# taz.de -- Offenbach gegen die Rechten: Albtraum der AfD | |
> Das schlechte Image Offenbachs hält sich nur noch außerhalb der | |
> Stadtgrenze. Innerhalb positioniert sich eine vielfältige Gesellschaft | |
> gegen rechts. | |
Bild: Ja, auch das ist Offenbach: Protest gegen den Auftritt von AfD-Rechtsauß… | |
Beton, Multikulti, Rap – das klingt nach Offenbach. Auf Rechte scheint die | |
Stadt in Hessen mit [1][ihrem hohen Anteil an Menschen mit wenig Geld] eine | |
starke Anziehungskraft zu haben. Gern kriechen sie aus ihren Löchern, um | |
mit dem Finger auf die Stadt zu zeigen und zu sagen: Schaut euch dieses | |
Ghetto an! | |
Dabei will die AfD hier niemand haben. Eine Wählerschaft hat sie zwar | |
durchaus: Bei [2][den letzten Landtagswahlen in Hessen erreichte sie in | |
Offenbach 13,4 Prozent.] Kundgebungen in der Stadt selbst gehen für die | |
Partei aber eher nicht so gut aus: Den Fraktionsvorsitzenden Alexander | |
Gauland verschlug es 2017 nach Offenbach – [3][er wurde ausgebuht.] | |
Jetzt wollte AfD-Rechtsaußen Björn Höcke wohl auch mal ein Offenbacher | |
Pfeifkonzert erleben. Laut Polizei kamen am Donnerstag etwa 50 Leute, um | |
ihm zuzuhören, viele von ihnen waren wohl Journalist:innen und | |
Ordner:innen. Bei Letzteren handelte es sich [4][laut der Frankfurter | |
Rundschau ironischerweise auch um Geflüchtete], die für die von der AfD | |
engagierte Sicherheitsfirma arbeiten. | |
Zum Gegenprotest samt Kundgebung und Antifademo hatte sich mindestens das | |
Zehnfache der AfD-Zuhörerschaft zusammengefunden. Auch [5][die Initiative | |
19. Februar] war da und hielt Bilder der Opfer des rassistischen | |
Terroranschlags in Hanau in die Höhe. „Offenbach ist der Albtraum der AfD“, | |
schallte es Höcke entgegen. Richtig so. Das schlechte Image von Offenbach | |
hält sich sowieso nur noch außerhalb der Stadtgrenze. Innerhalb weht ein | |
anderer Wind. Dafür haben Migrant:innen, Künstler:innen und | |
Aktivist:innen hier schon längst gesorgt. | |
Letztes Jahr gab es eine Petition, die die Umbenennung der [6][Offenbacher | |
Bismarckstraße in Haftbefehlstraße] forderte. Antifaschistischer Protest | |
hat in Offenbach Tradition: Im Jahr [7][1932 sollte Hitler im hiesigen | |
Stadion eine Rede halten.] Der jüdische Anwalt Manfred Weinberg erreichte, | |
dass den Nationalsozialisten der Mietvertrag gekündigt wurde. | |
[8][Im selben Stadion kickte in den Siebzigern dann Erwin Kostedde], der | |
erste Schwarze deutsche Nationalspieler. Der war übrigens auch im Rennen um | |
die Neubenennung der Bismarckstraße. Die heißt bisher immer noch so. Aber | |
was noch nicht ist, kann ja noch werden. Offenbach ist es zuzutrauen. | |
5 Mar 2021 | |
## LINKS | |
[1] https://www.op-online.de/offenbach/offenbach-armut-kinder-kind-arm-coronaso… | |
[2] https://www.op-online.de/offenbach/landtagswahl-2018-hessen-ergebnisse-offe… | |
[3] https://www.fr.de/politik/gegendemonstrationen-ueberlagern-afd-wahlkampf-11… | |
[4] https://www.fr.de/politik/live-ticker-bjoern-bernd-hoecke-afd-offenbach-pro… | |
[5] /Ein-Jahr-nach-Hanau/!5748572 | |
[6] https://www.op-online.de/offenbach/haftbefehl-offenbach-bekommt-rapper-eige… | |
[7] https://www.offenbach.de/verzeichnisse/yellowpages/common/wegweiser_81075.p… | |
[8] https://www.op-online.de/sport/kickers-offenbach/offenbach-eine-legende-456… | |
## AUTOREN | |
Maxie Römhild | |
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