| # taz.de -- Öffnungen im Einzelhandel: Shoppen fast so wie damals | |
| > Seit dieser Woche kann man wieder in die Einkaufszentren. Doch die | |
| > Menschen müssen sich daran offenbar erst wieder gewöhnen, der Andrang | |
| > bleibt aus. | |
| Bild: Safety First: Erinnerung an Coronaregeln in einem Einkaufszentrum | |
| Der Konsumpalast ist nicht mehr ganz so leer. Schritt für Schritt öffnen | |
| die Geschäfte im Berliner Einkaufszentrum Alexa wieder ihre Pforten. Ein | |
| unkontrollierter Andrang will sich aber am Mittwochmittag noch nicht so | |
| recht einstellen. Es herrscht eine fast surreale Stille, wenn man durch die | |
| pompösen Gänge läuft. Im Hintergrund surren lediglich die Rolltreppen | |
| leise. Einzelne Grüppchen spazieren an den Geschäften vorbei, von denen | |
| längst noch nicht alle wieder geöffnet haben. | |
| [1][Dank neuer Lockerungen] kann man seit Dienstag auch im echten Leben | |
| wieder einkaufen gehen. Nach zehn Wochen Lockdown geht das nicht mehr nur | |
| in Supermärkten und Drogerien, sondern auch in Modegeschäften und Co. Ganz | |
| spontan läuft das aber nicht: Wer shoppen will, muss sich vorher | |
| registrieren. „Click & Meet“ nennt sich das Konzept. Termine kriegt man bei | |
| den Geschäften online oder auch direkt vor Ort. | |
| In vielen Ladeneingängen liegen außer Desinfektionsmittel daher auch Listen | |
| bereit, in denen man sich registrieren kann. Bei einigen Geschäften bleiben | |
| die Rollläden zur Hälfte heruntergefahren, vor anderen sind Absperrbänder | |
| aufgespannt. Das Signal scheint klar: Wir haben zwar geöffnet, aber nicht | |
| für einen unkontrollierten Ansturm. | |
| Dass der bisher ausbleibt, scheint logisch. Einkaufszentren wie das Alexa | |
| wirkten auch vor Corona etwas aus der Zeit gefallen, während der Pandemie | |
| noch mal mehr. [2][Das Online-Shopping floriert] und Rekordzahlen von | |
| Päckchen werden ausgeliefert. Warum sollte man sich einem möglichen | |
| Infektionsrisiko aussetzen, wenn man auch bequem nach Hause beliefert | |
| werden kann? | |
| ## Schneller als der Paketdienst | |
| Eine Erklärung könnte darin liegen, dass man im Geschäft ein haptischeres | |
| Bild der Konsumgüter bekommt. Eine andere könnte in der Ungeduld liegen, | |
| auf die nächste Paketlieferung zu warten. Und so stehen die Leute im Alexa | |
| vor allem vor den großen Modeketten und Elektronikgeschäften. Einerseits, | |
| um sich umzuschauen, andererseits, um Online-Bestellungen schneller abholen | |
| zu können, als der Paketdienst sie liefert. | |
| Vielleicht ist es der Uhrzeit geschuldet, dass an diesem Mittwochmittag | |
| vermehrt ältere Menschen durch das Kaufhaus spazieren. Vielleicht liegt es | |
| aber auch daran, dass gerade die nicht so digitalaffine Generation sich | |
| freut, wieder in Person einkaufen zu können. | |
| Ein älterer Herr erzählt in breitem Berliner Dialekt: „Vom Interneteinkauf | |
| hab ick keene Ahnung und normal einkoofen kann man hier ja ooch noch nich. | |
| Da wart ick lieber, bis die Geschäfte wieda richtig uffmachen.“ Konsumwütig | |
| wirkt er ohnehin nicht. „Ick hab ja eh allet, wat ick brauche“, sagt er | |
| noch, bevor er weiter von Schaufenster zu Schaufenster schlendert. | |
| 11 Mar 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Oscar Fuchs | |
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