| # taz.de -- Corona und Berliner Wirtschaft: Gut durch die Krise gekommen | |
| > Restaurants und Kinos sind dicht. Andere Branchen aber boomen in der | |
| > Pandemie. Das zeigt die Jahres-Bilanz der Wirtschaftsförderer Berlin | |
| > Partner. | |
| Bild: Krisensicher: Roboter können kein Corona bekommen | |
| Berlin taz | „Die Berliner Wirtschaft hat sich als krisenfest gezeigt.“ | |
| Wenn Ramona Pop, Berlins Wirtschaftssenatorin, dieses Satz sagt, bittet | |
| sie, [1][keine Witze über ihre Wuschelfrisur] zu machen. Denn natürlich | |
| befinden sich Friseure wie auch Hotels, Gastronomie und | |
| Veranstaltungsbranche im Lockdown. Da, wo aber gearbeitet wird, gibt es | |
| Grund für Optimismus, meinte Pop am Mittwoch bei der [2][Vorstellung der | |
| Bilanz] der Wirtschaftsfördergesellschaft Berlin Partner. | |
| Vor allem in den Zukunftsbranchen, meint die grüne Senatorin, sei Berlin | |
| gut gerüstet. „Berlin bleibt Startup-Hauptstadt.“ Die Digitalwirtschaft sei | |
| weiterhin Treiber der Berliner Wirtschaft und gut durch die Krise gekommen. | |
| „Inzwischen“, freut sich Pop, „gibt es auch einen digitaler Mittelstand.�… | |
| Soll heißen: Wer in einem Startup arbeitet, muss sich längst nicht mehr nur | |
| von Pizza ernähren. | |
| Allerdings hat die Pandemie nicht nur bei den vom Lockdown betroffenen | |
| Branchen tiefe Einschnitte verursacht, sondern auch bei Berlin Partner | |
| selbst, berichtet Geschäftsführer Stefan Franzke. Nach dem ersten Lockdown | |
| habe man das Kerngeschäft, die Ansiedlung verlassen und sei zur Beratung | |
| für betroffene Unternehmern übergegangen. „Innerhalb von zwei Tagen haben | |
| wir eine Hotline aufgebaut und bis Pfingsten 16.000 Telefonate geführt.“ | |
| Bei einem Viertel der Anrufenden habe man dabei vor allem Seelsorge | |
| geleistet. „Das war für unsere Beschäftigten im Homeoffice so anstrengend, | |
| dass wir sie in eine Supersivion geschickt haben“, so Franzke. | |
| Franzke, dessen letzte Dienstreise ihn vor einem Jahr nach Dubai führte, | |
| erinnerte noch einmal, wie sich der März vor einem Jahr angefühlt hatte. | |
| „Fünf Jahre nacheinander haben wir unser Bruttosozialprodukt gesteigert, | |
| und dann sind wir in vollem Lauf gegen die Wand gefahren.“ Dennoch habe | |
| Berlin Partner neben der Beratung für Hilfesuchende das Kerngeschäft nicht | |
| vernachlässigt. Insgesamt, rechnet Franzke in seiner Bilanz vor, seien | |
| 6.866 neue Arbeitsplätzen in 260 Projekten entstanden. „Das | |
| Investitionsvolumen von 872,8 Millionen war sogar die Bestmarke in unseren | |
| 25 Jahren Bestehen.“ | |
| ## Ausblick 2021 sei ermutigend | |
| Als Beispiele für die neuen Bestandserweiterungen und Ansiedlungen nennt | |
| Franzke drei Unternehmen: Das Startup Lengoo, das im Bereich der | |
| Künstlichen Intelligenz Übersetzungslösungen anbietet. Das Unternehmen | |
| Shopify als Alternative zu Amazon sowie den Kartenhersteller Here im | |
| Bereich der Mobilität. | |
| Auch der Ausblick für 2021 sei ermutigend, so Berlins oberster | |
| Wirtschaftsförderer. „108 Ansiedlungen haben wir bereits akquiriert, aber | |
| sie sind noch nicht umgesetzt. Franzke rechnet 2021 mit fast 33.000 | |
| zusätzlichen Arbeitsplätzen, wobei auch schon ein „Tesla-Effekt“ zu | |
| bemerken sei. „Viele Firmen entdecken die Region als Automotive-Standort.“ | |
| Allerdings gebe es auch Entwicklungen, die es ohne die Pandemie nicht | |
| gegeben hätte. So habe ein schwedischer Finanzdienstleister mit 300 | |
| Arbeitsplätzen nach Berlin kommen wollen. „Wir haben denen dann auch ein | |
| schönes Büro gesucht“, erinnert sich Franzke, „aber am Ende kamen sie nur | |
| mit 30, weil sie gemerkt haben, dass die Leute auch zu Hause in aller Welt | |
| für das Unternehmen arbeiten können.“ | |
| Insgesamt beziffert Franzke den Rückgang der Nachfrage auf dem Büromarkt | |
| so: „Die Flächennachfrage pro Beschäftigtem ist nicht mehr Faktor 1, | |
| sondern Faktor 0,6 bis 0,8.“ Für den Senat betonte [3][Wirtschaftssenatorin | |
| Ramona Pop] noch einmal die Bedeutung der staatlichen Unterstützungen: „Wir | |
| müssen achten, dass die Wirtschaft nicht in zwei Teile auseinanderfällt: In | |
| diejenigen die darben und die, die supergut durch die Krise kommen.“ | |
| 3 Feb 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Frisurenfrust-wegen-Corona/!5747764 | |
| [2] https://www.berlin-partner.de/nc/presse/presseinformationen/detailansicht/e… | |
| [3] /Gruene-Wirtschaftssenatorin-im-Interview/!5686355 | |
| ## AUTOREN | |
| Uwe Rada | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin | |
| Schwerpunkt Coronavirus | |
| Berlin | |
| Ramona Pop | |
| Schwerpunkt Coronavirus | |
| Schwerpunkt Coronavirus | |
| Fashion Week | |
| Finanzsenator Matthias Kollatz | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Mittelstand in Coronapandemie: Glimpflich durch die Krise | |
| Die deutschen Unternehmen sind laut KfW recht gut durch die Coronakrise | |
| kommen, Nun belasten aber die Lieferengpässe die Unternehmen. | |
| Die Stadt nach Corona: Abstand halten und zusammenrücken | |
| Erst der Klimawandel, jetzt die Pandemie. Wie die Post-Coronastadt | |
| aussieht, wurde in Berlin nun erstmals in einem Stadtforum diskutiert. | |
| Berlin Fashion Week diesmal nur digital: Wie Phönix aus der Asche | |
| Allen Abgesängen und der Pandemie zum Trotz findet die Berlin Fashion Week | |
| statt. Digital und vielversprechend. Der Senat buttert Millionen ins Event. | |
| 2021 und Corona in Berlin: Prognose mit Pandemie | |
| Corona wird den Wahlkampf, das Kulturleben und den Alltag vieler | |
| BerlinerInnen weiter einschränken. Aber es gibt Hoffnung. Vier Thesen. |