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# taz.de -- Messerattacke in Dresden: Tatmotiv Homophobie
> Im Oktober erstach ein Islamist in Dresden einen Mann. Nun erhebt die
> Bundesanwaltschaft Anklage – und benennt Hass auf Homosexuelle als Motiv.
Bild: Ermittler am Tatort der tödlichen Messerattacke in Dresden am 4. Oktober…
Dresden taz | Die Attacke erfolgte am späten Abend des 4. Oktober 2020 in
Dresden. Mit einem Messer wurde in der Altstadt [1][der 55-jährige Thomas
L. erstochen] und dessen Partner schwer verletzt. Der Tatverdächtige:
Abdullah Al H. H., ein syrischer Islamist. Nun erhob die Bundesanwaltschaft
nach taz-Informationen Anklage gegen den 21-Jährigen. Der Vorwurf: Es sei
ein islamistischer und homosexuellenfeindlicher Mord gewesen.
Bestätigt sich diese Anklage vor Gericht, dann wäre es der erste homophobe
Anschlag eines Islamisten in Deutschland. Die Ermittler waren aufgrund
einer DNA-Spur auf Abdullah Al H. H. gekommen und hatten ihn zwei Wochen
nach der Tat festgenommen. Von der Polizei wurde er bereits als
islamistischer Gefährder geführt. Erst wenige Tage vor der Tat war er aus
der Haft entlassen worden.
Zu seinem Motiv für den Messerangriff schweigt der 21-Jährige nach
taz-Informationen bis heute. Die Ermittler sehen aber in der Gesamtschau
der Tatumstände ein homophobes Tatmotiv bestätigt.
Der Täter hatte seine Opfer, die Männer aus Nordrhein-Westfalen, die
touristisch in Dresden waren, demnach als homosexuelles Paar ausgemacht –
und, aus seiner islamistischen Gesinnung heraus, als besonders
verachtenswerten Teil der westlichen Gesellschaft auslöschen wollen. Auch
sei der Angriff unvermittelt erfolgt, ohne vorherigen Austausch, der Grund
für ein anderes Motiv hätte sein können.
## LSBTI-Verbände forderten klare Benennung des Motivs
Neben dem Mordvorwurf an Thomas L. wird Abdullah Al H. H. auch versuchter
Mord an dessen Partner vorgeworfen. Dieser wurde damals schwer verletzt.
Der Prozess soll vor dem Oberlandesgericht Dresden stattfinden.
Die Bundesregierung hatte die Tat im Herbst als „grauenvolles Verbrechen“
bezeichnet. Der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) nannte sie
„entsetzlich“. „Der Hass auf LSBTI ist immanenter Bestandteil
islamistischer Ideologie“, erklärte dieser. Der LSVD und weitere Verbände
hatten indes kritisiert, dass das [2][homophobe Tatmotiv anfangs nicht
benannt wurde] – und so öffentliche Solidarität ausblieb.
Ein Sprecher des LSVD äußerte sich am Donnerstag deshalb positiv zur
Anklage der Bundesanwaltschaft: „Es ist zu begrüßen, dass
Homosexuellenfeindlichkeit als Tatmotiv explizit benannt wird. Denn damit
wird der Angriff klar als Hasskriminalität erkenntlich und erfasst.“
11 Feb 2021
## LINKS
[1] /Messerattacke-in-Dresden/!5724638
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## AUTOREN
Konrad Litschko
## TAGS
Homophobie
Islamismus
Bundesanwaltschaft
Hass
Dresden
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