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# taz.de -- Bedingungsloses Grundeinkommen: Geld ohne Gegenleistung
> Geld, ohne etwas dafür zu tun. Eine Initiative plant einen staatlichen
> Modellversuch zum bedingungslosen Grundeinkommen mit 10.000 Menschen.
Bild: Welche Städte am Experiment teilnehmen, entscheiden die Bürger*innen se…
Berlin taz | Geld auf dem Konto, ohne etwas dafür tun zu müssen: Viele
Deutsche fordern ein bedingungsloses Grundeinkommen. Die Initiative
[1][„Expedition Grundeinkommen“] will herausfinden, wie sich das
Grundeinkommen auf die Gesundheit, die wirtschaftliche Lage, das
Konsumverhalten und das soziale Engagement der Bevölkerung auswirken würde,
und hat am Dienstag eine bundesweite Kampagne gestartet. Das Ziel ist,
einen staatlich finanzierten Modellversuch zum Grundeinkommen mit 10.000
Teilnehmer*innen ab 2023 durchzusetzen.
Erwachsene sollen drei Jahre lang jeden Monat mindestens 1.200 Euro
bekommen, Minderjährige mindestens 600 Euro. Das Grundeinkommen soll
allerdings mit der Einkommensteuer verrechnet werden. Es verringert sich
also mit der Höhe des eigenen Einkommens. Um Aussagen über die Effekte
treffen zu können, soll auch eine Vergleichsgruppe untersucht werden, die
kein Grundeinkommen erhält.
An dem Modellversuch können sich deutschlandweit Städte und Gemeinden
beteiligen. Pro 1.000 Einwohner*innen erhält eine Person das monatliche
Grundeinkommen. Die Kosten pro Teilnehmer*in belaufen sich auf insgesamt
30.000 Euro. Diese sollen die Kommunen übernehmen. Leipzig zum Beispiel
müsste mit seinen mehr als 600.000 Einwohner*innen demnach knapp 18
Millionen Euro zahlen.
Welche Orte an dem Experiment teilnehmen, entscheiden die Bürger*innen
selbst. Bis zum 21. März kann sich jede*r auf der [2][Internetseite der
Initiative] für die Beteiligung seiner oder ihrer Stadt aussprechen.
Stimmen mehr als ein Prozent der Einwohner*innen dafür, organisiert die
Initiative eine Unterschriftensammlung vor Ort.
## Bürger*innen entscheiden selbst
Je nach Gemeindegröße und Bundesland müssen zwischen 3 und 10 Prozent der
Stimmberechtigten unterschreiben, damit sich der Gemeinde- oder Stadtrat
mit dem Anliegen befasst. Lehnt dieser eine Teilnahme ab, kommt es zu einem
Volksentscheid. „Wenn der Modellversuch tatsächlich kommt, ist auf
demokratischem Weg die erste politische Entscheidung zum Grundeinkommen
gefällt worden“, sagt Laura Brämswig, Gründerin der „Expedition
Grundeinkommen“.
Geplant sind Befragungen der Teilnehmer*innen vor Beginn der ersten
Geldzahlung, während des Experimentes und zwei Jahre nach der letzten
Geldzahlung. Darüber hinaus sollen sie an einer monatlichen Online-Umfrage
zu ihrer finanziellen Situation teilnehmen.
Die Forschung soll das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
übernehmen. Marcel Fratzscher, der Präsident des DIW, sagt: „Der von der
Expedition Grundeinkommen vorgeschlagene Modellversuch würde Wissenschaft
und Politik richtungsweisende Informationen darüber geben, wie die
Umgestaltung der Sozialsysteme in Deutschland in Zukunft gelingen kann.“
25 Feb 2021
## LINKS
[1] /Initiative-moechte-Volksbegehren/!5710715
[2] https://expedition-grundeinkommen.de/mein-ort/
## AUTOREN
Rieke Wiemann
## TAGS
Bedingungsloses Grundeinkommen
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