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# taz.de -- Ehemaliger US-Chefstratege Steve Bannon: Von Trump begnadigt
> Der Ex-Leiter der rechten Website Breitbart verhalf Trump zum Wahlsieg.
> Nach Unterschlagungsvorwürfen wurde er im Sommer 2020 festgenommen.
Bild: Der von Trump begnadigte ehemalige Berater Steve Bannon
Berlin taz | Am Morgen des 20. August 2020 saß ein braun gebrannter Steve
Bannon mit einer Tasse Kaffee und einem Buch an Deck einer 50 Meter langen
Jacht, die einem chinesischen Milliardär gehörte. Er wurde dort von Beamten
der Staatsanwaltschaft von Manhattan überrascht, die Bannon Handschellen
anlegten.
Ein Boot der Küstenwache brachte Bannon an Land und dann zu einem
Bundesgericht in Manhattan. Dort wurde ihm vorgeworfen, er habe
Hunderttausende Spender getäuscht, als er in einem Aufruf um private Gelder
für den Bau der Grenzmauer zu Mexiko gebeten habe. Von den 25 Millionen
Dollar, die für die Kampagne „We build the Wall“ eingegangen waren, habe er
fast eine Million in die eigene Tasche gesteckt. Dafür drohten dem
66-Jährigen bis zu 40 Jahre Haft. Doch gegen eine Kaution von 5 Millionen
Dollar kam Bannon zunächst frei. Der Prozess sollte im Mai beginnen.
Bannon, ehemaliger Chef der Internetplattform Breitbart News und Wortführer
der rechtsextremen Alt-Right-Bewegung, war 2016 der Stratege des Wahlsiegs
von Donald Trump und dann einer seiner engsten Berater im Weißen Haus. Dort
stritt er für den Einreisestopp für Menschen aus muslimischen Ländern und
für den Bau der Mauer zwischen den USA und Mexiko. Medien wie dem CNN oder
der New York Times warf er vor, das Land nicht zu verstehen.
2017 verließ Bannon das Weiße Haus im Streit. Aber nun hat Trump ihm
offenbar verziehen, denn er [1][begnadigte Bannon] an seinem letzten Tag im
Weißen Haus. Begründet hat Trump das ebenso wenig wie bei den übrigen 143
Personen, deren Anklagen gelöscht oder deren Strafen auf Bewährung
ausgesetzt wurden, darunter Kwame Kilpatrick, der schwarze ehemalige
Bürgermeister von Detroit, und der Rapper Lil Wayne. Für Trump waren sie
offenbar wie er selbst Opfer einer ideologisch getriebenen Justiz. Aus
Trumps Stab im Weißen Haus gab es angeblich heftigen Widerspruch gegen eine
Begnadigung Bannons.
## Bannon bleibt seinen Lügengeschichten treu
Bannon mag davon profitiert haben, dass er zuletzt Trumps Propaganda über
die „gestohlene Wahl“ weiterverbreitet hat und dass er den Wahlkampf
Trump-treuer KongresskandidatInnen unterstützte. 2019 wollte er auch vor
der Europawahl eine engere Zusammenarbeit rechtspopulistischer Parteien
organisieren, doch dies scheiterte weitgehend an schlechter Organisation
und am Antiamerikanismus der europäischen Rechten.
Längst hat er neue [2][Medienprojekte] ins Leben gerufen, um mit
Dokumentarfilmen wie „Trump @ War“ oder seinem Podcast „War Room“ seine
extremistischen Ansichten zu verbreiten. Der Podcast wurde von vielen
Plattformen wie Youtube oder Twitter verbannt, nachdem Bannon darin dazu
aufgerufen hatte, US-Regierungsbeamte zu köpfen.
Zuletzt ging er eine Geschäftsbeziehung mit dem chinesischen Milliardär Guo
Wengui ein, der in Manhattan lebt und dem auch die Jacht gehört, auf der
Bannon festgenommen wurde. Was die ungewöhnlichen Partner eint, ist die
Abscheu vor der KP Chinas, die beide nach eigenem Bekunden gern stürzen
würden.
20 Jan 2021
## LINKS
[1] /Vor-dem-Machtwechsel-in-den-USA/!5745532
[2] /Begnadigung-Steve-Bannons/!5741999
## AUTOREN
Stefan Schaaf
## TAGS
USA
Donald Trump
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US-Wahl 2024
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