uns/ | |
[4] /Podcast-We-Care/!5722956 | |
[5] /Podcast-We-Care/!5745960 | |
## AUTOREN | |
Sarah Ulrich | |
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