# taz.de -- Fünf Jahre Übermedien: Happy Birthday, Reparierer | |
> Das Online-Magazin „Übermedien“ beobachtet und kritisiert seit fünf | |
> Jahren die Medienbranche. Profund und haarspalterisch, vor allem aber | |
> unabhängig. | |
Bild: 2016 hat Stefan Niggemeier „Übermedien“ ins Netz gebracht | |
Medien, Medien über alles. Über alles, nein, natürlich nicht in der Welt | |
und nicht mal in Prenzlauer Berg. Von Großkotz-Attitüde ist schon gar keine | |
Spur. Es geht vielmehr um mild ironische Distanz, um amüsierte Lässigkeit. | |
Immer mit klarer Kante über das, was Mediendeutschland mal wieder verzapft | |
hat. Erraten, es geht um Übermedien. | |
Vor ziemlich genau fünf Jahren ist das Medienmagazin im Netz an den Start | |
gegangen. Angeschoben hat’s der unermüdliche Stefan Niggemeier, dem wir | |
schon die beste Medienseite, die die FAS mal hatte, bildblog u. v. a. m. | |
verdanken. Fünf Jahre sind in diesen Zeiten ziemlich lang. Vor allem, wenn | |
man sich komplett unabhängig über zahlungswillige Menschen finanziert und | |
keine Verlage, Michael Sprengs oder andere Geldzuschieber hat. Übermedien | |
besorgt sich auch keine Anzeigeneinnahmen mit mehr oder weniger gefälligen | |
Servicebeiträgen oder fungiert als mediales Jobcenter. Hier sichern gut | |
4.000 Abonnent*innen (Disclaimer: ich bin einer davon), dass der Laden | |
läuft. Dazu bleibt nur eins zu sagen: Glückwunsch! | |
Übermedien will kein Blog sein, weshalb es von Anderen gerne genau so | |
bezeichnet wird. Dabei ist es so viel mehr. Natürlich wäre da erst mal | |
profunde Medienkritik, die am ganz großen Rad mitdreht. Aber genau so nimmt | |
sich Übermedien Zeit für die Haarspaltereien unserer selbstverliebten | |
Branche. Ist Heimat für großartige Kolumnen wie die „[1][Wochenschau]“ von | |
[2][Samira El Ouassil]. Übermedien mutet den Leser*innen auch mal die | |
Langstrecke auf 15.000 Zeichen und länger zu. Und das im Netz, wo angeblich | |
ja nur kurz geht. Dazu kommen Podcasts und feine Videos, in denen | |
Ex-„Zapp“er Boris Rosenkranz nicht nur die Alexander von Schönburgs dieser | |
Welt durch den Kakao zieht. | |
„Zwei Träume hat Stefan Niggemeier. Na gut, drei. Aber die Fototapete mit | |
Betonoptik hat er ja schon. Sie hängt im zum TV-Studio umgebauten | |
Hinterzimmer seines Büros in Prenzlauer Berg. Von hier sollen die anderen | |
beiden Träume gemeinsam mit seinem Kollegen Boris Rosenkranz Wirklichkeit | |
werden: Sie wollen erstens von ihrer Arbeit an Übermedien leben können. Und | |
zweitens weitere Mitarbeiter beschäftigen“, [3][schrieben Anne Fromm und | |
Jürn Kruse auf der taz-Medienseite zum Start]. Heute sind die Wünsche | |
erfüllt und Jürni arbeitet seit letztem Februar bei Übermedien. | |
Medienjournalist*innen sind Teil eines Reparaturbetriebs, hat Stefan | |
Niggemeier mal gesagt. Wir dürfen uns Übermedien als heitere Betonwerkstatt | |
vorstellen, in der das kindliche Lachen hoffentlich niemals aufhört. | |
Mensch, ihr seid schon fünf. Wehe, ihr werdet neunmalklug und ernst, wenn | |
ihr nächstes Jahr in die Schule kommt. In diesem Sinne: Reingehauen! | |
14 Jan 2021 | |
## LINKS | |
[1] https://uebermedien.de/tag/wochenschau/ | |
[2] /Medienkritikerin-Samira-El-Ouassil/!5621499 | |
[3] /Neues-Projekt-von-Stefan-Niggemeier/!5265377 | |
## AUTOREN | |
Steffen Grimberg | |
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