| # taz.de -- Volksbegehren-Plakate beschlagnahmt: Polizei enteignet Enteigner | |
| > Berlin trägt die Farben des Volksbegehrens Deutsche Wohnen enteignen. Die | |
| > Polizei beschlagnahmte unterdessen Plakate der Initiative. | |
| Bild: Plakate gegen den Mietenwahnsinn: Berlin trägt derzeit die Farben der En… | |
| Berlin taz | Einer der Slogans des Volksbegehrens [1][Deutsche Wohnen und | |
| Co. enteignen] lautet: „Holen wir uns die Stadt zurück!“ Dass dies nicht | |
| nur ein hohler Spruch ist, kann man derzeit ganz wunderbar in ganz Berlin | |
| beobachten: Wie wild plakatieren Aktivist:innen des Volksbegehrens die | |
| Stadt mit ihren gelb-lila Postern voll. Das Volksbegehren will große | |
| Immobilienkonzerne mit mehr als 3.000 Wohnungen enteignen und am Freitag | |
| offiziell mit dem Sammeln von 170.000 für einen Volksentscheid nötigen | |
| Unterschriften beginnen. | |
| Wer durch die Kieze läuft, sieht beklebte Mauern, Stromkästen, Fenster, | |
| Bauzäune und Plakatvitrinen. Die Botschaft ist klar: Die Revolution auf dem | |
| [2][Wohnungsmarkt] kann starten. Laut Volksbegehren wurden 40.000 Plakate | |
| verteilt, mehr als 1.000 Personen hätten dabei mitgemacht. Alle | |
| Postleitzahlen Berlins seien abgedeckt worden – außer dem spärlich | |
| besiedelten Schmöckwitz. | |
| Dass keine Fläche sicher ist vor den grellen gelb-lila und mehrsprachigen | |
| Plakaten der Kampagne, ist dabei nicht ungewöhnlich – wildes Plakatieren | |
| gehört in Berlin zum Stadtbild. Insbesondere, wenn Volksbehren anstehen. | |
| Komisch ist allerdings, dass beim Enteignungs-Volksbegehren die Polizei | |
| einschritt: Sie beschlagnahmte am Wochenende Plakate und überprüfte in | |
| mehreren Stadtteilen 13 Personen wegen unerlaubten Plakatierens von | |
| Postern, „die sich inhaltlich gegen eine Wohnungsgesellschaft richteten“, | |
| wie es in der [3][Polizeimeldung] heißt. | |
| Der für politische Kriminalität zuständige Staatsschutz prüfe den | |
| Anfangsverdacht von Sachbeschädigung, unerlaubten Plakatierens sowie des | |
| Verstoßes gegen die Infektionsschutzverordnung. Mit Letzterer kennt sich | |
| die Polizei offenbar nicht allzu genau aus. Die geltende | |
| [4][Infektionsschutzverordnung] sieht für Volksbegehren explizit Ausnahmen | |
| von Kontaktbeschränkungen vor. | |
| ## 15.000 Plakate nachbestellt | |
| Aufhalten lässt sich das Volksbegehren dadurch nicht. Selbst der | |
| langjährige Aktivist [5][Michael Prütz], der die Plakatieraktionen | |
| koordiniert, hat den Überblick verloren: „Es ist wirklich ungeheuerlich, | |
| wie viele mitmachen“, sagte er. Nach seinen Erfahrungen sei wildes | |
| Plakatieren in Berlin per Gewohnheitsrecht erlaubt. Prütz sei in 30 Jahren | |
| dabei nur einmal von der Polizei aufgehalten worden – und wurde lediglich | |
| nach Hause geschickt. | |
| Natürlich müsse man Bußgelder wegen Ordnungswidrigkeiten akzeptieren, so | |
| Prütz: „Aber Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz haben wir keine | |
| begangen.“ Die laut Prütz rund 500 beschlagnahmten Plakate werden kaum ins | |
| Gewicht fallen: Weitere 15.000 seien bereits nachbestellt. | |
| 23 Feb 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Deutsche-Wohnen-und-Co-enteignen/!t5562213 | |
| [2] /Mietenwahnsinn/!t5495378 | |
| [3] https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.1055528.php | |
| [4] https://www.berlin.de/corona/massnahmen/verordnung/ | |
| [5] https://twitter.com/prtzi | |
| ## AUTOREN | |
| Gareth Joswig | |
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