Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Drohungen vor Bidens Amtseinführung: USA unter Anspannung
> Über 10.000 Nationalgardisten sollen in der US-Hauptstadt Joe Bidens
> Amtseinführung sichern. Auch in Bundesstaaten werden bewaffnete Demos
> erwartet.
Bild: Ein bewaffneter Demonstrant vor dem Kapitol in Washington am 6. Januar
Washington taz | Die Sicherheitslage in den Vereinigten Staaten bleibt auch
knapp eine Woche nach dem [1][Sturm auf das US-Kapitol] weiter angespannt.
Die US-Bundespolizei FBI warnte am Montag in einer internen Mitteilung vor
[2][bewaffneten Demonstrationen], die sich rund um die Amtseinführung des
neuen Präsidenten Joe Biden am 20. Januar, aber auch schon in den Tagen
zuvor, in den Hauptstädten aller 50 Bundesstaaten sowie in der
US-Hauptstadt Washington in den kommenden Tagen ereignen könnten.
Schon seit Mitte Dezember kursieren in den einschlägig bekannten
Internetforen dementsprechende Aufrufe. Um bei der Veranstaltung am 20.
Januar jedoch ähnliche Szenen wie aus dem Kapitol zu vermeiden, hat sich
Washingtons Bürgermeisterin Muriel Bowser am Montag in einem Schreiben an
die US-Heimatschutzbehörde für eine Verschärfung der
Sicherheitsbestimmungen ausgesprochen.
“Wir sind davon überzeugt, dass die 59. Amtseinführung am 20. Januar in
Folge des Chaos, Verletzung und Tod, den wir beim Aufstand gegen das
US-Kapitol erlebt haben, eine sehr unterschiedliche Herangehensweise
erfordert, als das bei früheren Amtseinführungen der Fall gewesen ist“,
schrieb Bowser in ihrem Brief an den geschäftsführenden
Heimatschutzminister Chad Wolf.
Die Bürgermeisterin forderte zudem von der Behörde, alle Genehmigungen für
öffentliche Versammlungen, die in den nächsten zwei Wochen geplant seien,
zurückzuziehen. Der Adressat des Schreibens, Heimatschutzsekretär Chad
Wolf, trat allerdings trotz der angespannten Sicherheitslage am
Montagnachmittag von seinem Posten zurück. Ob Bowser auf ihr Schreiben eine
Antwort erhielt, ist nicht bekannt.
## Washington Monument wegen Drohungen geschlossen
Die Nationalgarde erklärte am Montag, dass sie in Vorbereitung auf mögliche
Demonstrationen die Truppenzahl in der US-Hauptstadt von 6.200 auf 10.000,
womöglich gar bis zu 15.000 erhöhen werde. Die Verstärkung soll bis
spätestens Samstag in Washington eintreffen.
Auch die Nationalparkbehörde reagierte bereits. Sie kündigte an, das
Washington Monument wegen der anhaltenden Gewaltdrohungen vorübergehend zu
schließen. In einer Stellungnahme erklärte die Behörde, dass sich die
Drohungen auch auf die Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen im
Rahmen der Amtseinführung beziehen. Viele dieser Veranstaltungen werden in
öffentlichen Parks abgehalten.
Die unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen, die es den Gewalttätern
ermöglichten, nahezu ungehindert das US-Kapitol zu stürmen, werfen
weiterhin viele Fragen auf. Wie der US-Sender [3][NBC berichtete], sollen
sowohl das FBI als auch die New Yorker Polizei Informationen über mögliche
gewalttätige Ausschreitungen am Tag der Zertifizierung des Wahlergebnisses
durch den US-Kongress an die Kapitol-Polizei weitergeleitet haben.
Inzwischen wird gegen mehr als ein Dutzend Beamte der Kapitol-Polizei
ermittelt, „mehrere“ sind nach Angaben der geschäftsführenden Chefin der
Kapitol-Polizei, Yogananda Pittman, bereits vom Dienst suspendiert worden.
Der ehemalige Leiter der Kapitol-Polizei Steven Sund schob in einem
Interview mit der Washington Post den schwarzen Peter jedoch an die
Sicherheitsbeauftragten des Repräsentantenhauses sowie des Senats weiter.
Sund und die beiden Sicherheitsbeauftragten legten ihre Ämter im Anschluss
an die Ausschreitungen nieder.
12 Jan 2021
## LINKS
[1] /Rechter-Sturm-auf-US-Kongress/!5738355
[2] /Zur-Amtseinfuehrung-Joe-Bidens/!5738757
[3] https://www.nbcnews.com/news/crime-courts/fbi-nypd-told-capitol-police-abou…
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
## TAGS
US-Wahl 2024
USA
Milizen
Washington D.C.
Joe Biden
Donald Trump
Rechtsextremismus
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
US-Wahl 2024
US-Wahl 2024
Donald Trump
Donald Trump
## ARTIKEL ZUM THEMA
USA vor der Amtseinführung Bidens: Höchste heimische Terrordrohung
Das FBI und das Ministerium für Heimatsicherheit warnen vor weiteren
Angriffen im ganzen Land. Rechtsradikale fühlten sich ermutigt wie nie.
USA nach Sturm auf Kapitol: Nächste Runde im Blitz-Impeachment
Die US-Demokraten bereiten das Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident
Trump vor. Am Mittwoch kommt es zur ersten großen Abstimmung.
Tech-Riesen sperren rechte Plattform: Vorerst ausgehetzt
Google, Apple und Amazon sperren das bei Rechten beliebte Netzwerk Parler
aus. Warum das Vorgehen erfreulich ist – aber gleichzeitig problematisch.
Zur Amtseinführung Joe Bidens: Angst vor rechten Milizen
Rechtsextreme Organisationen wie die Proud Boys wollen am Tag der
Amtseinführung Joe Bidens erneut in Washington auftauchen.
Trumps letzte Tage im Amt: Der Putschversuch ist nicht vorbei
Nach vier Jahren Hetze ist die Büchse der Pandora geöffnet. Die
Leichtigkeit, mit der das Kapitol erstürmt werden konnte, hat die
Putschisten ermutigt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.