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# taz.de -- Neuköllner Projekt bangt um Existenz: Verlust der Strukturen
> Das Projekt H48 will weiterhin in der Hermannstraße bleiben. Die
> Eigentümerin hat das Haus verkauft. H48 hofft auf Rettung.
Bild: Vorkaufsrecht wird auch in anderen Teilen Neuköllns, wie hier in der Wil…
Berlin taz | In Neukölln muss der nächste links-alternativen Raum [1][um
seine Existenz fürchten]. Der Verkauf des Hauses in der Hermannstraße 48
bedroht den hier seit 2006 existierende Projektraum H48, der im Kiez als
nicht kommerzieller Ort für Polittreffen von feministischen,
antirassistischen und antifaschistischen Gruppen dient, in dem Vorträge,
Filmabende und Küfa stattfinden. Und er bedroht die Zukunft der 125
Mieter*innen des Objektes aus Vorder-, Seiten-, Hinterhaus und
Fabrikgebäude. Viele von ihnen leben hier in Groß-WGs mit zehn und mehr
Bewohner*innen.
Kurz vor Weihnachten landete der Kaufvertrag mit einer zweistelligen
Millionensumme auf dem Tisch von [2][Bezirksbaustadtrat Jochen Biedermann].
Über den Projektraum sagt der Grünen-Politiker, in dessen Bezirk im
vergangenen Jahr die Kneipe Syndikat weichen musste: „Es wäre ein Drama
wenn wir weitere Verluste solcher Strukturen hätten.“ Die Bewohner*innen,
die sich lange selbst um einen Kauf bemühten, habe er diesbezüglich schon
in der Vergangenheit beraten. Doch die Alt-Eigentümerin hat sich gegen ihre
organisierten Mieter*innen entschieden und an einen privaten, im Bezirk
nicht bekannten Investor verkauft; den Namen will Biedermann nicht nennen.
„Für uns ist es vollkommen unverständlich dass die Eigentümerin einfach
verkauft, obwohl wir ihr den Kauf angeboten hatten“, sagt Anne-Kathrin
Krug, Vorsitzende des Hausvereins Hermannshöfe e.V. Um die Gebäude habe
sich die bisherige Eigentümerin „ganz gut gekümmert“, wie Krug sagt, die
Mieten liegen im Schnitt bei sechs Euro pro Quadratmeter. „Doch mit dem
Verkauf sind wir jetzt in einer prekären Lage und wissen nicht, wie es
weitergeht“, so Krug.
Bis zum 22. Februar haben Bewohner*innen und Stadtrat nun Zeit, einen
alternativen Käufer zu finden und für diesen das Vorkaufsrecht auszuüben,
sofern der jetzige Käufer dies nicht durch die Unterzeichnung einer
Abwendungsvereinbarung verhindert. Um Mieter*innenschutz für möglichst alle
zu erreichen, werden laut Biedermann nun alle, auch rechtlichen,
Handlungsoptionen geprüft.
Statt auf eine Abwendungsvereinbarung hoffen [3][die Mieter*innen] aber auf
die Übernahme des Hauses durch einen Drittkäufer. Denkbar sei, so
Biedermann, eine Finanzierung durch eine Genossenschaft oder eine Stiftung.
Diese könnte das Haus erwerben und möglicherweise später an die
Bewohner*innenschaft weiterverkaufen oder in Erbpacht vergeben. Letzeres
hat schon einmal bei einem Haus in der Silbersteinstraße funktioniert. „Wir
überlegen mit den Bewohner*innen, wie man eine, wie auch immer geartete
Konstellation, gebastelt bekommt“, so Biedermann.
6 Jan 2021
## LINKS
[1] /Nach-der-Raeumung-des-Syndikat-in-Berlin/!5711075
[2] /Vorkaufsrecht-in-Neukoelln-und-Kreuzberg/!5720344
[3] /Mietenproteste-in-Berlin/!5730246&s=vorkaufsrecht/
## AUTOREN
Erik Peter
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