| # taz.de -- Geplante Änderung des Grundgesetzes: Kinderrechte als Hebel | |
| > Die FDP will den Schutz der „sexuellen Identität“ im Grundgesetz | |
| > durchsetzen. Im Gegenzug sind sie zu einer Stärkung der Rechte von | |
| > Kindern bereit. | |
| Bild: FDP möchte die Stärkung von Kinderrechten im Grundgesetz sowie den Schu… | |
| Karlsruhe taz | Die FDP ist nun doch bereit, Kinderrechte ausdrücklich im | |
| Grundgesetz zu erwähnen. Die Stimmen der Liberalen werden für [1][die | |
| geplante Grundgesetzänderung] gebraucht. Als Gegenleistung fordert die FDP | |
| vor allem, den Schutz von Homosexuellen im Grundgesetz zu verankern. | |
| Alle Grundrechte des Grundgesetzes [2][gelten auch für Kinder]. Die Große | |
| Koalition will dies jedoch ausdrücklich im Grundgesetz erwähnen. Einen | |
| entsprechenden Antrag auf Änderung des Grundgesetzes hat das Bundeskabinett | |
| am 20. Januar beschlossen. | |
| Für die Verfassungsänderung sind Zweidrittelmehrheiten in Bundestag und | |
| Bundesrat erforderlich. Die Große Koalition braucht deshalb im Bundestag | |
| die Zustimmung der FDP und im Bundesrat die Unterstützung von | |
| grün-mitregierten Ländern. | |
| Bisher hielt die FDP die ausdrückliche Erwähnung von Kinderrechten im | |
| Grundgesetz für überflüssig. Nun wollen die Liberalen aber doch in | |
| Verhandlungen mit der Koalition eintreten, erklärten am Montag Katja Suding | |
| und Stephan Thomae, beide stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Vor allem | |
| die Aussicht auf Gegenleistungen lockt. | |
| ## Die Liberalen wollen „wirklich etwas erreichen“ | |
| Die von der Koalition geplante „angemessene“ Berücksichtigung des | |
| Kindeswohls ist den Liberalen zu wenig. Sie fordern eine „besondere“ | |
| Berücksichtigung. Damit bleiben sie aber (wie die Koalition) hinter der | |
| seit 1992 ohnehin geltenden UN-Kinderrechtskonvention zurück, wonach | |
| Kinderrechte „vorrangig“ zu berücksichtigen sind. | |
| „Viel, viel wichtiger“ ist Thomae ohnehin die Forderung nach einer Änderung | |
| von Artikel 3 des Grundgesetzes, in dem es um Gleichheit und Schutz vor | |
| Diskriminierung geht. Auch Suding betont, dass es einen Fraktionsauftrag | |
| für ein entsprechendes „Paket“ gebe. | |
| Zum einen soll der Begriff „Rasse“ in Artikel 3 ersetzt werden, weil es | |
| keine Menschenrassen gebe. Auf eine Alternative haben sich die Liberalen | |
| aber noch nicht verständigt. „Es muss sichergestellt sein, dass bei einer | |
| anderen Formulierung der Schutz vor Diskriminierung nicht geringer ist“, | |
| gab Thomae zu bedenken. | |
| Deshalb werden sich die Verhandlungen mit der Koalition wohl auf den Schutz | |
| der „sexuellen Identität“ konzentrieren. „Hier können wir wirklich etwas | |
| erreichen“, betonte der FDP-Rechtspolitiker. Als Vorlage dient ein | |
| gemeinsamer Antrag von FDP, Linken und Grünen aus dem September 2019. | |
| Danach soll die „sexuelle Identität“ in die Liste der | |
| Diskriminierungsverbote von Artikel 3 aufgenommen werden. | |
| Der Begriff umfasse neben Hetero-, Homo- und Bisexualiät auch Asexualität, | |
| heißt es in dem Gesetzentwurf. Die Geschlechtsidentität ist dagegen im | |
| Grundgesetz bereits mit dem Merkmal „Geschlecht“ erfasst und geschützt.“ | |
| Die FDP-Forderung ist nicht aussichtslos. Bei einer ersten Lesung des | |
| Gesetzentwurfs im November 2019 sprach sich die SPD dafür aus und die | |
| CDU/CSU zeigte sich zumindest offen. | |
| Bei den Kinderrechten sind auch die Grünen gesprächsbereit. Die | |
| Fraktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter forderten | |
| bisher aber vor allem ein substanzielles Beteiligungsrecht für Kinder | |
| „entsprechend Alter und Reife“. | |
| 1 Feb 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
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